Herzlichen Glückwunsch: Rainer Bonhof wird 70!

Am heutigen 29. März wird Rainer Bonhof 70 Jahre alt. Borussias Vizepräsident ist im Januar 1970 als 17-jähriger Stürmer an den Bökelberg gekommen. Und hat anschließend als defensiver Mittelfeldspieler eine Weltkarriere hingelegt.

Im Januar 1970 kommt ein 17-jähriger Stürmer aus Emmerich an den Bökelberg, der in seinem Heimatverein und der Jugend-Nationalmannschaft bereits munter geknipst hat – und damit die Aufmerksamkeit von zahlreichen Bundesligisten auf sich gezogen hat. „Ich hätte zu vier oder fünf Bundesligisten wechseln können“, erzählt Rainer Bonhof. „Der ausschlaggebende Punkt war, dass Hennes Weisweiler mit mir arbeiten wollte.“

Sonderschichten mit Hennes Weisweiler 

Zunächst läuft er für die A-Jugend des VfL auf und arbeitet als Kfz-Mechaniker in einem Mönchengladbacher Autohaus. Wenn er bei den Profis mittrainiert, wird er von der Arbeit freigestellt.  Offizieller Neuzugang der Profis ist der Angreifer erst zur Saison 1970/71. „Im Sommer 1970 war ich voller Tatendrang. Gleich in meinem ersten Profijahr wollte ich den Emmerichern beweisen, dass ich der Größte war“, so Bonhof. Dafür schiebt er Sonderschichten und trainiert fast jeden Mittag noch einmal zusätzlich mit Weisweiler allein. „Das ging ans Eingemachte. Eigentlich konnte ich manchmal nicht mehr. Aber der Chef trainiert mit dir, also trainierst du weiter.“

Trainer Weisweiler imponiert dieser unbändige Ehrgeiz – und er belohnt ihn. Obwohl Torjäger Jupp Heynckes aus Hannover zurückgekehrt ist, darf der junge Bonhof im ersten Bundesligaspiel der Saison 1970/71 gegen Kickers Offenbach als Mittelstürmer von Beginn an ran, Heynckes sitzt nur auf der Bank. Gut zehn Minuten vor dem Ende köpft der Youngster eine Freistoßflanke von Günter Netzer zum wichtigen 1:0 in die Maschen, Borussia gewinnt am Ende 2:0. Bonhof ist sich sicher: „Dir kann so leicht keiner etwas anhaben. Du musst nur in jedem Spiel ein Tor machen, dann fliegst du nicht mehr aus der Mannschaft.“

Umschulung zum Mittelfeldspieler

Doch so perfekt läuft es nicht weiter. In einem Freundschaftsspiel in Groningen bricht sich der Angreifer das Wadenbein. Neben der Verletzung sorgt die enorme Konkurrenz in der Offensive dafür, dass der 18-jährige Neuzugang in seiner ersten Saison auf nur elf Meisterschaftsspiele kommt.

Weil zur Saison 1971/72 die Angreifer Herbert Laumen (Werder Bremen) und Horst Köppel (VfB Stuttgart) verkauft werden, erhofft sich Rainer Bonhof in seinem zweiten Jahr bei Borussia deutlich mehr Einsätze als Mittelstürmer. Es kommt anders. In der Saisonvorbereitung harmoniert er in der Offensive weder mit Günter Netzer noch mit Jupp Heynckes. Bonhof scheint einfach immer falsch zu laufen. Trainer Weisweiler erkennt aber das Potenzial des Emmerichers – und schult ihn zum defensiven Mittelfeldspieler um. Dieser Schachzug ist der Durchbruch für Rainer Bonhof.

Er macht ihn nicht nur bei Borussia zum Stammspieler, der 19-Jährige springt sogar überraschend noch auf den EM-Zug auf, wird für den 16er-Kader für die Europameisterschaft in Belgien nominiert. „Ich war wie betäubt vor Glück“, so Bonhof, der bei der EM, bei der Deutschland den Titel holt, aber (noch) nicht zum Einsatz kommt.

