Virkus: „Ich möchte Energie geben“

In einer Medienrunde stellte sich der neue Sportdirektor Roland Virkus am heutigen Montagnachmittag den vielen Fragen der Journalisten. Wir haben seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

…seine ersten Eindrücke als neuer Sportdirektor: Ich bin noch nicht lange im Amt. Deshalb geht es gerade für mich primär darum, Dinge zu beobachten, zu analysieren und meine Schlüsse daraus zu ziehen. Ich möchte erstmal so viel wie möglich unterstützen und helfen. Ich möchte keine Energie ziehen, sondern Energie geben. Dazu muss ich viele Gespräche führen, um einfach auch sehen, wo es vielleicht Verbesserungspotenzial gibt und wo Energien freigesetzt werden können.

…seine Leidenschaft, für Borussia zu arbeiten: Ich bin in Mönchengladbach geboren, war von klein auf Anhänger dieses Vereins. Für mich war und ist es immer eine Berufung, für Borussia tätig zu sein – ganz egal, ob als Jugendtrainer oder später als Nachwuchsdirektor. Ich habe es der Sache wegen gemacht und hatte nie das Ziel, einmal im Profibereich zu arbeiten. Auch als Max Eberl zurückgetreten ist, habe ich nicht an seine Nachfolge gedacht. Daher konnte ich gut damit leben, dass der Klub zuerst Steffen Korell gefragt hat. Als Steffen es abgelehnt hat, im Wind zu stehen, wurde ich gefragt. Ich brauchte dann etwas Bedenkzeit, um Chance und Risiko abzuwägen. Letztlich hat mich gereizt, helfen zu wollen. Die Profibühne war für mich eher nebensächlich. Für mich ist es entscheidend, dass wir hier eine Aufbruchstimmung generieren.

…die Tragweite seiner neuen Funktion: Meine Familie ist mir immens wichtig und natürlich möchte ich auch sie schützen. Meine Frau und meine drei Kinder geben mir Sicherheit, und wenn man nach einem schlechten Tag nach Hause kommt, will man sich auch mal auskotzen. Dann muss dich jemand auffangen – und das tut meine Familie. Nach meiner offiziellen Vorstellung ist einer meiner Söhne zu mir gekommen und hat mir gezeigt, was Negatives in den sozialen Netzwerken über mich geschrieben wurde. Ich habe ihm gesagt, dass er jetzt lernen muss, so etwas nicht mehr zu lesen. Mit diesen Dingen muss man leider leben, auch wenn ich es schlimm finde, aber beeinflussen können wir sie nicht.

…seine Wertvorstellungen: Ich habe klare Werte, nach denen ich lebe. Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz und Gerechtigkeit gehören definitiv dazu. Vor allem Ungerechtigkeit mag ich überhaupt nicht, da reagiere ich emotional und schieße dabei manchmal über das Ziel hinaus, aber so bin ich nun mal – und das möchte ich mir auch erhalten.

…das Team um ihm herum: Ich habe mir diesen Posten zugetraut, weil ich überzeugt bin, dass ich vieles kann. Aber nicht alles. Deswegen brauche ich gute Leute an meiner Seite. Wir alle kennen und vertrauen uns, trotzdem diskutieren wir kontrovers. Nicht der Einzelne, sondern das Team entscheidet am Ende über die Qualität der Arbeit. Der Klub ist gut strukturiert, sonst hätten wir den plötzlichen Weggang von Max Eberl gar nicht so gut wegstecken können.

… seine Ziele mit Borussia: Kurzfristig geht es darum, so schnell wie möglich die sportliche Situation zu regeln, damit wir in Ruhe planen können. Mittel- und langfristig schauen wir, wie wir den Kader so umbauen können, um neue Gesichter der Borussia zu kreieren und Spieler zu holen, die zur Genese des Klubs passen. Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wir wollen weiterhin ambitioniert sein und gleichermaßen die Dinge realistisch betrachten.

…seine Ideen und Visionen: Wir haben vor zehn Jahren einen gemeinsamen Weg eingeschlagen. Ich glaube, davon sind wir ein wenig abgekommen. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass sich Umstände entwickelt haben, die so einfach nicht planbar waren und die wir nicht beeinflussen konnten wie etwa die Pandemie. Corona hat dem Klub enorm geschadet. Das muss man so klar sagen. Wir müssen wieder einen Anlauf nehmen. Ich bin guter Dinge, dass wir das hinbekommen.

