Ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten

Der Tag danach: Ein Duell mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten, ein Treffer im 100. Pflichtspiel für Breel Embolo und ein Torhüter mit außergewöhnlichen Reflexen – alles Wichtige zum 1:1 (1:0)-Unentschieden der Fohlen gegen den 1. FSV Mainz 05.

Die Geschichte des Spiels

Erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie gab es beim Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 keine Kapazitätsbeschränkung mehr im BORUSSIA-PARK. Rund 44.200 Zuschauer kamen letztlich am Sonntagabend in den BORUSSIA-PARK und sahen dort eine starke erste Halbzeit der Fohlen. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter riss von Beginn an das Kommando an sich und ließ die Gäste kaum zur Entfaltung kommen. „Die erste Halbzeit hat mir unglaublich gut gefallen, weil wir es geschafft haben, ein gutes Positionsspiel aufzubauen. Gegen den Ball sind wir gut angelaufen“, befand auch Hütter. „In der Phase hat man nichts gesehen vom Gegner.“

Folgerichtig belohnte sich die FohlenElf nach einer guten halben Stunde durch eine tolle Kombination mit dem Führungstreffer. Über Alassane Plea, Stefan Lainer und Florian Neuhaus gelang der Ball zu Kapitän Lars Stindl, der Breel Embolo mitnahm. Den anschließenden Doppelpass mit Neuhaus verwertete der Schweizer schließlich zum 1:0. Die Überlegenheit der Borussen vor der Pause spiegelte sich auch statistisch wider: 12:2 Torschüsse, 60 Prozent Ballbesitz und 61 Prozent gewonnene Zweikämpfe standen zu Buche. „Schade war, dass wir nicht mit 2:0 in die Pause gegangen sind“, sagte Hütter.

Stattdessen aber zeichnete sich nach dem Seitenwechsel ein komplett neues Bild. „In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel komplett aus der Hand gegeben“, monierte Hütter. „Die Einwechselung von Jonathan Burkardt hat Mainz unheimlich gutgetan und uns Probleme bereitet. Mainz hat nach der Pause die Schlagzahl erhöht – was das Anlaufen und die Intensität betrifft, aber auch fußballerisch. Wir haben dann aber auch zu viele Fehler gemacht und sind nicht mehr gut ins Positionsspiel gekommen. Wir hatten keine Entlastung mehr nach vorne.“ Schon in der 48. Minute bewahrte nur der grandiose Reflex von Yann Sommer die Fohlen vor dem Ausgleich. Nachdem Leandro Barreiro den rechten Pfosten getroffen hatte, setzte Burkardt zum Nachschuss an. Borussias Keeper bekam aber die Hand schnell genug hoch und lenkte die Kugel so über das Tor.

Eine gute Viertelstunde vor dem Schlusspfiff war Sommer allerdings machtlos. Karim Onisiwo verwertete eine Vorlage vom eingewechselten Jae-sung Lee zum 1:1. Auch nach dem Ausgleich blieben die 05er am Drücker. Dass die Borussen am Ende dennoch einen Punkt daheim behielten, war vor allem Yann Sommer zu verdanken, der noch weitere Weltklasse-Paraden zeigte. „Mainz hatte am Ende die klareren Torchancen, Yann Sommer hat mit seinen außergewöhnlichen Paraden den Punkt für uns letztlich festgehalten. Wir müssen uns bei ihm bedanken“, resümierte Hütter. „Wir haben ein Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten gesehen. Unter dem Strich ist es daher ein gerechtes Unentschieden.“

Das Medienecho

Kicker: „Wie bereits im Hinspiel trennten sich Borussia Mönchengladbach und der 1. FSV Mainz 05 mit 1:1. Nach einer verdienten Führung mussten die Hausherren am Ende noch um den Punkt zittern, doch Sommer hielt den Zähler fest.“

Rheinische Post: „Borussia Mönchengladbach hat den vielleicht finalen Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Nach einer starken ersten Halbzeit und einer 1:0-Führung gab es gegen Mainz 05 nur ein 1:1. Wie oft in dieser Saison gab es einen deutlichen Leistungseinbruch.“

Spiegel online: „Gladbach hätte dem Klassenerhalt einen großen Schritt näher kommen können, doch das Team konnte die Führung gegen Mainz nicht halten. Dass die Borussia nicht verlor, hatte sie Torhüter Yann Sommer zu verdanken.“

