Markus Aretz: „Haben uns auf den Weg gemacht, nachhaltiger zu handeln“

Borussia macht sich auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft und hat in einem ersten Schritt die Zertifizierung für nachhaltigeres Wirtschaften erreicht. Darüber informierten die Fohlen am Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Prüfverfahrens durch den TÜV Rheinland ist Borussia für nachhaltigeres Wirtschaften nach dem vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke herausgegebenen Standard zertifiziert worden. Über die erfolgreiche Zertifizierung, den damit eingeschlagenen Weg, auf dem sich Borussia befindet, und die damit verbundenen Herausforderungen der Zukunft informierten am Freitagmorgen in einem Pressegespräch Borussias Geschäftsführer Markus Aretz, Dr. Axel Kölle vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung, Olaf Seiche, Leiter Zertifizierung beim TÜV Rheinland, sowie Markus Frieben, Leiter der Stabsstelle Nachhaltigkeit & CSR bei Borussia.

Wir haben die wichtigsten Aussagen der Beteiligten zusammengefasst.

Markus Aretz (Geschäftsführer) über…

… den eingeschlagenen Weg und die ZNU-Zertifizierung: Seitdem wir 2004 in den BORUSSIA-PARK gezogen sind, haben wir uns immer mehr bewusst in die Richtung entwickelt, dass wir versuchen, hier am Standort nachhaltig zu wirtschaften. Die DFL hat entschieden, als erste Profiliga der Welt Nachhaltigkeit als Lizenzierungsauflage aufzunehmen, was zur Saison 2023/24 erstmals abgefragt werden wird. Wir bei Borussia haben dann gesagt, dass wir noch einen Schritt weitergehen wollen und schnell erkannt, dass wir Unterstützung von außen benötigen. Wir haben uns dann Herr Dr. Kölle und sein Team vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung an der Universität Witten/Herdecke an die Seite geholt und gesagt, dass wir uns auf den Weg machen wollen, den ZNU-Nachhaltigkeitsstandard zu erfüllen. Das war der Start für einen sehr spannenden, intensiven und fordernden Prozess, der uns die Augen geöffnet hat. Wir haben interne Audits absolviert und letztlich eine offizielle Zertifizierung durch den TÜV durchführen lassen. Dass wir nun unser erstes Zwischenziel mit diesem Zertifikat erreicht haben, freut uns sehr. Der Prozess ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Wir sind weit davon entfernt zu behaupten, dass wir in Gänze nachhaltig oder klimaneutral sind. Aber wir haben uns auf den Weg gemacht, nachhaltiger und klimabewusster zu werden und zu handeln.

… die Einbindung von Fans: Um wirklich nachhaltiger agieren zu können, ist es wichtig, nicht nur alle Mitarbeitenden, sondern auch unsere Fans mitzunehmen. Die An- und Abreise zu unseren Heimspielen, die aktuell etwa 50 Prozent unseres CO2-Fußabdrucks ausmacht, die Möglichkeit, digitale Tickets anzubieten oder das zusätzliche Angebot einer digitalen Version unseres Mitglieder-Magazins sind nur drei Beispiele dafür, wie wir die Menschen einbinden wollen. Wir wollen nicht mit der Holzhammer-Methode Dinge auf den Weg bringen, sondern die Aufmerksamkeit, die wir als Fußball-Bundesligist haben, nutzen, um durch eine transparente Kommunikation viele Leute anzuregen, unseren Weg mitzugehen.

... die Möglichkeiten der Spieler: Die Spieler können helfen, Öffentlichkeit für Themen herzustellen. Wir haben mit der sportlichen Leitung und dem Mannschaftsrat verschiedene Aspekte wie Flugreisen oder die Rasenheizung auf den Trainingsplätzen besprochen, die wir anpacken müssen. Die Rasenheizung ist beispielsweise sehr energieaufwendig, weswegen wir mit den Trainingszeiten anders umgehen müssen und beispielsweise an einem Wintertag statt um 10:00 Uhr erst um 12:00 Uhr trainieren. Bei den Spielern, mit denen wir gesprochen haben, ist eine große Bereitschaft für das Thema Nachhaltigkeit vorhanden.

Dr. Axel Kölle (Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung) über...

