Der Gegner: Bayer Leverkusen

Am Samstag (15:30 Uhr) hat Borussia am 24. Bundesliga-Spieltag Bayer Leverkusen zu Gast. Wir stellen den kommenden Gegner der FohlenElf ausführlich vor.

Formkurve: Bayer Leverkusen steht nach 23 Bundesliga-Spieltagen mit 37 Punkten auf Platz sechs der Tabelle. Die Werkself hatte eine furiose Hinrunde gespielt und zwischenzeitlich sogar von der Tabellenspitze gegrüßt. Erst am 13. Spieltag musste sie beim Last-Minute-K.o. gegen den FC Bayern München (1:2) die erste Saison-Niederlage hinnehmen. Doch diese Partie brachte die Leverkusener ein wenig aus der Spur. In den nachfolgenden elf Bundesligaspielen holten die Leverkusener nur noch zwei Siege (2:1 gegen den BVB, 5:2 gegen Stuttgart). Darüber hinaus schieden sie im DFB-Pokal bei RW Essen (1:2 n.V.) aus und verabschiedeten sich nach einem 3:4 und 0:2 gegen die Young Boys Bern aus der UEFA Europa League. Inzwischen wartet Bayer seit fünf Pflichtspielen auf einen Sieg. Dass seine Mannschaft zuletzt nicht den Powerfußball des ersten Drittels der Saison auf den Rasen bringen konnte, dafür hat Trainer Peter Bosz eine einfache Erklärung: „Wenn das Vertrauen weniger wird, weil wir weniger Partien gewinnen, dann sind nicht alle Spieler in Bewegung, dann hat nicht jeder Spieler zwei oder drei Anspielstationen.“ Gerade eine Ballbesitzmannschaft aber brauche diese Anspielstationen, daran arbeite man und dann werde man auch wieder erfolgreich sein.

Trainer: Zur Rückrunde der Saison 2018/19 übernahm Peter Bosz (Foto: DFL/Getty/Baron) als Nachfolger von Heiko Herrlich das Traineramt bei Bayer. Der Niederländer hatte zuvor Ajax Amsterdam ins Europa-League-Finale gebracht und war danach zu Borussia Dortmund gewechselt. Der BVB spielte unter Bosz zunächst begeisternd, stürzte dann aber binnen weniger Wochen ab. Bosz wurde nach knapp fünfeinhalb Monaten wieder entlassen. Zum Verhängnis wurde ihm damals die fehlende Balance zwischen Defensive und Offensive. Eine solche wird ihm in der aktuellen Phase auch in Leverkusen wieder vorgehalten, doch Bosz hält bedingungslos an seiner Spielphilosophie fest: "Mein Weg ist der Offensivfußball mit einer kompakten Defensive. Wenn wir die Spielweise richtig umsetzen, also kompakt nach vorne spielen, aber auch kompakt nach hinten arbeiten, dann bekommen wir sehr wenige Schüsse auf unser Tor und somit auch wenige Gegentore. Dass das funktioniert, hat die Mannschaft in der Vergangenheit bewiesen.“ Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro stärkte seinen Trainer in dieser Woche den Rücken: "Peter Bosz hat über lange Zeit gezeigt, dass er ein guter Trainer für Bayer 04 ist. Und deshalb hat er auch jetzt und in dieser schwierigen Phase unser Vertrauen.“

System und Aufstellung: In Torhüter Lukas Hradecky (Achillessehne), Timothy Fosu Mensah (Kreuzbandriss), Lars Bender (Meniskus-OP), Santiago Arias (Sprunggelenk), Julian Baumgartlinger (Kreuzband-OP), Paulinho (Kreuzbandriss), Florian Wirtz (COVID-19-Infektion) und Leon Bailey (Gelb-Sperre) muss Bayer acht Spieler ersetzen. Bosz wird seine Mannschaft aller Voraussicht nach in einem 4-2-3-1-System aufs Feld schicken. Im Tor dürfte erneut U21-Nationaltorhüter Lennart Grill wie zuletzt gegen Freiburg (1:2) den Vorzug vor Niklas Lomb erhalten. Die Viererkette vor ihm wird sich wohl aus Aleksandar Dragovic, Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Daley Sinkgraven zusammensetzen. Alternativen für die Innenverteidigung sind Sven Bender und Tin Jedvaj, für die defensiven Außenbahnen Jeremie Frimpong, Wendell und Mitchell Weiser. In der Mittelfeldzentrale könnten Charles Aranguiz und davor Kerem Demirbay und Nadiem Amiri zum Einsatz kommen, auch Exequiel Palacios stellt eine Option dar. Auf den offensiven Flügeln ist mit Moussa Diaby und Demara Gray zu rechnen. Auch Karim Bellarabi wäre ein Startelfkandidat. Im Sturmzentrum hat Bosz die Wahl zwischen Patrick Schick und Lucas Alario.

Im Fokus: Lennart Grill: Mehr als acht Monate musste Lennart Grill sich gedulden. Der 22-Jährige war im vergangenen Sommer für rund zwei Millionen Euro vom 1. FC Kaiserslautern nach Leverkusen gewechselt. Grill gilt als großes Torwart-Talent, doch zunächst musste sich der Schlussmann mit der Rolle der Nummer drei zufriedengeben. Lukas Hradecky und Niklas Lomb waren in der Rangordnung vor ihm. Doch weil sich die finnische Nummer eins verletzte und sein Vertreter mehrfach eine unglückliche Figur machte, absolvierte Grill am vergangenen Wochenende beim 1:2 gegen Freiburg sein erstes Bundesligaspiel. "Es gibt ein schöneres Debüt als so eine Pleite. Im Endeffekt bin ich aber froh, dass ich gespielt habe“, sagte Grill, der nun erst einmal die neue Nummer eins der Werkself zu sein scheint. „Es ist jedem bewusst, worum es jetzt für uns geht. Wir sollten schnellstmöglich bessere Ergebnisse einfahren, damit wir möglichst weit nach oben kommen. Denn nur darum geht es jetzt noch", betonte Grill.