Vier Youngsters schnuppern Profi-Luft

In Yvandro Borges Sanches, Jacob Italiano, Tom Gaal und Simon Walde haben vier Youngsters aus dem FohlenStall in der bisherigen Saisonvorbereitung bei den Profis hineinschnuppern dürfen.

Der blonde Junge auf dem Foto trägt ein VfL-Trikot aus der Saison 2006/07. Darauf haben sich mit rotem dicken Filzstift zahlreiche Borussen verewigt. Der Arm des Blondschopfs, der mit funkelnden Augen in die Kamera schaut, ist ganz eng um den Hals eines dunkelhaarigen jungen Mannes geschlungen. Der kleine blonde Junge, zum Zeitpunkt der Aufnahme etwa fünf Jahre alt, heißt Tom Gaal. Und der junge Mann, den Gaal hier fest im Griff hat, ist Oliver Neuville, seinerzeit Top-Angreifer der FohlenElf. Entstanden ist das Foto 2006. Gaal war damals in den Ferien mit seinen Großeltern, Eltern und seinem Bruder nach Österreich gereist, wo Borussia gerade ihr Trainingslager abhielt. „Ich kann mich noch gut daran erinnern“, erzählt Gaal. „Neben dem Foto mit Oli Neuville konnte ich auch Bilder mit Eugen Polanski und Uwe Kamps ergattern. Ich war überglücklich.“  

Nun, rund 16 Jahre später, tummelte sich der inzwischen 21 Jahre alte und 1,94 Meter große Gaal erneut im Trainingslager der Fohlen. Diesmal allerdings nicht als glühender Anhänger. Diesmal war Gaal selbst als Spieler dabei. „Als ich erfahren habe, dass ich mit den Profis ins Trainingslager reisen darf, habe ich pure Euphorie verspürt. Insbesondere als junger Spieler ist man immer dankbar, sich zeigen zu dürfen“, sagt Gaal.

Zwar durfte der gebürtige Mönchengladbacher schon seit 2019 immer mal wieder bei der Lizenzmannschaft hineinschnuppern, die diesjährige Teilnahme am Sommer-Trainingslager der FohlenElf am Tegernsee stellte aber eine Premiere für den Innenverteidiger dar. „Als junger Spieler muss man total ambitioniert sein und vielleicht einen Tick härter arbeiten als andere, um sich zu empfehlen. Ich will jede Chance nutzen. Wenn man Qualität hat, erkennen das die richtigen Personen“, meint Gaal. „Ich gebe Gas, zeig mich und wenn der Trainer sagt, dass ich irgendwann mal ein paar Minuten spielen darf, ist es genau das, worauf ich immer hingearbeitet habe.“

Gaal: Seit 2010 ein Fohlen

Genau genommen arbeitet Gaal bereits seit 2010 daraufhin. Denn nur vier Jahre nach der Begegnung mit seinen Borussia-Stars in Österreich wurde Gaal selbst ein Fohlen. Von seinem Heimatklub SC Hardt wechselte er damals in die U10 des VfL und durchlief in der Folge alle Nachwuchsmannschaften im FohlenStall. Zwar schloss sich der großgewachsene Innenverteidiger 2020 der U23 des VfL Wolfsburg an, kehrte aber nach nur einem Jahr bei den Niedersachsen zu Borussia zurück und lief in der zurückliegenden Spielzeit in 28 Regionalliga-Spielen für die U23 der Fohlen auf. Dort, in der U23, deren Cheftrainer inzwischen Eugen Polanski ist, will der 21-Jährige auch in der neuen Saison eine gute Rolle spielen. „Mein persönliches Ziel ist es, weiter Gas zu geben, mich zu zeigen und weiterzuentwickeln“, betont Gaal. „Die U23 ist für mich meine Hauptmannschaft, bei den Profis habe ich aber immer mal wieder die Möglichkeit, mich zu zeigen. Wenn ich wieder bei der U23 mittrainiere und spiele, gebe ich dort genauso viel Gas wie bei den Profis. Alles andere wäre nicht richtig.“

