Erst auf Augenhöhe, dann unter die Räder gekommen

Der Tag danach: Über 70 Minuten gut mitgehalten, vier Gegentore in der Schlussphase kassiert und ein bitteres Debüt für Sportdirektor Roland Virkus – alles Wichtige zum 0:6 der FohlenElf bei Borussia Dortmund.

„Es ist eine sehr schwere Niederlage für uns. Nach den beiden ordentlichen Spielen in Bielefeld und gegen Augsburg waren wir auf einem guten Weg. Daher ist dieses 0:6 ohne Frage wieder ein Rückschlag für uns“, konstatierte Trainer Adi Hütter. Nach einem Abtasten in der Anfangsphase nahm die Partie im Signal-Iduna-Park nach rund 20 Minuten Fahrt auf. Während die Fohlen drei gute Chancen vergab – Manu Koné (23.), Jonas Hofmann (30.) und Florian Neuhaus (37.) scheiterten allesamt in aussichtsreicher Position an BVB-Keeper Kobel – zeigten sich die Gastgeber treffsicher. Erst staubte Marco Reus zum 1:0 (26.) ab, sechs Minuten später erhöhte Donyell Malen freistehend vor Yann Sommer auf 2:0 (32.). „Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, unsere Tormöglichkeiten, die wir uns sehr gut herausgespielt haben, zu nutzen. Sonst wäre die Partie ganz anders verlaufen“, sagte Adi Hütter.

In der Pause reagierte Borussias Chefcoach auf den Rückstand und stellte auf eine Viererkette um. Marcus Thuram kam als zusätzlicher Offensivspieler in die Partie. „Ich hatte das Gefühl, dass, wenn wir den Anschlusstreffer erzielen, in der Lage sind, hier noch etwas mitzunehmen“, sagte Hütter. Die Fohlen hatten zunächst auch größere Spielanteile, fanden aber nur selten Lücken in der Dortmunder Defensive. Einzige Ausnahme: Jonas Hofmanns Aluminiumtreffer in der 62. Minute. Mehr Glück hatte auf der Gegenseite Marius Wolf, dessen Schuss von der Unterkante des Querbalkens im Kasten von Sommer einschlug (70.). „Diese Szene war sinnbildlich für die gesamte Begegnung. Auf der einen Seite schießt Jonas Hofmann ans Lattenkreuz und der Ball springt raus, auf der anderen Seite schießt Marius Wolf an die Unterkante der Latte und der Ball geht rein. Das hat den Unterschied gemacht“, sagte Hütter.

Beim Stand von 0:3 war die Partie damit vorzeitig entschieden, doch in der Schlussphase wurde es richtig bitter für die Gladbacher, die noch drei weitere Gegentreffer schlucken mussten. Youssoufa Moukoko (75.) und Marco Reus (81.) schlossen zwei Dortmunder Konter erfolgreich ab. Für den Endstand sorgte Emre Can (90.) Sekunden kurz vor dem Abpfiff mit einem verwandelten Foulelfmeter. „Bis zur 70. Minute war es ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir sogar die besseren Möglichkeiten hatten. Nach dem 0:3 ist das Spiel in eine Richtung gelaufen, die scharf zu kritisieren ist“, unterstrich Hütter. „Dass wir noch so unter die Räder kommen, ist nicht akzeptabel. Da hätten wir uns defensiv kompakter aufstellen und das Spiel vernünftig zu Ende bringen müssen – das haben wir nicht gemacht.“

Das Medienecho

Rheinische Post: „Gladbach verliert das 100. Borussen-Duell in der Bundesliga in Dortmund deutlich 0:6. Verantwortlich dafür war vor allem Marco Reus, der zwei Tore selbst erzielte und drei vorbereitete. Gladbach hielt lange mit, nutzte aber seine Chancen nicht.“

FAZ: „Nach der herben Enttäuschung in der Europa League meldet sich Borussia Dortmund in der Bundesliga mit einem deutlichen Statement zurück. Doch Mönchengladbach macht dem BVB lange das Leben schwer.“

