Die Athletiktrainer Steinweg & Domogalla: Gemeinsam die Grundlagen schaffen

In Roman Steinweg und Chris Domogalla hat Borussia zu dieser Saison zwei neue Athletiktrainer verpflichtet. Steinweg wechselte vom FC Viktoria Berlin zu den Fohlen, Domogalla kam gemeinsam mit Cheftrainer Daniel Farke an den Niederrhein.

Tony Jantschke verzieht keine Miene. Nach einigen Sekunden fragt er trotzdem mal vorsichtig nach: „Wie lange noch?“ Roman Steinweg blickt kurz auf die Uhr. „Noch 30 Sekunden“, antwortet der 30-Jährige und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er weiß, was Jantschke gerade „durchmacht“. Borussias Verteidiger steht am Rande des Trainingsplatzes am Birkenmoos in Rottach-Egern bis zur Hüfte in einer Eistonne. Nur etwa zehn bis 15 Grad Celsius hat das darin enthaltene Wasser. Das „Bad“ dient der Regeneration der Muskeln und ist der Abschluss des individuellen Athletikprogramms, das Jantschke an diesem Tag im Trainingslager am Tegernsee unter der Regie von Steinweg absolviert hat.

Als neuer Athletiktrainer von Borussia ist Steinweg nun seit knapp fünf Wochen für solche individuellen Programme der Lizenzspieler zuständig. „Meine Aufgabe ist es, mit den Spielern vor allem an ihrer individuellen Athletik und ihren möglichen Defiziten in diesem Bereich zu arbeiten. Das heißt, dass ich persönliche Pläne für sie erstelle und für die Trainingsvorbereitung und -nachbereitung zuständig bin“, erklärt Steinweg. „In diesem Zusammenhang schaue ich zum Beispiel auch, dass die U23-Spieler, die oben mittrainieren, bei den Profis aber nicht auf ihre Spielminuten kommen, oder die Spieler, die teilweise in der U23 und teilweise bei den Profis trainieren, von der Belastung her gut gesteuert werden. Die Belastung sollte immer durchgängig sein, damit sich die Spieler, wenn sie dann zum Einsatz kommen, nicht verletzen.“

Steinweg: Aus Berlin an den Niederrhein

Erfahrungen in diesem Aufgabenbereich hat der gebürtige Berliner bereits viele gesammelt. So studierte er zunächst in Chemnitz, Berlin und London Sportwissenschaften – erst im Bachelor-, dann im Masterstudiengang –, arbeitete dazwischen für ein halbes Jahr auf Teneriffa in einem Trainingszentrum, in dem Profivereine wie beispielsweise der FC Liverpool ihre Trainingslager absolvieren, und war als Athletiktrainer in der Jugend-Akademie von Hertha BSC tätig. Im November 2018 heuerte Steinweg dann beim Viertligisten FC Viktoria Berlin an, mit dem er in der Saison 2020/21 die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost und den damit verbundenen Aufstieg in die 3. Liga feierte. Insgesamt dreieinhalb Jahre betreute Steinweg die Erste Mannschaft der Berliner, war gleichzeitig für verschiedene Juniorinnen- und Junioren-Nationalmannschaften des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) verantwortlich und hielt an der Humboldt-Universität in Berlin Seminare für Masterstudenten der Sportwissenschaften. „Jede einzelne dieser Stationen hat großen Spaß gemacht“, sagt Steinweg.

Dann aber flatterte das Angebot von Borussia rein. „Und da musste ich dann nicht lange überlegen, was ich tue. Ich habe Borussia Mönchengladbach vorher schon als sehr großen, spannenden, aber auch familiären Verein wahrgenommen, mit einer tollen Fan-Base und einer extrem spannenden, starken Mannschaft“, sagt Steinweg. Diese Wahrnehmung habe sich in den ersten Wochen beim VfL komplett bestätigt. „Auch die Atmosphäre unter den Athletiktrainern sowie im gesamten Trainerteam und in der Mannschaft ist super. Es herrscht ein hoher professioneller Arbeitswille zusammen mit einer gewissen Lockerheit“, unterstreicht der Athletiktrainer.

Domogalla: Neu bei Borussia, nicht aber im Team von Farke

Genauso sieht es auch Chris Domogalla. „Borussia Mönchengladbach ist ein Riesen-Traditionsverein. Der Schritt hierhin war für mich mit ausschließlich positiven Gedanken und Gefühlen belegt und einer enormen Vorfreude“, erzählt der 36-Jährige. Der gebürtige Wittener ist als Athletiktrainer und High Performance Coach ebenfalls neu im Trainerteam der Fohlen – nicht aber im Trainerteam um Chefcoach Daniel Farke. Mit dem 45-Jährigen sowie seinen Co-Trainern Edmund Riemer und Christopher John geht Domogalla schon länger einen gemeinsamen Weg.