Bereits offiziell zum Kader der Lizenzmannschaft gehören in der Saison 2022/23 Yvandro Borges Sanches und Jacob Italiano. Für beide war die vorletzte Woche am Tegernsee bereits die zweite Teilnahme am Sommer-Trainingslager der FohlenElf. Während Italiano 2019 schon einmal am Tegernsee dabei war, feierte Borges Sanches sein „Trainingslager-Debüt“ im vergangenen Jahr in der Klosterpforte. „Natürlich, war vieles anders und neu in diesem Trainingslager, denn am Tegernsee war ich ja vorher noch nicht. Aber ich habe mich dort gut zurechtgefunden und die Mannschaft hat mich toll aufgenommen“, erzählt der 18-jährige Borges Sanches. Dieser war 2020 von Racing FC Union Luxemburg in die U17 der Fohlen gekommen. Seitdem lief der offensive Mittelfeldspieler in zwei U17- sowie 15 U19-Bundesligaspielen (4 Tore), zwei DFB-Junioren-Pokalspielen und einem Regionalliga-Spiel für Borussia auf. Am 4. September 2021 feierte Borges Sanches zudem in der WM-Qualifikation gegen Serbien sein Debüt für die A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes Luxemburg. Insgesamt elf weitere Einsätze kamen seitdem hinzu (1 Tor). Nun will der aktuell jüngste Spieler im Kader der FohlenElf auch bei Borussia die nächsten Schritte machen.

Borges Sanches: „Da muss man erstmal seinen Platz finden“

„Wenn man bedenkt, dass ich als Jungprofi in einer Mannschaft mit Alassane Plea, Marcus Thuram, Lars Stindl und Jonas Hofmann spielen und trainieren darf, dann ist klar, dass ich in jedem Training versuche, so viel wie möglich zu lernen und mir abzuschauen. Das sind ja alles große Spieler.“ Und mit diesen stand Borges Sanches nun auch schon in diversen Testspielen gemeinsam auf dem Platz. Sowohl gegen den TSV 1860 München zum Abschluss des Trainingslagers (6:0) als auch gegen den FC Viktoria Köln (5:2) und bei Standard Lüttich (1:1) sowie gegen den MSV Duisburg (1:0) und Athletic Bilbao (0:0) im Rahmen des „schauinsland reisen CUP DER TRADITIONEN“ kam Borges Sanches zum Einsatz. Gegen die Münchner erzielte der Offensivspieler auch seinen ersten Treffer für die FohlenElf. Daran will der 18-Jährige nun im weiteren Verlauf der Saisonvorbereitung anknüpfen. „Natürlich will ich zeigen, was ich kann“, betont Borges Sanches. „Aber ich komme in eine Mannschaft, in der es viele große Spieler und auch viele Nationalspieler gibt. Da muss man erstmal reinkommen und seinen Platz finden.“

Das gilt auch für Jacob Italiano. Für den 20-jährigen Australier, der 2019 von Perth Glory zu Borussia gekommen war und seitdem überwiegend in der U23 der Fohlen zum Einsatz kam, gestaltet sich die Ausgangslage dafür allerdings derzeit etwas schwieriger. Denn noch vor dem ersten Mannschaftstraining im Trainingslager hatte sich der offensive Mittelfeldspieler eine Muskelverletzung am Oberschenkel zugezogen. Damit verpasste er sämtliche Einheiten am Tegernsee. „Die Verletzung ist ein kleiner Rückschritt. Dennoch war ich überglücklich, erneut mit den Profis ins Trainingslager reisen zu dürfen“, erzählt Italiano. „Von Spielern wir Lasso Plea, Marcus Thuram und Lars Stindl kann man nur lernen, sogar dann, wenn man ihnen nur beim Training zuschaut. Die Art, wie sie sich bewegen, und die Geschwindigkeit, mit der sie alles tun, ist beeindruckend.“ Zudem hätten sie einen guten Überblick und ständen niemals still. „Und“, so der Australier, der seine Schnelligkeit als eine seiner größten Stärken bezeichnet: „Die Saison ist lang. Ich möchte jetzt verletzungsfrei und gesund bleiben, um dann Schritt für Schritt zu machen. Mein Ziel ist es, so viele Minuten wie möglich, bei den Profis zu sammeln. Ich bin zuversichtlich, dass ich auf diesem Level spielen kann.“

