„Flutlichtspiele am Bökelberg waren das Nonplusultra“

Am heutigen Sonntag feiert Lothar Matthäus seinen 60. Geburtstag. In einem Exklusiv-Interview mit dem FohlenEcho – Das Magazin spricht der deutsche Rekord-Nationalspieler über seine Zeit bei Borussia.

Dem FohlenEcho – Das Magazin gab Lothar Matthäus ein exklusives Interview in Herzogenaurach in den Räumlichkeiten von Borussias Ausstatter PUMA. Dort, wo sein Vater einst Hausmeister war und wo Matthäus, von klein auf Borussia-Mönchengladbach-Fan, schon früh Berührungspunkte mit der FohlenElf hatte. Hier ein Auszug aus dem Interview.

Wie hast du deine Borussia-Leidenschaft als Kind ausgelebt?

Matthäus: Ich habe mir wenig aus Autos oder sonstigem Spielzeug gemacht, ich habe mir zu allen möglichen Anlässen Borussia-Utensilien gewünscht und auch bekommen – ob es ein Handtuch oder eine Kaffeetasse ist, ich hatte eigentlich alles. Ich hatte Borussia-Bettwäsche und natürlich auch Gladbach-Poster überm Bett. Ich war Borussia Mönchengladbach durch und durch. Als ich elf Jahre alt war und der Fotograf für das Klassenfoto in die Schule kam, hatte ich ein T-Shirt mit dem Konterfei von Günter Netzer an. Das habe ich dem Günter kürzlich noch gezeigt, er konnte das nicht glauben (lacht).

Vermutlich gab es in deiner Klasse viele Fans des 1. FC Nürnberg und des FC Bayern. Wie viele Gladbach-Fans gab es?

Matthäus: Da gab es nur einen. Das war ich. Und zwar aus vollem Herzen.

Du warst bei deinem Heimatverein, dem 1. FC Herzogenaurach, ziemlich erfolgreich und zähltest schon als A-Jugendlicher zu den besten Spielern in der Ersten Mannschaft. Wie ist dann der Kontakt zu Borussia zustande gekommen?

Matthäus: Durch PUMA. Hans Nowak war damals PR-Chef und hat mich gefragt, wo ich später mal spielen möchte. Ich habe gesagt, natürlich bei meinem Herzensverein Borussia Mönchengladbach. Er hat mir dann ein Probetraining organisiert – und ich habe Jupp Heynckes, der kurz danach seine Cheftrainerkarriere begonnen hat, anscheinend so überzeugt, dass ich diesen Vertrag sehr schnell unterschreiben durfte.

Gibt es ein bestimmtes Spiel mit Borussia, an das du am liebsten zurückdenkst?

Matthäus: Das erste Spiel für Borussia ist natürlich etwas Besonderes. Oder aber das erste Spiel auf dem Bökelberg. Das war ein Heimspiel gegen Frankfurt, ich musste gegen Jürgen Grabowski spielen, ein Weltmeister von 1974. Wir haben 1:0 gewonnen, und ich habe wohl ganz gut gespielt, denn ich stand montags in der Kicker-Elf des Tages. Ansonsten würde ich gerne noch zwei weitere Spiele nennen.

Und zwar?

Matthäus: Magdeburg 1981 und das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen 1984. Wir hatten das Hinspiel in Magdeburg 1:3 verloren, es war ein sportpolitisch total aufgeladenes, sehr hartes Spiel. Im Rückspiel auf dem Bökelberg herrschte so eine unfassbare Europapokal-Atmosphäre, wie man sie sich nur wünschen kann. Da waren nicht nur 30.000 Zuschauer im Stadion – nein, da waren 30.000 total fanatische Borussen. Das enge Stadion, das steil nach unten gerichtete Flutlicht, das das Stadion wie eine Bühne hat wirken lassen, und drum herum die Menschen im Stadion, die alle mitgemacht haben. Besser als an diesem Abend kann eine Stimmung im Stadion nicht sein. Und dann gab es sieben, acht Minuten vor Schluss diesen Freistoß vor der Nordkurve, dahinter die erwartungsvollen Gesichter der Fans. Uns fehlte das zweite Tor, und einen guten Schuss hatte ich ja. Der Ball wurde quergelegt und ich habe ihn dann links in Richtung Winkel ins Tor geschossen.  Ich bin zu unseren Fans auf den Zaun geklettert, alle Mitspieler hinter mir her – so etwas bleibt einfach hängen.

Und das Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen?

Matthäus: Ein Wahnsinnsspiel! 5:4 nach 120 Minuten. Da hat der Jörg Criens das Spiel seines Lebens gemacht. Das war ein Hin und Her und mit allem Drum und Dran ein richtig geiles Spiel. Und auch wieder ein Abendspiel. Ich glaube, Flutlichtspiele am Bökelberg waren atmosphärisch das Nonplusultra, was der deutsche Fußball zu diesem Zeitpunkt zu bieten hatte. Für mich persönlich hätte es das Spiel besser nicht gegeben, denn dann hätte es danach auch kein Pokalfinale gegen Bayern München gegeben und nicht diesen einen Elfmeter von mir…

Wohl jeder Borussia-Fan weiß, welchen Elfmeter Lothar Matthäus hier meint: den, der 1984 im DFB-Pokalfinale gegen seinen späteren Klub Bayern München in die Wolken geht. Dass er diesen Elfmeter gar nicht schießen wollte, wie sehr es ihn schmerzt, dass er viele Jahre danach als „Judas“ galt und wie er die Entwicklung Borussias heute sieht (und vieles mehr) steht in der 69. Ausgabe von„FohlenEcho – Das Magazin“, das in der vergangenen Woche bei Borussias Mitgliedern im Briefkasten lag. Ihr wollt auch das „FohlenEcho - Das Magazin“ lesen? Dann macht euch Borussia!

Der Stern von Lothar Matthäus ging bei Borussia auf.
Lothar Matthäus spielte von 1979 bis 1984 bei Borussia (Foto: imago)
Lothar Matthäus nahm sich Zeit für ein Exklusiv-Interview mit dem FohlenEcho - Das Magazin.

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