Die Qualität nicht auf den Platz bekommen

Der Tag danach: Große Enttäuschung, ein neuer Rekord-Ausländer und eine kurze Vorbereitung auf das nächste Heimspiel – alles Wichtige zum 1:4 (0:2) der Fohlen bei RB Leipzig.

Die Geschichte des Spiels

Borussias Cheftrainer Adi Hütter zeigte sich nach dem Abpfiff der Partie in Leipzig enttäuscht. Drei „deftige Niederlagen“ habe die FohlenElf nun zuletzt kassiert. „Für uns ist es aktuell eine schwierige Phase“, sagte der 51-Jährige. In der wegen der sächsischen Coronaschutzverordnung leeren Red Bull Arena in Leipzig hatte seine Mannschaft vor allem in der ersten Halbzeit Schwierigkeiten, die richtigen Mittel gegen das konsequente Pressing und das schnelle Umschaltspiel der Gastgeber zu finden. Nachdem die Sachsen zuvor schon mehrere gute Gelegenheiten ausgelassen hatten und mehrfach an Borussias Keeper Yann Sommer gescheitert waren, köpfte Josko Gvardiol Leipzig nach 21 Minuten in Führung. André Silva erhöhte nach einer guten halben Stunde auf 2:0.

Nach dem Wechsel kamen die Fohlen dann besser ins Spiel – die besseren Tormöglichkeiten hatte dennoch zunächst Leipzig. So traf André Silva frei vor dem leeren Tor nur die Latte und Emil Forsberg setzte die Kugel knapp neben den Kasten. Erst in der Schlussphase der Partie konnte die FohlenElf ihre engagierte Leistung auch in ein Tor ummünzen. „In der Phase in der zweiten Halbzeit, in der wir das Spiel besser angenommen und die Zweikämpfe besser bestritten haben, hatte ich das Gefühl, dass wir den Anschlusstreffer erzielen können – das haben wir dann auch gemacht“, sagte Hütter. Nachdem Matthias Ginter die Kugel von der Grundlinie zurück ins Zentrum geköpft hatte, schlug Breel Embolo zunächst über den Ball. Doch Ramy Bensebaini reagierte am schnellsten und bugsierte die Kugel per Seitfallzieher ins Tor (88.).

„Zum Schluss haben wir dann nach hinten sehr risikoreich gespielt“, meinte der VfL-Coach. So kam Leipzig in der Nachspielzeit durch Christopher Nkunku (90.+1) und Benjamin Henrichs (90.+4) zu weiteren Treffern und stellte damit schließlich den deutlichen Endstand her. „Über 90 Minuten gesehen ist RB Leipzig der verdiente Sieger. Natürlich müssen wir uns daher nach dieser Niederlage auch der Kritik stellen“, so Hütter. „Trotz allem müssen wir versuchen, positiv zu bleiben, um alle gemeinsam wieder aus dieser schwierigen Phase herauszukommen. Wir haben eine Mannschaft, die Klasse und Qualität hat.“

Das Medienecho

Kicker: „Beim Debüt von Domenico Tedesco präsentierte sich RB Leipzig enorm spielfreudig. Nach drei Liga-Niederlagen in Folge überrollten die Sachsen chancenlose Gladbacher. Am Ende wurde es dennoch kurzzeitig spannend - auch, weil Silva ein peinlicher Fehlschuss unterlief.“

Rheinische Post: „Borussia Mönchengladbach kassiert die dritte Niederlage in Serie. Beim 1:4 bei RB Leipzig präsentiert sich das Team von Trainer Adi Hütter erneut schwach, agiert vor allem defensiv äußerst anfällig. Torhüter Yann Sommer verhindert sogar noch Schlimmeres.“

GladbachLive: „Borussia Mönchengladbach hat am Samstag (11. Dezember 2021) bei RB Leipzig mit 1:4 eine weitere Pleite kassiert. Der nächste schwache Auftritt der Elf vom Niederrhein, die nun in drei Spielen insgesamt 14 Gegentore kassiert hat.“

Der Spieler des Spiels

Yann Sommer: Das Voting zum „Spieler des Spiels – präsentiert von Cichon Personalmanagement“ in der FohlenApp war eine klare Angelegenheit: Mit rund 85 Prozent aller abgegebenen Stimmen setzte sich Yann Sommer durch. In seinem 305. Pflicht- und 244. Bundesligaspiel für die Fohlen, mit dem er in der Rangliste der ausländischen Spieler mit den meisten Partien für Borussia mit Oscar Wendt gleichzog (ebenfalls 305 Pflicht- und 244 Bundesligaspiele), sorgte Sommer mit starken Paraden dafür, dass die Fohlen nicht schon früher in Rückstand gerieten. Ebenso verhinderte der 32-Jährige vor der Halbzeitpause einen höheren Rückstand. Bei den vier Gegentoren war aber auch der Schweizer machtlos. „Wir haben in den letzten drei Spielen insgesamt 14 Gegentore bekommen, darunter viele durch Standards, das geht gar nicht“, sagte Sommer. „Wir müssen dahin zurückkommen, wieder mit Mut und mehr Vertrauen in ein Spiel zu gehen und eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive auf den Platz bringen, sonst wird es eine schwierige Saison.“

Das Personal

In der 54. Minute der Partie deutete Jonas Hofmann an, dass es für ihn nicht weitergehen würde. Der 29-Jährige verließ daraufhin angeschlagen den Platz und László Bénes kam für ihn ins Spiel. Borussias Mittelfeldspieler wird sich daher nun einer Untersuchung unterziehen. Eine Diagnose steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Verletzungsbedingt nicht mit nach Leipzig gereist waren Jordan Beyer (Reha nach Muskelverletzung im Oberschenkel), Tony Jantschke (Trainingsrückstand nach Gesichtsverletzung) und Mamadou Doucouré (Trainingsrückstand nach Achillessehnenriss).

Die Tabellensituation & der Ausblick

Nach 15 Bundesliga-Spieltagen belegen die Fohlen mit 18 Punkten aktuell den 13. Tabellenplatz. Punktgleich auf dem zwölften Platz rangiert Eintracht Frankfurt, das am Sonntag (17:30 Uhr) noch Bayer Leverkusen empfängt. „Natürlich sind wir mit der Situation und dieser Punktzahl nicht zufrieden“, so Hütter. „Aus den beiden verbleibenden Hinrundenspielen müssen wir das Bestmögliche machen. Bis zum Spiel am Mittwoch gegen Frankfurt (zum Online-Ticketshop) bleibt uns nicht viel Zeit. Das ist aber gleichzeitig das Gute. Wir wollen dieses Spiel zuhause unbedingt gewinnen.“ Die kurze Vorbereitung auf dieses Duell nimmt die FohlenElf bereits am Montag mit einer Einheit um 15:00 Uhr auf dem Trainingsplatz im BORUSSIA-PARK auf. Das Abschlusstraining steigt dann am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit.