Mit Rainer Bonhof durch „sein“ Mönchengladbach

Anlässlich seines 70. Geburtstages hat Rainer Bonhof der FohlenEcho-Redaktion auf einer Tour durch Mönchengladbach Einblicke in seine Gefühlswelt und sein Schaffen als Borussias Vizepräsident gewährt.

„Ihr habt nur einen Schuss, der muss sitzen“, sagt Rainer Bonhof. Was sich anhört wie ein gut gemeinter Ratschlag des ehemaligen Freistoßspezialisten, ist in Wirklichkeit der letzte Satz aus dem Munde von Borussias Vizepräsident an diesem Mittag. Bonhof rückt sich die Schiebermütze zurecht und steigt in seinen Austin Healey 3000. Neben ihm sitzt seine Frau, Roswitha, eine geborene Mückner, die alle als „Mücke“ kennen. Die beiden nehmen „Anlauf“, drehen und kommen dann, von der Mönchengladbacher Frühlingssonne in Szene gesetzt, auf den Fotografen zugeröhrt. Ein Gruß in die klickende Kamera, und die Bonhofs brausen am Wasserturm vorbei die Viersener Straße hinunter in „ihre“ Stadt. Es war die letzte Station auf dem Roadtrip der VfL-Legende durch ihre Heimatstadt.

Rainer Bonhof hat sich die Liebe Mönchengladbachs erspielt. Auf den Fußballplätzen dieser Welt mit der Raute auf der Brust und allen voran am Bökelberg. Und er erwidert sie. Als 17-jähriger Emmericher Bursche kam er zur FohlenElf, die sich gerade anschickte, zum ersten Mal Deutscher Meister zu werden. Als 70-Jähriger, als Vereinslegende und seit 2009 auch als Vizepräsident steht er nun fest verwurzelt auf Mönchengladbacher Grund. „Wir hatten immer ein Domizil in Mönchengladbach, auch wenn ich anderswo gespielt oder gearbeitet habe. Es stand nie zur Debatte, in einer anderen Stadt oder gar in einem anderen Land zu leben.“ Er freue sich nach jedem längeren Aufenthalt in der Ferne, wieder nach Mönchengladbach zu kommen.

Erinnerung und Blick nach vorn

Und ganz besonders freut er sich, wenn er mit seinem Roadster über die Straßen der Stadt und die Landstraßen rundherum cruisen kann. Wenn der Motor anspringt, die Vibration den Körper erfasst und der Zweisitzer bei der Fahrt aus der Garage seine Power hören lässt, dann glänzen die Augen des gelernten Kfz-Mechanikers und Autofans Bonhof. „Der Schrauber ist immer noch in mir drin“, verrät er. Der Motor donnert los, und der alte Bökelberg ist das Ziel. Der Austin aus den Sechzigerjahren parkt oberhalb der alten Nordtribüne, und Bonhof steht am Stankett eines der Treppenaufgänge.

Dieser Ort mache auch nach so vielen Jahren noch etwas mit ihm. „Einerseits berührt es mich, hier zu stehen. An dem Ort, an dem ich groß geworden bin. Andererseits ist es aber nicht so, dass ich den Bökelberg-Zeiten hinterhertrauere. Ich hätte auch gerne noch im BORUSSIA-PARK gespielt“, sagt Bonhof und stellt klar: „Mit dem Umzug in das neue Stadion habe auch ich meinen Abschluss mit dem Bökelberg gefunden. Es ist eine schöne Erinnerung, aber immer auch verbunden mit dem Blick nach vorne.“ Der ehemalige Spieler und der Vize-Präsident sprechen aus ihm, Vergangenheit und Gegenwart. „Die beste Idee, die Borussia in der jüngeren Vergangenheit hatte, war die des Umzugs in den BORUSSIA-PARK.“ Hätte Borussia das nicht geschafft, „wären wir heute vielleicht da wo Rot-Weiss Essen, Preußen Münster oder Rot-Weiß Oberhausen jetzt sind“, so Bonhof weiter.

Bonhof das Verbindungsstück

Der Roadster parkt am Geroweiher. Die Bonhofs erklimmen die ersten Stufen des Münsterstiegs, stellen sich fürs Foto auf. Anspruchsvoll ist Bonhofs Arbeit im VfL-Präsidium trotzdem auch, zumal in Zeiten, in denen es nicht so läuft, wie es sollte. Welche Rolle er im Verbund mit Rolf Königs, dem kürzlich verstorbenen Siegfried Söllner und Hans Meyer innehat, das, so sagt er, sollen andere beurteilen. Klar sei seit seinem Amtsbeginn 2009: „Ich bin da, jeden Tag.“ Bonhof steht im ständigen Austausch mit Präsident Königs und Geschäftsführer Stephan Schippers – aber auch mit Mitarbeitern aller Klub-Direktionen. Und auch als Beobachter auf dem Trainingsplatz sieht man ihn häufig.

Mit seiner Erfahrung als Weltklassespieler, Trainer, Scout und eben jetzt auch als Vize-Präsident war und ist Bonhof der Botschafter und Öffentlichkeitsarbeiter in Borussias Präsidium. Sei es auf Europapokal-Touren im Ausland, bei Charity-Events für die Borussia-Stiftung, im Austausch mit den Fans, beim Vatikan-Besuch oder als gefragter Interviewpartner in den Medien. Vor allem aber ist Bonhof eine unverzichtbare, personifizierte Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart Borussias.

Von „Tante Titti“ in die Zukunft

Noch einmal blenden die blitzenden Chromteile des Roadsters die Passanten, die sich nach Bonhofs Gefährt umschauen. Es geht in die Karstraße. Dorthin, wo alles begann. Hier, in Tante Tittis Obhut, wo die Talente der FohlenElf einst untergebracht waren, hat Bonhofs Mönchengladbach-Abenteuer im Frühjahr 1970 angefangen. Jetzt steht er in der März-Sonne und findet keine Worte dafür, was es ihm bedeutet, bei eben diesem Klub im Präsidium mitwirken zu dürfen. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit und sein innerer Antrieb, hier etwas zu hinterlassen, von dem die Borussen auch in ferner Zukunft noch profitieren. „Das ist immer im Hinterkopf“, sagt er. „Der Verein ist in seiner Struktur gut aufgestellt. Er ist ein Aushängeschild für Mönchengladbach und die ganze Region. Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das für die nächsten Generationen von Fans und Mitarbeitern auch so bleibt.“

Dieser Text ist ein Auszug aus der 77. Ausgabe des „FohlenEcho - das Magazin“. Ihr wollt auch regelmäßig Borussias exklusives Mitgliedermagazin im Briefkasten haben? Dann macht euch Borussia!

Rainer Bonhof und seine Frau, Roswitha, eine geborene Mückner, die alle als „Mücke“ kennen, brausen in ihrem Austin Healey 3000 am Wasserturm vorbei.
Bonhof am alten Bökelberg - Dieser Ort mache auch nach so vielen Jahren noch etwas mit ihm.
Die Bonhofs erklimmen die ersten Stufen des Münsterstiegs am Geroweiher.

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