Nach seiner Ausbildung merkte der gelernte Physiotherapeut schnell, dass sein Interesse vor allem auf den Themen Prävention, Belastungssteuerung und Leistungsoptimierung lag. „Ich habe dann diverse Fortbildungen zur Sportphysiotherapie, Athletiktraining und Performance Coaching gemacht. Dadurch bin ich mehr und mehr in den Bereich des Athletiktrainings und des Performance Coachings ‚reingerutscht‘“, erzählt Domogalla. Nach Stationen als Leiter einer sporttherapeutischen Praxis, die unter anderem den Olympiastützpunkt in Bochum und den Stützpunkt der Badminton-Nationalmannschaft in Mülheim mitbetreute, sowie als Athletiktrainer der U19 der SG Wattenscheid 09, holte Dr. Andreas Schlumberger Domogalla im Januar 2014 zu Borussia Dortmund.

Erste gemeinsame Station in Dortmund

Dort arbeitete der Westfale fortan zunächst unter Trainer David Wagner als Sportphysiotherapeut der U23 – und ab November 2015 dann unter Daniel Farke, unter dem er dann die Funktion des Athletiktrainers ausfüllte. „So habe ich Daniel und seinen Co-Trainer Eddie Riemer kennen und auf Anhieb schätzen gelernt“, sagt Domogalla. Gut eineinhalb Jahre arbeitete das Trio gemeinsam in Dortmund, ehe es zusammen den nächsten Schritt ging. Und dieser führte nach England. So heuerten Farke, Riemer und Domogalla zur Saison 2017/18 beim englischen Zweitligisten Norwich City an, im November 2018 stieß dann auch Christopher John als zweiter Co-Trainer zu diesem Team. Mit den „Canaries“ feierte das Quartett zweimal die englische Zweitligameisterschaft und den damit jeweils verbundenen Aufstieg in die Premier League.

In der Saison 2021/22 blieb der Erfolg in der höchsten englischen Spielklasse allerdings zunächst aus. Nach dem elften Spieltag musste das Trainerteam im November 2021 in Norwich seinen Hut nehmen. Was folgte ist ein Engagement beim russischen Erstligisten FK Krasnodar, das Domogalla & Co. im Januar diesen Jahres antraten – jedoch bereits nur knapp eineinhalb Monate später aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wieder beendeten, ohne ein einziges Pflichtspiel mit der Mannschaft absolviert zu haben. 

Vielfältiges Aufgabengebiet

„Als dann klar war, dass unser nächster gemeinsamer Schritt zu Borussia führen würde, habe ich mich unglaublich gefreut. Ich wollte auch unbedingt in diesem Team weiterarbeiten, weil unsere Zusammenarbeit stetig gewachsen und immer enger geworden ist“, unterstreicht Domogalla. „Da ist“, setzt der Athletiktrainer fort, „über die Jahre ein absolutes Vertrauensverhältnis entstanden. Ich denke, dass wir dadurch viele Prozesse etwas schneller umsetzen können. Im Trainerteam wissen wir, was sich Daniel vorstellt. Und das können wir – hoffe und denke ich – auch ziemlich gut bedienen.“

Für Domogalla heißt das vor allem das Athletiktraining zu planen, zu steuern und umzusetzen. Die nötige Kraftgrundlage und athletische Grundlage zu schaffen. Die Spieler trainingsverfügbar und spielverfügbar zu halten. Ihre Performance weiterzuentwickeln und die Belastung zu steuern. Natürlich stehe aber immer das Fußballerische im Vordergrund. „Wir werden nicht allein über die läuferische Leistung und hohe Intensität Spiele gewinnen. Aber wenn wir darin nicht auf einem hohen Level sind, fehlt uns die Grundlage, um alle anderen Aspekte darauf aufzubauen“, sagt der Athletiktrainer. Dass diese Arbeit bei den Spielern nicht immer nur pure Euphorie auslöst, ist Domogalla sehr wohl bewusst. „Ich weiß schon, dass ich in einem Bereich arbeite, auf den die Spieler schon mal weniger Lust haben. Als Spieler möchte man am liebsten immer nur Fußball spielen“, so der Athletiktrainer. „Trotzdem ziehen die Jungs richtig gut mit und beschweren sich nicht. Ich glaube nämlich, dass jeder Einzelne auch Verständnis dafür hat, wie wichtig diese Arbeit ist und wofür sie letztendlich gut ist.“ Für eine erfolgreiche Saison nämlich.

Athletiktrainer Roman Steinweg bei der Arbeit mit Nachwuchsspieler Tom Gaal.
Steinweg wechselte vom FC Viktoria Berlin zu Borussia.
Chris Domogalla ist gemeinsam mit Cheftrainer Daniel Farke an den Niederrhein gekommen.
Domogalla ist bei den Fohlen für die Planung, Steuerung und Umsetzung des Athletiktrainings verantwortlich.

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