Virkus: „Eine Derby-Niederlage ist immer eine Scheiß-Geschichte“

Im Interview ordnet Borussias Sportdirektor Roland Virkus die gestrige Derby-Niederlage gegen den 1. FC Köln (1:3) und die daraus entstandene Enttäuschung der Fans ein.

Roland, einen Tag nach der bitteren Derby-Niederlage: Wie lautet dein Fazit zum Spiel?

Virkus: Eins vorweg: Da ich in der vergangenen Woche bei allen Besprechungen dabei war und nah bei der Mannschaft, habe ich wirklich gespürt, dass die Jungs sich unheimlich viel vorgenommen hatten. Wir wollten das Derby aggressiv angehen und natürlich auch gewinnen. Das Problem bei dieser Mannschaft ist aber, dass sie sich momentan zu leicht von der geplanten Marschroute abbringen lässt, wenn etwas Ungeplantes passiert – sei es eine Umstellung beim Gegner oder, wie gestern, ein frühes 0:1 nach fünf Minuten. Natürlich sollte man dann einfach versuchen, das Spiel trotzdem wie geplant durchzuziehen. Wir werden dann aber zu unruhig und zu ungenau. Selbst nach einem 0:2 kann man ja zurückkommen. Aber die Mannschaft war da nicht bei sich. Das begleitet uns leider schon die ganze Saison, da müssen wir deutlich widerstandsfähiger werden.

Dabei hatte Borussia in den vergangenen vier Spielen zehn Punkte geholt…

Virkus: Ja, diese Punkte waren hart erarbeitet. Wir kommen aus einer ganz schwierigen Situation, aus der wir uns befreit haben, das darf man nicht unterschätzen. Der 1. FC Köln hingegen besitzt inzwischen eine gewisse Leichtigkeit. Sie denken nicht nach, sind mutig. Das haben wir nicht. Wir wollten gewinnen, die Kölner auch. Aber sie mit der nötigen Lockerheit, und wir waren da vielleicht etwas zu sehr unter Strom oder verkrampft. Das kann auch lähmen.

Und das führt dann im Spiel zu vielen Ballverlusten oder zu leichten Gegentoren?

Virkus: Absolut, wobei die Gegentore am Ende nur das Resultat vieler kleiner Fehler sind. Jeder hat etwas dazu beigetragen, dass wir das Spiel verloren haben, es ist ja nicht nur einer Schuld, zwei oder drei. Es sind oftmals vermeintliche Kleinigkeiten, die sich aber addieren. Ein zu spät angezogener Sprint, ein nicht wie besprochen besetzter Raum – das summiert sich zu den Gegentoren. Es ist nicht so, dass die Jungs nicht wollen. Aber Fakt ist, dass sie gestern mental nicht in der Lage waren, die Dinge nach dem frühen Rückstand umzusetzen, die sie sich vorgenommen hatten.

Blickst du angesichts von neun Punkten Vorsprung auf Platz 16 und der nur noch verbleibenden vier Spiele dennoch zuversichtlich in Richtung Saisonende?

Virkus: Wer nun glaubt, die Saison ist gelaufen und lässt es schleifen, macht einen großen Fehler. Wir haben noch vier Spiele und die absolute Verpflichtung, diese so positiv wie möglich zu bestreiten. Das ist klar, und das erwarte ich von jedem einzelnen Spieler. Wir dürfen uns auf keinen Fall gehen lassen und müssen Spiel für Spiel so angehen, dass wir was mitnehmen.

Nach dem Spiel gab es Diskussionen mit einigen wütenden Fans im Innenhof des BORUSSIA-PARK, denen du dich gemeinsam mit Vizepräsident Rainer Bonhof, Geschäftsführer Stephan Schippers, Co-Trainer Frank Geideck und einigen Spielern gestellt hast…

Virkus: Zunächst: Ich habe Verständnis für die Enttäuschung der Fans. Eine Derby-Niederlage ist immer eine Scheiß-Geschichte. Wir alle hatten große Erwartungen. Dann war das Stadion nach so langer Zeit wieder voll, die Stimmung bestens. Die Fans haben ein erfolgreiches Spiel erwartet. Wenn es dann zur Halbzeit 0:3 steht, kann ich verstehen, dass das massiv auf die Stimmungslage drückt. Es sah vielleicht ein wenig bedrohlich aus, wie diese Menschentraube vor der Treppe stand. Und anderswo eskalieren solche Situationen vielleicht auch noch weiter. Natürlich kann ich es absolut nicht gutheißen, dass Fans sich illegal Zutritt zum Innenhof verschafft und dabei andere Menschen verletzt haben. Dennoch bin ich auch froh, dass wir bei Borussia eine Diskussionskultur pflegen, dass wir miteinander in den Dialog treten können. Letztlich wollten diese Fans nur Erklärungen. Unsere Fans wollen sehen, dass wir alles dafür tun, um auf dem Platz erfolgreich zu sein. Und sie wollen das nicht nur von uns hören, sondern auch sehen. Das ist ihr gutes Recht! Aber natürlich muss da jetzt auch eine Reaktion kommen. Jeder muss sich hinterfragen: Was hat bei mir nicht gestimmt, damit wir als Gruppe erfolgreich sind?

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