Stranzl: „Das erste Spiel ist für Österreich entscheidend“

Im Interview spricht Borussias ehemaliger Innenverteidiger Martin Stranzl (Foto: privat) über die bevorstehende Europameisterschaft, die Turnierchancen der Österreicher und die vergangene Spielzeit der Fohlen.

Martin, wie geht es dir und was machst du aktuell?

Stranzl: Mir geht es gut. Ich habe vor vier Wochen als Trainer bei der Jugend des SV Güssing aufgehört und bin aktuell nun zuhause. Ich habe verschiedene Anfragen bekommen, habe aber noch nichts Konkretes angenommen. Das lasse ich auf mich zu kommen. Ansonsten genieße ich die Zeit mit meiner Familie.

Die Europameisterschaft steht vor der Tür. Wie sehr freust du dich auf das Turnier?

Stranzl: Ich sehe der EM mit gemischten Gefühlen entgegen. Ich kenne die klasse Atmosphäre und die Stimmung von so einem Turnier von der EM 2008, als diese in Österreich stattgefunden hat. Im letzten Jahr mussten die Fußballspiele ohne Zuschauer stattfinden und nun dürfen die Stadien prozentual nicht voll ausgelastet werden. Demnach wird bei dieser EM eine andere Atmosphäre und Stimmung herrschen. Deswegen hat sich bei mir noch kein richtiges knisterndes Gefühl entwickelt. Dennoch erwarten uns spannende Gruppenspiele. Es bleibt aber abzuwarten, wie die Nationalspieler das Turnier annehmen werden.

Aber das überhaupt wieder Zuschauer in die Stadien dürfen, ist doch erstmal eine gute Nachricht…

Stranzl: Ja, auf jeden Fall. Die Fans gehören zum Fußball dazu und sie gehören ins Stadion. Ohne Zuschauer hat man keine Atmosphäre und die macht ein Fußballerlebnis ja aus. Natürlich freut man sich, dass nun zumindest wieder ein paar Fans ins Stadion dürfen, dennoch kann man das nicht mit einem ausverkauften Haus vergleichen. Deswegen hoffe ich, dass wir bald wieder volle Stadien haben. Dass wir bei so einem großen Turnier weiterhin so strikte Regeln haben, ist etwas schade.

Wer sind deine Turnierfavoriten für die EM?

Stranzl: Das ist aufgrund der Corona-Situation schwierig zu beantworten. Bei Spanien wurden beispielsweise einige Spieler positiv getestet und die müssen nun in Quarantäne. So können und dürfen bei einigen Mannschaften wichtige Spieler gar nicht teilnehmen. Ich glaube, so wie die EM-Vorbereitungsspiele gelaufen sind, muss es gar kein großer Name sein, der am Ende als Favorit herausstechen wird. Mir haben zum Beispiel die Dänen sehr gut gefallen, sie haben gegen Österreich stark gespielt. Bei den Engländern muss man abwarten, wie es mit den Spielern aussieht, die das Champions League-Finale gespielt haben. Deutschland hat mit dem 7:1-Sieg gegen Lettland zwar ein Ausrufezeichen gesetzt, aber ihre EM-Gruppe ist sehr stark. Alles andere wird sich zeigen. Ich glaube aber, dass Mannschaften mit einer stabilen Defensive gut dastehen werden.

Was traust du den Österreichern zu?

Stranzl: Das kommt auf unser erstes Gruppenspiel an. Wir haben eine klasse Qualifikation gespielt. In diesem Jahr konnten wir aber bisher nur ein Spiel gewinnen. Das ist natürlich kein glückliches Szenario, um in eine EM zu gehen. Das kann im Kopf eine Rolle spielen. Wenn wir gegen Nordmazedonien gut ins Turnier starten, könnte das ein Dosenöffner sein. Zudem glaube ich, dass die Ukraine den Österreichern nicht so gut liegt. Die Niederlande ist der Favorit in der Gruppe. Das Ziel des ÖFB-Teams wird es sein, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.

Die beiden Borussen Stefan Lainer und Valentino Lazaro treten für die österreichische Auswahl an. Wie beurteilst du ihre Leistungen?

Stranzl: Leider kenne ich die beiden nicht persönlich. Ob die beiden für die Österreicher zum Zuge kommen, kommt darauf an, welches System sie spielen werden. Ich denke aber, dass Valentino Lazaro auf der Außenverteidiger-Position eine gute Figur abgeben würde. So könnte es auch zu einem direkten Konkurrenzkampf zwischen den beiden Borussen kommen. Valentino hat in der Offensive bessere Qualitäten. Ich glaube, wie das ÖFB-Team aufläuft, hängt dann auch ein bisschen vom Gegner ab.

Freust du dich, dass in der letzten Saison mal wieder zwei Österreicher bei Borussia gespielt haben?

Stranzl: Auf die Nationalitäten der Spieler achte ich gar nicht so. Ich freue mich für jeden Österreicher, der den Sprung ins Ausland schafft, dort das Land vertritt, oder auch Eigenwerbung betreibt. Ich schaue mir die Spiele von Borussia gerne an, unabhängig welche Nationalitäten die Spieler haben.

Inwiefern hast du die vergangene Saison von Borussia verfolgt?

Stranzl: Ich habe die Saison mit gemischten Gefühlen verfolgt. Aufgrund der Spielzeit zuvor hatte man sehr hohe Erwartungen. Wenn man in so vielen Spielen in Führung geht und dann noch so viele Punkte liegen lässt, dann resultiert das in solch einer Saison, die wir letztendlich gesehen haben. Mir hat bei den Spielen von Borussia ein wenig die defensive Stabilität in der letzten Linie gefehlt. Das war am Ende ausschlaggebend. Natürlich gab es auch einige Verletzungen und am Ende den Trainerwechsel. Da sind viele Dinge zusammengekommen und es ist ein bisschen unglücklich gelaufen.

Der neue Trainer Adi Hütter ist auch Landsmann von dir. Kennst du ihn persönlich?

Stranzl: Auch Adi Hütter kenne ich nicht persönlich, aber ich habe ihn als Trainer verfolgt. Er hat in seinen bisherigen Vereinen einiges bewirken können. Max Eberl wird sich Gedanken gemacht haben, welche Art von Trainer am besten passt. Ich hoffe, dass bei Borussia nun etwas Längerfristiges entsteht und dass etwas Ruhe einkehrt. Ich drücke ihm die Daumen, dass alles funktioniert und ich freue mich wieder auf eine gute Saison.

Martin Stranzl spielte von 2011 bis 2016 bei Borussia.
Stranzl absolvierte insgesamt 145 Pflichtspiele für die Fohlen und erzielte zehn Treffer.
Stranzl wird von den Fans gebührend verabschiedet.

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