Vorlagengeber zum WM-Titel

Als Europameister zurück am Bökelberg ist er endgültig nicht mehr aus der ersten Elf wegzudenken. Rainer Bonhof bestreitet alle 60 (!) Pflichtspiele der Mammut-Saison 1972/73 von Beginn an. Nach dem Abgang von Regisseur Günter Netzer 1973 übernimmt er zudem noch mehr Verantwortung. In zahlreichen Sonderschichten perfektioniert der selbsternannte „Trainingsbüffel“ seine raffinierten, knallharten und angedrehten Freistöße und Ecken. „Wenn andere schon unter der Dusche standen, schoss er bei mir noch 30, 40 Eckbälle, bis er den Dreh heraushatte und der gefürchtete Eckballschütze war“, lobt Weisweiler den ehemaligen Stürmer, der auch als Defensivmann seinen unbändigen Vorwärtsdrang ab und an auslebt und immer wieder mit harten und platzierten Distanzschüssen wunderbare Tore erzielt.

Bundestrainer Helmut Schön nominiert Bonhof auch für die Heim-WM 1974. Zunächst ebenfalls nur auf der Ersatzbank kommt Rainer Bonhof nach der Niederlage der DFB-Elf gegen die DDR ins Team – und bleibt dort. Im Finale legt er schließlich Gerd Müller den 2:1-Siegtreffer auf. Nach dem WM-Titel ist Bonhof ein Star. Bei der Heimkehr nach Emmerich wird sein Elternhaus von Journalisten und Fans belagert. In nahezu jeder Welt-Elf, die nach der WM von Experten aufgestellt wird, taucht der Mittelfeldmann auf.

Sechs Titel in acht Jahren

Auch Udo Lattek, der im Sommer 1975 das Traineramt von Hennes Weisweiler bei Borussia übernimmt, ist von Bonhof höchst angetan, nennt ihn „das Idealbild eines Fußballprofis“. Wenn er sich auf seine ureigene Stärke, seine Kampfkraft, seine Schnelligkeit, seine Schusskraft konzentriere, zähle er für ihn zu den besten Spielern, die es auf der Welt gebe. „Wenn die Situation schwierig ist, nimmt er das Heft in die Hand und appelliert an die Jungs, die Karre gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen“, so Lattek.

Unter Lattek gewinnt Rainer Bonhof mit Borussia seine dritte (1976) und vierte Deutsche Meisterschaft (1977). Inklusive DFB-Pokal (1973) und UEFA-Cup (1975) holt er in seinen acht Jahren beim VfL insgesamt sechs Titel. Dann zieht es ihn zum FC Valencia, mit dem er anschließend auch noch spanischer Pokalsieger wird und den Europapokal der Pokalsieger gewinnt. Der Abgang des Leistungsträgers wird Borussia mit der Rekord-Ablöse von 1,7 Millionen Mark versüßt (bei einem damaligen Jahresetat von 6 Millionen Mark). Besonders Berti Vogts schmerzt der Wechsel seines Teamkollegen: „Rainer Bonhof ist mehr als der Fußballer. Er ist über die Jahre ein echter Freund geworden.“ 

Dieser Text ist ein Auszug aus dem aktuellen „FohlenEcho – Das Magazin“. In Ausgabe 77 dreht sich in einem Sonderteil auf über 30 Seiten alles um die Karriere von Rainer Bonhof. Ihr wollt auch regelmäßig das exklusive Mitgliedermagazin des VfL erhalten? Dann macht Euch Borussia!

Der junge Neuzugang ist ein „Trainingsbüffel“ und schiebt zahlreiche Sonderschichten.
1975 ist Bonhof auch mit Borussia auf dem Höhepunkt, wird Meister und UEFA-Cup-Sieger.
Bonhof feiert heute seinen 70. Geburtstag.

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