Dass das Level bei den Profis aber nochmal ein ganz anderes ist als in der U23 oder gar der U19 hat auch Simon Walde schnell festgestellt – nämlich beim Trainingsauftakt der Lizenzmannschaft Ende Juni, bei dem der 17-Jährige, der gerade aus der U17 der Fohlen in die U19 aufgerückt ist, zum allerersten Mal Profi-Luft schnuppern durfte. „Eigentlich hatte ich schon meinen Urlaub in die Türkei gebucht, doch dann kam die Nachricht, dass ich beim Trainingsauftakt dabei sein darf“, erzählt der Defensivspieler. „Das war Wahnsinn für mich. Ich wusste vorher nicht, wie schnell es wirklich zugeht und wie gut ich die Bälle verarbeiten kann. Nach den ersten Pässen habe ich dann aber gemerkt, dass es ganz ordentlich klappt – auch wenn das Tempo natürlich viel höher ist als in der Jugend und der eine oder andere Pass, der in der Jugend angekommen wäre, hier dann zu unpräzise ist. Aber als mich meine Mama vom Training abgeholt hat, habe ich ihr erst einmal stolz erzählt, dass ich ein Tor gemacht und Marcus Thuram den Ball abgenommen habe.“

Walde: „Die fußballerisch aufregendste Zeit“

Und nicht nur das. In Essen (4:2) stand der Verteidiger, der seit der U9 bei Borussia spielt, dann erstmals in einem Testspiel mit Thuram & Co. gemeinsam auf dem Platz. Es folgten die Teilnahme am Trainingslager am Tegernsee sowie die weiteren Vorbereitungsspiele gegen 1860 München, Viktoria Köln, Standard Lüttich und den MSV Duisburg im Rahmen des „schauinsland reisen CUP DER TRADITIONEN“, bei dem sich Walde allerdings einen Nasenbeinbruch zuzog. Am morgigen Dienstag wird der 17-Jährige nun operiert. Eine abrupte Unterbrechung dessen, was Walde als die „fußballerisch aufregendste Zeit für mich bisher“ bezeichnet.

Bevor Walde erstmals bei den Profis reinschnuppern durfte, hatte er erst im Mai dieses Jahres mit der deutschen U17-Nationalmannschaft an der Europameisterschaft in Israel teilgenommen. Bis ins Viertelfinale war die DFB-Auswahl dabei vorgestoßen, in diesem musste sie sich allerdings Frankreich im Elfmeterschießen geschlagen geben. „Die EM war eine tolle Erfahrung“, sagt der Defensivspieler, der eigentlich zu jenen jungen Spielern gehört, die aufgrund der Corona-Pandemie in ihrer Entwicklung zahlreiche Pflichtspiele verpasst haben – doch ausgerechnet diese Phase hat Walde vorangebracht. „Als Corona begann, hätte ich eigentlich noch in der U16 gespielt“, erzählt der 17-Jährige. „Ich hatte dann aber das Glück, dass ich während des Lockdowns von der U16 in die U17 hochgezogen wurde und dass wir mit der U17 weiter trainieren durften. In dieser Zeit habe ich durch das Training mit den Älteren einen Riesensprung in meiner Entwicklung gemacht.“ Den nächsten Sprung dieser Art hatte Walde in der Vorbereitung mit den Profis bereits anvisiert. Nun muss der Verteidiger jedoch erst einmal wieder vollständig gesund werden. Alles Weitere wird folgen.  

Tom Gaal im Alter von fünf Jahren zusammen mit Oliver Neuville.
Gaal reiste in diesem Jahr erstmals mit der FohlenElf ins Trainingslager.
Yvandro Borges Sanches erzielte im Testspiel gegen 1860 München seinen ersten Treffer für die FohlenElf.
Jacob Italiano absolvierte im Trainingslager am Tegernsee ein individuelles Programm aufgrund einer Muskelverletzung am Oberschenkel.
Simon Walde durfte sich in der bisherigen Saisonvorbereitung ebenfalls bei den Profis zeigen, zog sich im Testspiel beim MSV Duisburg jedoch einen Nasenbeinbruch zu.

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