…den „Borussia-Weg“: Der Verein ist aus meiner Sicht äußerst attraktiv. Gerade für junge, erfolgshungrige und ambitionierte Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere gehen wollen. Wenn wir glauben, jetzt haben wir sie so weit entwickelt, dass wir sie vielleicht nicht mehr halten können, müssen wir sie verkaufen und das Geld wieder in den Kader investieren. Dieser Weg ist für Borussia alternativlos.

… die Wichtigkeit der Fans: Mit der Teilnahme am Europapokal hat die Mannschaft in der Vergangenheit Erwartungen geschürt. Die Fans haben uns über Jahre begleitet. Das hat uns die Energie gebracht, überhaupt erst dorthin zu kommen, wo wir waren. Wir brauchen die Fans auch in Zukunft. Ich bin davon überzeugt, dass wir sie mitnehmen können, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen.

… die Bedeutsamkeit der Nachwuchsarbeit: Bei uns haben in der Vergangenheit viele Talente den Sprung zu den Profis geschafft wie etwa Marc-André ter Stegen, Mo Dahoud, Tony Jantschke, Patrick Herrmann, Jordan Beyer oder zuletzt Conor Noß. Es wird immer der Weg von Borussia sein, die Nachwuchs-Säule zu befeuern. In unseren NLZ-Teams haben wir viele interessante Jungs dabei. Ihnen müssen wir jetzt einfach auch vertrauen und sie weiterentwickeln. Wir müssen ihnen die Chance geben. Und wir sind bereit, ihnen diese Chance zu geben. Klar ist aber auch, dass am Ende immer die Qualität entscheidend ist.

… die Kommunikation zwischen dem Jugendbereich und den Profis: Ich spreche sehr viel mit den Verantwortlichen im Nachwuchsbereich. Es wird auch relativ schnell einen Nachfolger für meine Position geben, damit dort kein Vakuum entsteht. Ich glaube, dass wir intern sehr gut aufgestellt sind. Die Kommunikation ist mir immens wichtig. Wir haben viele gute Strukturen und wir können immer alle gegenseitig voneinander lernen. Ich habe mit Max Eberl in den letzten zwölf Jahren sehr, sehr gut zusammengearbeitet. Es war immer konstruktiv und kritisch. Wir haben unsere Arbeit gegenseitig hinterfragt. Das hat dem Klub einen Mehrwert gebracht.

…den Unterschied zwischen Transfers im Nachwuchs- und im Profibereich: Natürlich haben meine Handlungen als Sportdirektor andere Auswirkungen, weil sie eine ganz andere Tragweite haben. Natürlich hängt viel mehr dran, aber wenn man es einmal komplett runterbricht, ist es eigentlich nur die Zahl, die sich ändert. Die Entscheidungskriterien und Entscheidungsfindung sind sehr ähnlich.

…seine aktive Karriere als Spieler: Als Spieler war ich ein Typ wie Stevie Lainer. Ich habe mir damals alles erarbeiten müssen. Aber das war auch gut so. Wenn man nicht so viel Talent hat, muss man eben mehr arbeiten. Ich habe immer nach der Formel gelebt: Wille und Leidenschaft schlägt Kompetenz. Im Jugendbereich bedeutet Kompetenz gleich Talent. Wenn man viel Talent hat, sind die beiden anderen Faktoren Multiplikatoren. Damit erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, es zu schaffen. Viele Jugendspieler haben wahnsinnig viel Talent, sind aber nicht bereit, genug zu investieren. Diese Spieler erhöhen die Wahrscheinlichkeit nicht, weil sie sich zu viel auf ihrem Talent ausruhen.

…seinen Anteil an der Laufbahn von Marc-André ter Stegen: Inzwischen habe ich eine sehr gute Beziehung zu ihm. Als er noch sehr jung war, bin ich ihm aber richtig auf die Nerven gegangen, weil ich ihm immer wieder aufgezeigt habe, was ihm noch alles fehlt. Ich habe damals erkannt, dass er viel Talent hat, deshalb habe ich ihn nicht in Ruhe gelassen und immer wieder getriezt. Weil ich einfach überzeugt war, dass wenn er bestimmte Dinge noch lernt, ein Riesentorhüter werden kann. Marc hat es reflektiert und umgesetzt. Er ist nicht wegen mir ein Weltklasse-Torwart geworden, aber ich war ein Teil seiner Entwicklung – und das macht mich stolz.

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