Andersson: „Das war schwer zu toppen“

Borussia-Legende Patrik Andersson wird am heutigen Mittwoch 50 Jahre alt. Borussia wünscht auf diesem Wege alles Gute! Im aktuellen „FohlenEcho – Das Magazin“ spricht der Schwede exklusiv und ausführlich über seine Zeit bei Borussia, den DFB-Pokalsieg von 1995, den Bökelberg und die aktuelle Sonderausstellung in der FohlenWelt.

„Patrik spielt notfalls mit dem Kopf unterm Arm“, hatte sein langjähriger Borussia-Trainer Bernd Krauss einmal behauptet und damit eigentlich alles zur Berufsauffassung des einstigen Weltklasse-Verteidigers gesagt. Die Aussage passt auch zum Termin, den die FohlenEcho-Redaktion mit Patrik Andersson in diesem Sommer am Tegernsee ausgemacht hat. Denn der Schwede war am Abend zuvor auf der Hochzeit eines guten Freundes und hatte eine kurze Nacht, die man ihm allerdings nicht ansieht. Andersson ist eben ein echter Wikinger, der eine Bilderbuch-Karriere hingelegt hat. Der knapp 100 Länderspiele für Schweden bestritten und unter anderem für den FC Bayern und den FC Barcelona gespielt hat. Der aber auch immer noch mit funkelnden Augen vom Bökelberg erzählt und der immer dann, wenn es um Borussia geht, von „Wir“ spricht. Ein Auszug aus dem im „FohlenEcho – Das Magazin“ (Ausgabe 72) erschienenen Gespräch. 

Patrik, wir haben uns sehr gefreut, als wir vor ein paar Monaten auf deiner Instagram-Seite gesehen haben, dass du Aufnahmen aus der FohlenWelt gepostet hast. Es waren Fotos der aktuellen Sonderausstellung zum DFB-Pokalsieg von 1995. Warst du selbst schon vor Ort?

Andersson: Wegen Corona war ich leider noch nicht da. Ich habe es mir aber fest vorgenommen, ich bin wirklich gespannt auf die Umsetzung. Vielleicht schaffe ich es ja in Kombination mit einer Übernachtung im Hotel. Ich mag das Konzept mit den Zimmern, die an große Spiele und Spieler erinnern...

Zu diesem Posting hast du geschrieben: „Great Memories“. Was genau sind denn deine prägnantesten Erinnerungen an den Pokalsieg?

Andersson: Als erstes muss ich an den Tag danach denken, an die Fahrt durch die Stadt: erst in den Cabrios und auf den letzten Metern zum Alten Markt, oben auf dem Bus. Es war wirklich kaum zu fassen, was da los war.

Und der Tag im Stadion?

Andersson: Es gibt in ganz Europa nur zwei Pokal-Endspiele mit einer vergleichbar großen Bedeutung: das im englischen FA-Cup in Wembley – und das DFB-Pokal-Finale in Berlin. Das hat Tradition, das ist was Besonderes, und das spürt man total. Die Fans kommen aus dem ganzen Land, das Stadion ist wirklich immer ausverkauft, und 1995 war es mit den vielen, vielen Borussia-Fans im Stadion aus unserer Sicht natürlich überragend. Meine Eltern und meine Freunde sind auch aus Schweden gekommen – und das, obwohl Midsommar war. Das Spiel an sich war da eher unspektakulär, wir sind ja früh in Führung gegangen und haben alles total kontrolliert. Wenn man so will, waren die beiden Spiele davor für uns wesentlich größer und wie „Endspiele“.

Das Viertel- und das Halbfinale?

