Max Eberl: „Ich habe keine Kraft mehr“

In einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz äußerten sich Borussias Präsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof, Geschäftsführer Stephan Schippers und Max Eberl zur Entscheidung des Sportdirektors, Borussia Mönchengladbach mit sofortiger Wirkung zu verlassen.

Max Eberl über…

…die Beweggründe seines Rücktritts: Ich habe keine Kraft mehr, um diesen Job zu machen. Das hat nichts mit verletztem Stolz zu tun, nichts mit Frust oder mit Liebe – ich bin einfach erschöpft und müde. Deswegen habe ich mit dem Klub geredet und ihn darum gebeten, meine Zeit hier zu beenden. Ich beende das, was lange Zeit mein Leben war, was mir sehr viel Freude und Spaß bereitet hat. Der Klub hat alles versucht und mir alle Türen geöffnet, um Zeit und Ruhe zu gewinnen. Ich muss aber einen Schlussstrich ziehen. Ich muss raus, und ich muss auf mich als Menschen aufpassen. Und ich bin sehr dankbar, dass der Klub mir die Möglichkeit gegeben hat, einen Schlussstrich zu ziehen.

…seine Pläne für die Zukunft: Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen, weil ich einen Vereinswechsel haben will. Ich will einfach mit dem Fußball gerade nichts zu tun haben. Ich will die Welt sehen, Spaß haben und mal keine Verantwortung haben. Ich will einfach mal Max Eberl sein. Das ist der Grund, warum ich diese unfassbar schwierige Entscheidung zu einem unfassbar ungünstigen Zeitpunkt getroffen habe. Aber zum ersten Mal in meinem Leben denke ich mal nur an mich. Es gibt starke Leute in diesem Verein, die es gut machen werden. Ich werde mir jetzt die Zeit nehmen, einfach mal weg zu sein und dann schauen, was mir die Zukunft bringt.

…eine mögliche Reaktion des Klubs: Der Klub konnte nicht merken, wie es mir wirklich ging, weil ich meinen Job normal weitergemacht habe und nicht signalisiert habe, wie es mir wirklich geht. Ich war immer hier und habe ganz normal weiter gemacht. Dementsprechend hatte der Klub nicht die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Als ich nach einer Auszeit für mich gefragt habe, hat er reagiert.

…die heutige Gesprächs- und Diskussionskultur: Fußball ist mein Leben und meine Freude. Es gibt aber viele Dinge drumherum, die nicht mehr Freude und Spaß sind. Was da in den letzten Stunden draus gemacht und wie darüber spekuliert wurde, ist genau das, was mich krank macht. Das, was gestern Abend besprochen wurde, wurde sofort kommentiert, beurteilt und verurteilt. Man wird schon beleidigt, dass man angeblich zu einem anderen Verein geht, da hat man selbst noch nicht ein Wort gesagt. Ich weiß, diese Schnelligkeit und Rastlosigkeit der heutigen Zeit kann ich nicht stoppen. Für mich selbst aber kann ich das. Ich würde mir wünschen, dass das Fußballspiel im Mittelpunkt steht - und nicht so sehr das Drumherum.

 

Präsident Rolf Königs über…

…die Zeit mit Max Eberl: Das ist kein schöner Tag. Unser langjähriger Begleiter Hans Meyer hat uns einige Lebensweisheiten mit auf den Weg gegeben. Eine davon ist: Der Trainer kann wechseln, aber der Sportdirektor muss bleiben. So haben wir hier viele Jahre lang gearbeitet. Das ist nun leider nicht mehr der Fall. Wir sind traurig. Max Eberl war hier von 1999 bis 2004 Spieler, wurde dann von uns zum Jugendkoordinator gemacht und hat diesen Posten zwischen 2004 und 2008 bravourös ausgeübt. Ab 2008 war er dann Sportdirektor und hat auch das exzellent gemacht. 2010 haben wir ihn zu Stephan Schippers auf die Geschäftsführer-Ebene gehoben. Wir haben Wert darauf gelegt, dass beide gemeinsam den Klub auf einem Level lenken und leiten – Max Eberl für den sportlichen Bereich und Stephan Schippers für den Rest. Und beide haben da einen super Job gemacht.

