Lichtspielhaus BORUSSIA-PARK

In den dunklen Monaten bringen ganz besondere Lichter den Rasen des BORUSSIA-PARK zum Wachsen.

Wenn nicht gerade die Spieler der FohlenElf auf dem Rasen des BORUSSIA-PARK um Bundesligapunkte kämpfen, sorgen andere Akteure für Höchstleistungen auf dem Spielfeld. Dann finden sich gleich mehrere Stahlkonstrukte auf dem grünen Geläuf, die mit ihren langen Metallstreben und den gelblichen sowie violetten Lichtscheinen an Veranstaltungstechnik oder Bühnenequipment erinnern. Die Regisseure dieser Lichtershow sind Borussias Greenkeeper um Bereichsleiter Georg Vievers. Jede spielfreie Minute nutzen sie, um von Oktober bis März „das Gras zu veralbern“, wie es Vievers ausdrückt.

Schließlich handelt es sich bei den Stahlgestellen auf Rädern um sogenannte „Rasen-Beleuchtungsanlagen“. Mit ihnen erhält das Gras im Stadion auch in den dunklen Monaten genug Licht und Wärme. „Stadien sind von ihrer Architektur her so abgeschlossen erbaut, dass das Spielfeld in den Jahreszeiten, in denen die Sonne sehr tief steht, die meiste Zeit im Schatten liegt“, erklärt Vievers. Zudem halte sich die Kälte in einem Stadion sehr lange, selbst wenn es draußen schon wieder milder geworden sei. Dazu kommt die enorme Belastung durch Pflichtspiele oder Trainings. „Mit unserer Beleuchtungsanlage gaukeln wir dem Rasen im Herbst und Winter gewissermaßen vor, dass wir Frühling oder Sommer haben.“

Das funktioniert über ein Zusammenspiel von zwei verschiedenen Lampenarten. Da wären zum einen die violetten Leuchten. Hierbei handelt es sich um LED-Lampen, deren Farbspektrum sich speziell einstellen lässt. „Die Lichtfarben sind entscheidend“, erzählt Vievers. „In jedem Sonnenstrahl sind auch Rot und Blau enthalten. Das menschliche Auge nimmt allerdings einen gelblichen Schein wahr. Bei den LED-Lampen gehen wir ganz speziell in diese roten und blauen Bereiche, um das Wachstum der Pflanzen oberirdisch wie unterirdisch zu fördern.“ Das Sonnenlicht werde man nie komplett ersetzen können, meint Vievers. „Aber wir sind schon recht nahe dran.“

Was den LED-Lampen allerdings fehlt, ist die Abstrahlung von Wärme. Daher sind sie mit Infrarotstrahlern kombiniert, deren Temperatur genau einstellbar ist. Und dann wären da ja auch noch die gelben Lichtstrahlen. Deren Quelle sind Natriumdampflampen, eine Technik, die schon länger von nahezu allen Bundesligisten genutzt wird. Natriumdampflampen verfügen über eine passende Lichtfrequenz und strahlen zusätzlich Wärme ab. Sie werden auf dem gesamten Feld eingesetzt. Die speziell für die Wachstumsförderung einstellbaren LED nutzen Borussias Greenkeeper vor allem in den beiden Strafräumen, da sie die am höchsten belasteten Bereiche des Rasens darstellen.

Rasen mähen im Winter

Stichwort Belastung: Eine Beleuchtungs-Einheit wiegt jeweils etwa 1,5 Tonnen.  Alle 24 Stunden müssen die Anlagen, die auf jeweils vier Reifen fahrbar sind, um eine Radlänge verstellt werden. In drei Schritten wird das gesamte Spielfeld des BORUSSIA-PARK innerhalb von einer Woche abgedeckt, dann fängt die „Dauerbeleuchtung“ wieder von vorne an. Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Gras kräftiger und widerstandsfähiger wird – die Pflanzen fangen sogar an zu wachsen. So müssen Borussias Greenkeeper selbst im Winter alle zwei Tage den Rasen im Stadion mähen.

Natürlich sind sowohl die Anschaffung der Rasen-Beleuchtungsanlagen als auch die Betriebskosten nicht gerade günstig. Doch es ist Geld, das sich schnell rechnet. Musste man früher schon mal zwei- bis dreimal pro Jahr einen Rasen komplett austauschen, so ist dies nun nur noch etwa alle zwei Jahre notwendig. „Als wir in der Winterpause der Saison 2019/20 sechs Wochen lang Vollgas mit unserer Beleuchtungsanlage gegeben haben, kamen damals die Profis nach der ersten Einheit auf dem Spielfeld auf mich zu und haben gefragt, ob wir den Rasen getauscht hätten“, erzählt Vievers. Vor etwa sechs Jahren habe man mit der noch relativ neuen LED-Technik begonnen – etwa ein Drittel der Bundesligisten nutzt diese zusätzlich zu den Natriumdampflampen – missen will Vievers sie nicht mehr.

Nach jeder Bundesligapartie wird das jeweilige Spielfeld von den Schiedsrichtern und Mannschaftskapitänen bewertet. „Seit wir die Lampen haben, schneiden wir da deutlich besser ab. Da bewegen wir uns im obersten Drittel aller Bundesligisten“, so Vievers. Dabei ist die Suche nach dem perfekten Zusammenspiel von Licht, Wärme und äußeren Bedingungen eine wahre Wissenschaft für sich und äußerst komplex. Auch die Stadionarchitektur und der Standort spielen eine Rolle. „Wir mussten uns erst genau herantasten. Man kann uns hier am Niederrhein nicht mit Bremen oder Hamburg oder Freiburg vergleichen“, erklärt Vievers. „So muss jeder für seinen Standort herausfinden, was am besten ist.“

Zusammenspiel mit der Rasenheizung

Zudem muss sich auch das Zusammenspiel mit der Rasenheizung finden. Diese sorgt für eine gewisse Grundtemperatur, die Lampen für Beleuchtungswärme von oben. Trotz aller Technik ist hier Fingerspitzengefühl gefragt. „Wir müssen jeden Tag aufs Neue die Temperaturen genauestens beachten und danach handeln“, erzählt Vievers. „Der Unterschied zwischen der realen Temperatur und der, die wir durch Heizung und Lampen simulieren, darf nicht zu groß sein. Ansonsten zerreißen die Gras-Zellen regelrecht, wenn man die Lampen wegnehmen würde und der Temperaturschock zu groß wäre.“

Eine Aufgabe, die mit der Ankunft des „realen Frühlings“ erst einmal wieder in den Hintergrund gerückt ist. Seither sind die Rasen-Beleuchtungsanlagen in den Hallen der Greenkeeper verschwunden, um im Oktober wieder aus ihrem „Sommerschlaf“ zu erwachen und den Rasen im BORUSSIA-PARK aufs Neue zu „veralbern“.

Etwa 1,5 Tonnen wiegen die großen Anlagen mit den gelben Natriumdampflampen.
Die violetten LED-Lampen stärken die Graspflanzen und werden vor allem in den stark beanspruchten Strafräumen genutzt.

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