Andersson: Genau. Das 3:2 im Viertelfinale gegen Schalke war wahnsinnig eng und intensiv und genauso ein typisches Bökelberg-Flutlichtspiel wie das 1:0 im Halbfinale nach Verlängerung gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Unvergessen sind neben dem Pokalsieg auch zwei Bilder: 1998 nach dem geschafften Klassenerhalt bist du, mit Wikingerhelm, auf den Schultern der Fans durchs Stadion getragen worden – und 1999 hast du nach deinem letzten Spiel für Borussia dein Trikot mit traurigem Blick in die Kurve geworfen

Andersson: 1998 haben sogar die Kirchenglocken geläutet, weil Borussia nicht abgestiegen ist, daran kann ich mich noch erinnern! Aber insgesamt waren die zwei letzten Jahre sehr schwer. Schade, dass wir 1998/99 nicht mehr die Kurve bekommen haben und abgestiegen sind. Aber man muss ehrlich sagen: Ein totaler Umbruch auf allen Ebenen war dringend nötig.

Was sind denn deine prägnanten Erinnerungen an Borussia?

Andersson: Natürlich der Bökelberg. Das war ein überragendes Stadion, unglaublich. Die Atmosphäre, wenn das Stadion voll und das Flutlicht eingeschaltet war, war wirklich nur schwer zu toppen.

An welche Spiele denkst du gerne zurück?

Andersson: Oh, an einige! Eigentlich an alle Heimspiele gegen die Bayern und gegen Dortmund. An unseren ersten Auswärtssieg in München oder an einen Sieg in Dortmund mit Dahlin und Juskowiak im Sturm. Und natürlich an unsere beiden 3:2-Siege im UEFA-Cup gegen Arsenal. Es war so geil, in Highbury zu gewinnen, gegen diese große Mannschaft.

Wie blickst du heute auf Borussia?

Andersson: Unabhängig davon, dass der Verein in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung gemacht hat: Die letzte Saison hat gezeigt, wie schwer es für einen Klub wie Borussia ist, die Dreifachbelastung zu meistern: Kommst du ins Champions-League-Achtelfinale, kann es sein, dass das auf Kosten der Bundesliga-Ergebnisse ist. Da mussten auch schon andere Klubs durch. Aber im Kader sind viele starke Spieler. Yann Sommer natürlich, Marcus Thuram, Matthias Ginter...

Was machst du heute beruflich?

Andersson: Ich arbeite seit 2017 für die Serneke Group, eines der größten Bau- und Immobilienunternehmen Schwedens. Es ist ein Unternehmen, das grundsätzlich alles baut, aber eine Leidenschaft für Gemeinschaftsimmobilien hat. In meiner Rolle als Business Developer verfolge und analysiere ich den Markt für interessante Projekte mit einer klaren Exit-Strategie.

Das musst du näher erklären…

Andersson: Ein großes Projekt, an dem ich mitarbeite: Der schwedische Fußballverband ist nahezu der einzige in Europa ohne zentralen Stützpunkt wie ihn etwa der DFB in Frankfurt hat. Bei uns ist alles übers Land verteilt. Meine Rolle ist es, dem Markt zu folgen, Möglichkeiten zu erkennen und verschiedene strategische Partnerschaften zu schließen. Ähnlich ist es mit einer Tennis-Akademie, die wir mit aufgebaut haben und wo wir Mit-Besitzer sind. Ich mag es, mitzuhelfen, dass sich junge Sportler professionell entwickeln können. Ich muss nicht irgendwo in den Vordergrund drängen. Ich möchte aber gerne mitmachen und meine Erfahrung weitergeben. Ich habe alles erreicht, was für einen Sportler aus einem Land wie Schweden möglich ist. Und jetzt möchte ich gerne anderen ermöglichen, dass auch sie sich ihre Träume erfüllen können.

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Und wenn du auch in Erinnerungen an Borussias letzten großen Titelgewinn schwelgen möchtest, dann komm in die FohlenWelt und schau dir die Ausstellung „Berlin, Berlin, wir waren in Berlin“ an.  

Patrik Andersson wurde bei seinem Abschied von den Fans auf den Schultern getragen. Foto: Wiechmann
Patrik Andersson gewann mit Borussia 1995 den DFB-Pokal.
Patrik Andersson schwelgt in alten Erinnerungen.

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