…Max Eberls Entscheidung: Max Eberl hat uns erstmals im vergangenen Oktober angesprochen. Wir waren erschrocken darüber, dass er aussteigen will. Denn er hatte ja seinen Vertrag erst Ende 2020 bis Juni 2026 verlängert. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten alles drangesetzt, um ihn umzustimmen. Das ist uns nicht gelungen. Gestern Nachmittag kam dann das entscheidende Gespräch. Das haben wir nicht akzeptiert, sondern respektiert. Aber: Ein Sponsor hat mir heute geschrieben: Wenn jemand eine Tür zumacht, öffnet sich eine neue Tür. Das ist die Situation, mit der wir fertig werden müssen. Wir wissen, dass wir hier sehr gute Leute haben und eine klare Struktur. In diesem Stil werden wir weitermachen, um diese Lücke richtig zu füllen, um unsere Ziele für die Zukunft zu erreichen.

…die Suche nach dem Nachfolger: Auch wenn wir seit Oktober informiert waren: Die Entscheidung ist von gestern Abend und ganz frisch. Intern haben wir die Möglichkeiten abgesteckt. Unser erster Ansprechpartner war hier Steffen Korell, der bei uns seit vielen Jahren an der Seite von Max Eberl arbeitet. Er sieht sich selbst aber nicht in dieser Position. Deswegen werden wir uns extern umschauen.

 

Vizepräsident Rainer Bonhof über…

…seinen persönlichen Eindruck von Max Eberls Entscheidung: Wir kennen uns jetzt seit 1991. Wenn jemand geht, der die Bausteine hier so gut aufeinandergesetzt hat, dann tut das weh. Wir sind davon ausgegangen, Max überreden zu können, die Saison hier abzuschließen. Es war aber gestern klar, dass das wegen Max´ gesundheitlichem Zustand nicht möglich ist. Wir werden nun alles dafür tun, die Dinge in die richtige Richtung zu drehen, um Borussia nach vorne zu bringen. Wir haben hier ein stabiles Konstrukt. Das werden wir nutzen, um wieder nach vorn zu kommen. Auf Spekulationen, die nun kommen werden, werden wir nicht eingehen. Natürlich wünschen wir Max Eberl alles Gute und gute Erholung.

…die künftige Aufgabenverteilung: Wir haben diese Dinge geklärt und sind in der glücklichen Lage, in Steffen Korell einen Mann bei uns zu haben, der die Kontakte aufrechterhält und der mithilft, zukünftige Entscheidungen zu treffen.

…mögliche Transfers in der Winterpause: Es ist noch ruhig im Moment, es gibt nichts Offizielles zu vermelden.

 

Geschäftsführer Stephan Schippers über…

…den Abschied seines Geschäftsführer-Kollegen: In kurzen Worten: ich verliere hier einen Freund und Partner. Ich bin seit 23 Jahren hier, seit gut 13 Jahren an der Seite von Max. Er war immer verlässlich und vertrauenswürdig. Das ist in diesem Metier, bei den immer größer werdenden Ansprüchen und Fragestellungen absolut nicht die Norm. Aber: Das Leben geht weiter. Wir müssen das akzeptieren. Fußball ist der schönste Sport der Welt, er darf aber nicht die Gesundheit tangieren. Da muss alles weitere zurückstecken.

Max Eberl
Präsident Rolf Königs
Vizepräsident Rainer Bonhof
Geschäftsführer Stephan Schippers
Max Eberl, Rolf Königs, Rainer Bonhof und Stephan Schippers stellten sich den Fragen der Medienvertreter.
Max Eberl und Rainer Bonhof

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