Lainer: „Ich bin ein großer Freund von hartem Fußball“

Stefan Lainer hat für die 75. Ausgabe von Borussias Mitgliedermagazin, dem „FohlenEcho“, Einblicke in sein Seelenleben gewährt und verraten, worauf es ihm beim Fußballspielen ankommt.

Stefan Lainer ist nach seinem Knöchelbruch, der ihn fast die ganze Hinrunde gekostet hat, wieder bereit, seine „Schicht“ für den VfL anzutreten und die rechte Seite zu beackern. Der 29-Jährige brennt nach einem insgesamt durchwachsenen Jahr 2021 auf neue Taten.

Stevie, wenn du deinem Jahr 2021 eine Schulnote von 1 bis 6 geben müsstest, welche wäre das?

Lainer: Insgesamt ist es für mich persönlich wohl knapp noch eine 3. Eigentlich hätte ich meinem Jahr nur eine 4 gegeben. Aber dadurch, dass wir mit Österreich bei der Europameisterschaft waren, dort für Furore sorgen und mit dem ersten Sieg bei einer EM und dem Überstehen der Gruppenphase sogar Geschichte für Österreich schreiben konnten, gibt es noch eine 3. Ohne dieses Ereignis wäre das Jahr nur „genügend“ ausgefallen.     

Die Corona-Krise, dein Knöchelbruch und Ergebniskrisen – man kann sich als Borussia-Profi einfachere Jahre vorstellen.

Lainer: Angefangen hatte 2021 ja gar nicht schlecht mit den Siegen gegen Bayern München und den BVB in der Liga. Aber dann wurde es schnell sehr überschaubar. Ich kann sicher nicht zufrieden sein. Zum einen, weil wir die Teilnahme am internationalen Geschäft verpasst haben. Zum anderen wegen meines Knöchelbruchs. Insgesamt war es nicht so prickelnd. Auch weil es für uns als Mannschaft Rückschläge gab, wie unsere Negativ-Serie im Frühjahr oder zuletzt die Spiele gegen Köln, Freiburg und Leipzig.

Was wünschst du dir für das Jahr 2022?

Lainer: Das Wichtigste ist Gesundheit und dass sich die Corona-Lage wieder stabilisiert. Das wünsche ich uns allen. Für mich wünsche ich mir, dass mein Fuß wieder jeglicher Belastung standhält. Sportlich hoffe ich, dass wir mit Borussia den Anschluss nach oben herstellen und wieder mindestens einen Gang hochschalten können, damit wir unsere Ziele erreichen.

Du bist auf dem Platz bekannt dafür, immer bis zum Limit zu gehen. Wie war das in der Reha?

Lainer: Das hat mir sicher geholfen, Reha und Comeback in einer relativ kurzen Zeit zu schaffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch schneller hätte gehen können. Ich habe mir sehr früh neue Reize in der Reha gesetzt, habe mit dem Laufen und dem Training für den Fuß angefangen, immer am Limit ausprobiert, was schon wieder geht und nicht zwei Wochen den Fuß hochgelegt. Da bin ich schmerzmäßig durch die Hölle gegangen, Wahnsinn. Ich war nach vielen Behandlungen nassgeschwitzt, obwohl ich nur auf der Massagebank gelegen hatte. Aber ich habe mir gesagt: Da musst du durch, sonst dauert die Reha noch länger. Am Ende fiel es mir sehr schwer, mich zurückzuhalten und die Belastung für den Fuß zu steuern. Ich wäre am liebsten gleich durchgestartet.

Bist du einverstanden, dass du das Label Mentalitätsspieler trägst oder kommen dadurch andere Eigenschaften zu kurz?

Lainer: Naja, ich glaube, als Fußballprofi in der deutschen Bundesliga musst du sowieso grundsätzlich alles mitbringen. Ich glaube nicht, dass in dieser Liga ein Spieler dabei ist, der wirklich ganz große Schwächen hat. Mentalität zeichnet mich vielleicht besonders aus. Ich habe mir in meiner Karriere auch viel über diese Mentalität erarbeitet. Das heißt andererseits aber auch nicht, dass ich mit dem Ball nicht umgehen kann und alles nur über den Willen läuft. Das Fußballerische muss man schon auch beherrschen, das ist Voraussetzung.

Spieler mit dieser Einstellung sind traditionell bei den Fans sehr beliebt. Spürst du diese Anerkennung auch bei Borussia?

Lainer: Auf jeden Fall. Im Stadion, aber auch außerhalb. Es ist ja nicht so, dass ich in jedem Spiel entscheidende Akzente setzen kann. Ich habe auch meine schlechten Tage und auch schon Fehler gemacht, die zu Gegentoren geführt haben. Gerade in solchen Momenten merkt man die Unterstützung. Fans verzeihen einem das auch eher mal, weil sie wissen, dass man immer versucht, alles zu geben. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich in den Sozialen Medien nicht aktiv bin und mir so niemand etwas Böses schreiben kann. Im Ernst: Ich spüre wirklich großen Rückhalt durch unsere Fans, das ist für mich noch mehr Motivation, immer alles für Borussia zu geben. 

Fußball ist in erster Linie ein Spiel, das Spaß machen soll. Siehst du dich dennoch als Fußball-Arbeiter?

Lainer: Schon. Mein Ansatz ist eher der, dass über die Arbeit, die Laufbereitschaft, über den Kampf die Spielfreude erst kommt. Wenn das Spiel dann gut läuft, macht es auch Spaß. Aber du musst es erst einmal ans Laufen bringen. Im Fokus stehen immer zuerst die Arbeit und der Kampf. Und wenn du dann gut im Spiel bist, kommt der Spaß von ganz allein. Wenn du mit der Einstellung in ein Spiel gehst, dass du einfach ein bisschen Spaß haben willst, dann wird es ganz schwer.      

Wie ist es, gegen Stefan Lainer zu spielen?

Lainer: Das ist dann weniger entspannt.Ich bin aber kein so genannter Trash-Talker, der seine Gegenspieler verbal provoziert. Ich schimpfe auch nicht viel auf dem Platz herum. Ich bin ein großer Freund von hartem Fußball. Aber an ein wirklich unsportliches Foul von mir kann ich mich nicht erinnern. Ich versuche zumindest immer, den Ball zu erwischen. Manchmal ist man eben einfach zu spät dran. Körperbetont muss das Spiel sein, aber immer fair.

Was passiert dann mit dir, wenn du dein Trikot überstreifst?

Lainer: Das ist, als würde ein Schalter umgelegt, wenn ich auf dem Platz stehe und der Schiedsrichter anpfeift. Und es muss bei mir auch Klick im Kopf machen, damit ich in diesen speziellen Spielmodus komme. Ein bisschen wie bei einem Boxer, der außerhalb des Rings ein netter Kerl ist. Aber wenn die Glocke zur ersten Runde läutet – dann sieht er rot. Wobei ich für mich als Borusse ja sagen müsste: Ich sehe grün.

Dieses Interview ist ein Auszug aus dem ausführlichen Gespräch mit Stefan Lainer in der 75. Ausgabe des „FohlenEcho – Das Magazin“. Du willst regelmäßig das exklusive VfL-Mitgliedermagazin im Briefkasten haben? Dann mach dich Borussia!

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„Körperbetont muss das Spiel sein, aber immer fair“, sagt Stefan Lainer.

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