GladbachLive: „Es bleibt dabei: Für Gladbach ist in Dortmund nichts zu holen! Die Fohlen kassierten im 100. Borussen-Bundesliga-Gipfel am Sonntag im Signal-Iduna-Park eine 0:6-Abreibung.“

Die Randnotiz des Spiels

„Ich freue mich sehr auf das Spiel in Dortmund“, hatte Borussias Sportdirektor Roland Virkus in der Pressekonferenz am zurückliegenden Donnerstag gesagt. Doch seine „Pflichtspiel-Premiere“ in seiner neuen Funktion hatte sich der 55-Jährige sicherlich ganz anders vorgestellt. Im Signal-Iduna-Park nahm er zwischen Mannschaftsarzt Dr. med. Ralf Doyscher und Torwarttrainer Fabian Otte auf der Bank Platz. Von dort aus sah er einen Auftritt der FohlenElf, mit dem er selbstverständlich alles andere als zufrieden war: „Wir haben über 60, 70 Minuten ein gutes Auswärtsspiel gemacht, in dem wir vier klare Möglichkeiten hatten. Nach dem Gegentor zum 0:3 hätten wir die Begegnung sauber zu Ende spielen müssen. Alles, was danach passiert ist, ist so nicht zu akzeptieren. Das gilt es jetzt aufarbeiten und dann wieder nach vorne zu schauen. Wir stecken in einer komplizierten Situation, der wir uns jetzt stellen müssen.“

Die Tabellensituation

In der unteren Tabellenhälfte gab es am 23. Bundesliga-Spieltag nicht viel Bewegung. Platz elf belegt weiter der VfL Bochum (1:1 in Stuttgart) mit 29 Punkten, dahinter folgt als Zwölfter Borussias kommender Gegner, der VfL Wolfsburg (1:2 gegen Hoffenheim), mit 27 Zählern. Die Fohlen stehen mit 26 Punkten weiter auf Rang 13. Arminia Bielefeld kletterte durch einen 1:0-Sieg gegen Union Berlin mit jetzt 25 Punkten hoch auf Rang 14. Hertha BSC rutschte nach dem 1:6 gegen RB Leipzig auf Rang 15 ab. Den Relegationsplatz nimmt aktuell der FC Augsburg (1:2 gegen den SC Freiburg) mit 22 Zählern ein. Auf den Abstiegsrängen stehen weiterhin der VfB Stuttgart (1:1 gegen Bochum) mit 19 und Greuther Fürth (1:4 beim FC Bayern) mit 13 Punkten.

Der Ausblick

Bis zur Länderspielpause Ende März warten nun vier wegweisende Partien auf die FohlenElf. Am kommenden Samstag (15:30 Uhr) geht es gegen den VfL Wolfsburg (Tickets für Dauerkarten-Inhaber gibt es ab sofort hier). Danach folgen die Duelle beim VfB Stuttgart (Samstag, 5. März, 18:30 Uhr), gegen Hertha BSC (Samstag, 12. März, 18:30 Uhr) und beim VfL Bochum (Freitag, 18. März, 20:30 Uhr). „In den nächsten Wochen treffen wir auf unsere unmittelbaren Konkurrenten. Diese Spiele werden darüber entscheiden, ob wir da unten herauskommen werden oder es bis zum Saisonende schwierig bleiben wird“, blickte Hütter voraus. Die Vorbereitung auf die Partie gegen die „Wölfe“ nimmt er mit seiner Mannschaft am Mittwoch mit einem öffentlichen Training um 10:30 Uhr auf. Die weiteren Einheiten vor dem Spiel gegen die Autostädter finden hinter verschlossenen Türen statt.

Nach dem 0:3 für den BVB fiel die FohlenElf um Torwart Yann Sommer auseinander.
Borussias Sportdirektor Roland Virkus erlebte in seiner neuen Funktion ein bitteres Debüt.
Nach dem Abpfiff verabschiedete sich der enttäuschte Jonas Hofmann von den 500 mitgereisten Fans.

21.02.2022

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