... den vom ZNU entwickelten Standard: Wir entwickeln die Standards in diversen Bereichen weiter, wir berücksichtigen etwa gesetzliche Anforderungen im Klima- und Lieferkettenbereich oder die sozial-ökologischen Herstellungsbedingungen von Trikots, aber auch den Finanzsektor. All das kommt zunehmend stärker auf die Unternehmen zu. Unternehmen sollen sich in Sachen Nachhaltigkeit kontinuierlich verbessern. Deswegen findet jedes Jahr eine unabhängige Prüfung statt, ob die Standards eingehalten werden.

... das gesellschaftliche Verständnis von Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit muss greifbar und spannend sein. Die Leute müssen begeistert werden, um zum Feierabend mit einem guten Gedanken bewusst den Bildschirm auszumachen. Nachhaltigkeit nimmt man abends mit nach Hause. Es ist wichtig, dort eine Verhältnismäßigkeit herzustellen und deutlich zu machen, wie jeder einen kleinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten kann.

Olaf Seiche (Leiter Zertifizierung beim TÜV Rheinland) über...

... den Prüfablauf: Der Systemaufbau des Prüfungsvorgang ist die eigentliche Herausforderung, wir sind danach für die Durchführung bei den geprüften Unternehmen zuständig und zeichnen die geleistete Arbeit aus. Wir führen dann am Unternehmensstandort den Audit über alle Wertschöpfungsschritte durch. Einerseits werden die Mitarbeiter über die Umsetzung der dokumentierten Ergebnisse befragt, andererseits werden die entsprechenden Ergebnisse mit den Prüfungsstandards verglichen.

... über die besondere Verantwortung eines Bundesligisten: Der Auditierungsprozess, bei dem wir durch konkrete Dokumentationen in allen Bereichen des Unternehmens die Standards des ZNU prüfen, war identisch zu anderen Unternehmen. Dennoch ist die Verantwortung eines Fußballklubs deutlich höher. Die Strahlkraft, wenn man etwas mit Nachhaltigkeit macht, ist bei den beteiligten Interessensgruppen, also beispielsweise Fans oder Sponsoren sehr groß, da Fußball auch im Allgemeine eine große Relevanz besitzt.

Markus Frieben (Leiter Stabsstelle Nachhaltigkeit & CSR bei Borussia) über... 

... die Heransgehensweise an den Zertifizierungsprozess: Bei vielen Dingen müssen wir den Klub aus einer anderen Perspektive betrachten. Nachhaltigkeit wird oft als rein ökologisches Thema verstanden. Deswegen war es am Anfang wichtig, allen Kolleginnen und Kollegen in Gesprächen den ganzheitlichen Ansatz aufzuzeigen. Dabei konnten wir feststellen, dass viele Mitarbeitende von sich aus eine hohe Motivation haben, sich für das Thema Nachhaltigkeit einzusetzen – und das manchmal sogar schon tun, ohne es zu wissen. Viele Mitarbeitende haben großes Interesse an dem Thema gezeigt. Innerhalb des Prozesses sind dadurch Ideen geäußert worden, die man ohne die Entscheidung, den Weg zu mehr Nachhaltigkeit einzuschlagen, vielleicht nie ausgesprochen hätte. So ist eine Menge Innovationspotenzial entstanden.

... konkrete Beispiele, die auf das Thema einzahlen: Wenn wir alleine in die jüngere Vergangenheit schauen, hat es im sozial-gesellschaftlichen Bereich etwa den Diversity-Spieltag gegeben, neue Angebote für Schulklassen über den Bildungspark oder unsere Ausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ in der FohlenWelt. Darüber hinaus haben wir unser Speisenangebot überprüft und ein veganes Produkt eingeführt und im energetischen Bereich den Bau einer Photovoltaikanlage beschlossen. Auch mit dem Thema Mobilität haben wir uns schon intensiv auseinandergesetzt, da es eine riesige Herausforderung ist, besonders wenn wir unseren Standort betrachten und die Tatsache, dass ungefähr die Hälfte unserer Fans mehr als 100 Kilometer Anreise zum Stadion hat. Diese Fans werden wir nicht zur Nutzung des Fahrrads motivieren können. Gleichwohl können wir uns dafür einsetzen, die Möglichkeiten im ÖPNV zu verbessern oder den Ausbau von Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge voranzutreiben. Auch eine Art „Borussia-Mitfahrzentrale“ ist vorstellbar, was nicht nur Emissionen einspart, sondern auch die An- und Abreisesituation entlastet.

Dr. Axel Kölle vom Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) an der Universität Witten/Herdecke.
Olaf Seiche, Leiter Zertifizierung beim TÜV Rheinland.
Markus Frieben, Leiter Stabsstelle Nachhaltigkeit und CSR bei Borussia.

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