Der Spieler des Spiels

Yann Sommer: „Yann Sommer gilt nach dieser Leistung sicherlich auch nochmal ein extra Dank. Er ist Woche für Woche ein ganz wichtiger Rückhalt für uns als Mannschaft. Es ist schön, so einen Torwart in den eigenen Reihen zu haben“, sagte Breel Embolo. Conor Noß schlug im Interview in dieselbe Kerbe: „Wie Yann den einen Ball in der 89. Minute gehalten hat, ist wirklich unfassbar. Ich hatte einen super Blick auf die Szene und habe den Ball schon drin gesehen. Aber dann packt er auf einmal diesen Reflex aus und hält ihn noch – das war Wahnsinn und davor kann man nur den Hut ziehen.“ Und auch Trainer Adi Hütter zog für die Leistungen seines Schlussmannes ausschließlich Superlative heran: „Yann ist ein absoluter Spitzentormann, er ist in einer bestechenden Form. Ihn zeichnen viele Dinge aus. Er ist auf der Linie überragend und hat auch ein gutes Spiel mit dem Ball am Fuß. Zudem ist er eine super Persönlichkeit.“ Mit mehreren Weltklasse-Paraden hatte der 33-Jährige die Fohlen gegen Mainz vor weiteren Gegentreffern bewahrt. Zum Beispiel bei der Chance des gerade eingewechselten Jonathan Burkardt drei Minuten nach der Pause, als sein Arm hochschnellte und er den Ball damit in letzter Sekunde über den Kasten lenkte. In der Schlussphase reagierte der Schweizer binnen weniger Sekunden gleich zweimal glänzend: Erst beim erneuten Versuch von Burkardt und dann beim Kopfball von Jae-Sung Lee. Sommer selbst beschrieb die Szenen mit ausgeprägter Nüchternheit. „Manchmal zuckt es einfach, sogar nachts.“ Dieses „Zucken“ honorierten die VfL-Anhänger einmal mehr, in dem sie Sommer in der FohlenApp zum „Spieler des Spiels – präsentiert von Cichon Personalmanagement“ wählten. 89 Prozent aller abgegebenen Stimmen entfielen auf Sommer.

Die Zahl des Spiels

100: Gegen den FSV Mainz 05 bestritt Breel Embolo sein 100. Pflichtspiel für die Fohlen. Seit seinem Wechsel 2019 vom FC Schalke 04 zu Borussia lief der Schweizer Nationalspieler in 82 Bundesliga- (18 Tore), sechs DFB-Pokal- (2 Tore) und zwölf Europapokalspielen (1 Tor) auf. Bei seinem Jubiläum setzte der 25-Jährige zudem seinen guten Lauf fort: Gegen Mainz erzielte Embolo den zwischenzeitlichen Führungstreffer, beim VfL Bochum hatte er das 2:0 erzielt. Über die komplette bisherige Bundesligasaison gesehen steuerte Embolo nun bereits fünf Treffer bei.   

Die Tabellensituation

„In unserer Situation ist dieser Punkt gegen Mainz sehr wertvoll und wichtig. Die insgesamt sieben Punkte aus den vergangenen drei Spielen tun uns gut“, sagte Trainer Adi Hütter nach dem Spiel. „Dennoch sind wir natürlich noch nicht komplett aus dem Schneider, wir sind noch nicht dort, wo wir sein möchten.“ Mit 34 Punkten nach 28 Saisonspielen ist Borussia erst einmal auf dem zwölften Tabellenplatz. Direkt hinter den Fohlen lauert der VfL Wolfsburg, der sich am Wochenende beim FC Augsburg 0:3 geschlagen geben musste, mit 31 Zählern. Die Augsburger rangieren derzeit mit 29 Punkten auf dem 14. Platz, haben aber bislang ein Spiel weniger absolviert – ebenso wie Mainz, das mit 38 Zählern aktuell den zehnten Tabellenplatz belegt. Zwischen den 05ern und den Fohlen rangiert aktuell der VfL Bochum mit 35 Punkten auf dem elften Platz.

Der Ausblick

Nach dem Auslaufen bzw. Spielersatztraining am heutigen Montagvormittag dürfen die Fohlen morgen einen freien Tag genießen, ehe sie am Mittwoch mit einer Einheit um 10:30 Uhr die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth (Samstag, 15:30 Uhr) aufnehmen. Am Donnerstag und Freitag steigt das Training jeweils hinter verschlossenen Türen. „Unser Fokus ist jetzt voll auf das Spiel in Fürth gerichtet. Dort wollen wir dann die drei Punkte holen“, so Noß.