„Es zeigt, dass die Tür nach oben offen ist“ – U19-Trainer König im Interview

Im großen Interview vor dem Saisonstart spricht Borussias U19-Cheftrainer Sebastian König über seine bisherigen Eindrücke vom Klub, die Sommervorbereitung mit den Fohlen und die größten Herausforderungen im Fußballjahr 2022/23.

Vor rund zwei Monaten hast du deine Arbeit im BORUSSIA-PARK aufgenommen. Wie sind deine Eindrücke vom Klub bis hierhin?

König: Durchweg positiv. Es waren sehr spannende und arbeitsreiche Tage bis hierhin. Das ist aber auch normal, wenn man neu in einem Klub ist und erstmal seine Kollegen und das ganze Drumherum kennenlernt. Die Arbeit auf dem Platz läuft gut. Sobald man den Rasen unter den Füßen spürt und der Ball rollt, ist man schnell angekommen. Ich fühle mich sehr wohl hier.

Mit deinem Wechsel an den Niederrhein hast du persönlich ein neues Kapitel aufgeschlagen. Warum hast du dich für den Nachwuchs der Fohlen entschieden?

König: Ich hatte sechs aufregende und intensive Jahre in Cottbus. Für mich persönlich war es jetzt aber an der Zeit, etwas Neues kennenzulernen und in ein anderes Umfeld zu kommen. Der Leistungsbereich bei Borussia mit der Bindung zur U23 und den Profis ist einfach spannend. Ich bin ja noch ein junger Trainer und möchte von meinen Kollegen dazulernen.

Du hast vor kurzem in einem Interview gesagt, dass du für sehr viel Akribie in deiner Arbeit stehst. Wie muss man sich das genau vorstellen? 

König: Ich glaube, es ist wichtig, dass man nicht 24 Stunden am Tag nur Fußball im Kopf hat. Sowohl für die Familie, aber gerade auch für sich selbst. Um erfolgreich zu sein als Trainer, muss man akribisch sein und einfach seinen Job machen. Ich kann nicht von meinen Spielern erwarten, dass sie allein alles dafür tun, um Profi zu werden, und selbst Prozente liegen lassen. Ich muss das Gleiche auch von mir verlangen – und zwar in allen Facetten. Das ist auch mein persönlicher Anspruch.

Du warst zuvor sechs Jahre bei Energie Cottbus und hast dort zuletzt als Trainer der U19 gearbeitet, mit der du vergangene Saison Vizemeister wurdest. Zuvor hast du dort aber auch unter anderem als Leiter des NLZ gearbeitet. Welche Erfahrungen hast du aus dieser Station mit nach Mönchengladbach genommen?

König: Ich bin der Überzeugung, jeder Trainer kann aus jeder Saison viel mitnehmen. Für uns Trainer gilt es immer, viel zu lernen, ständig offen zu sein und Erfahrungen zu sammeln. Als NLZ-Leiter habe ich nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge erhalten und auch ein neues Verständnis dafür entwickelt. Darüber hinaus hoffe ich, dass ich auch die Inhalte, die wir uns in Cottbus gemeinsam mit den anderen Trainern erarbeitet habe, mitnehmen konnte und auch hier einbringen werde.

Apropos: Am vergangenen Wochenende konntet ihr einen 2:0-Sieg im Rahmen eurer Generalprobe gegen Darmstadt feiern. Im Vorfeld hattest du erwähnt, dass es darum geht, sich eine Woche vor dem Saisonstart „ein gutes Gefühl“ zu holen. Wie hat das funktioniert?

König: Es hat gut funktioniert. Wir haben zu Null gespielt und gewonnen, das ist wichtig. Wir haben aber auch noch einige Potenziale gesehen, an denen es zu arbeiten gilt. Das wissen die Jungs. Nichtsdestotrotz war es eine gelungene Generalprobe.

Heißt also auch: An dieser Entwicklung gilt es, auch nach dem ersten Punktspiel weiterzuarbeiten?

König: Ja, auf jeden Fall. Zu jeder Entwicklung und zu jeder Überzeugung, die du dir als Mannschaft und Trainer erarbeiten willst, gehören positive Ergebnisse, die die Jungs darin bestärken, noch fester an den gemeinsamen Weg zu glauben. Diesen Glauben haben wir uns in der Vorbereitung definitiv erarbeitet und deswegen gehen wir guten Gewissens in die neue Saison.

Erfolge schweißen ein Team auch immer zusammen. Der Turniersieg in Oberndorf dürfte da sicherlich nichts Gegenteiliges bewirkt haben. Inwieweit seid ihr als Mannschaft mit euch als neuem Trainerteam schon gut zusammengewachsen?

König: Siege helfen natürlich dabei. Ich finde, wir sind gut zusammengewachsen. Es ist eine coole Truppe, die Jungs trainieren gut und wir haben Spaß zusammen und können auch gemeinsam lachen. Das ist immer ganz wichtig bei der ganzen Ernsthaftigkeit des Profigeschäfts. Ich glaube aber, dass gerade der Turniersieg und die gemeinsame Zeit dort sehr, sehr viel Wert für die weitere Saison haben kann.

Inwiefern?

König: Jeder Mensch und Spieler braucht eine Überzeugung, dass er etwas erreichen kann. Das haben die Spieler geschafft und wenn sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen und weiter hart an sich arbeiten, hilft das jeder Entwicklung. Wir werden aber nie ein Bundesligaspiel gewinnen, weil wir mal ein Turnier in Oberndorf gewonnen haben. Der Glaube, dass du gegen richtig gute Mannschaften gewinnen kannst, ist wichtig und den werden wir immer wieder ansprechen.

Am Samstag (11:00 Uhr) startet ihr mit dem Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen in die neue U19-Bundesligasaison. Wie groß ist die Vorfreude bei dir?

König: Die Vorfreude ist riesig. Ich habe die Jungs am ersten Tag gefragt, welcher der schönste Tag der Vorbereitung ist. Und die Antwort muss immer lauten: der letzte. RWE ist sicherlich ein schwieriger Gegner zum Auftakt. Ziel ist es, Woche für Woche in die bestmögliche Verfassung zu kommen und dem Gegner das Leben schwer zu machen. Dann wissen wir, wozu wir in der Lage sind. Es wird Zeit, dass es losgeht.

Welche Ziele habt ihr euch für das neue Fußballjahr gesteckt?

König: Wir wollen eine gute Saison spielen und uns als Mannschaft entwickeln, auf und neben dem Platz. Ob es jetzt ein einstelliger Tabellenplatz oder was auch immer wird, ist gar nicht so wichtig. Wir wollen als Truppe weiterhin zusammenwachsen und unseren Fußball spielen. Wir wollen eine Mannschaft sein, gegen die niemand gerne spielt. Weil wir viel Ballbesitz haben wollen und gegen den Ball unangenehm sind. Wir wollen in der Lage sein, jeden Gegner schlagen zu können. Dann steht natürlich aber auch im Vordergrund, Talente für die Profi-Mannschaft vorzubereiten. In Simon Walde haben wir einen Spieler, der schon oben dabei war. Das zeigt, dass die Tür offen ist und sollte den Spielern Anreiz genug sein, täglich alles dafür zu tun.

Wenn wir von Entwicklung reden, geht das in diesem Altersbereich auch immer mit Spielpraxis einher. Das wird in diesem Jahr allerdings schwierig, da erneut nur eine Einfachrunde in den A- und B-Junioren Bundesligen gespielt wird. Dazu gibt es viele kritische Stimmen. Wie stehst du zu dieser Thematik?

König: Man muss wirklich sagen, dass es für die Spieler extrem bitter ist. Wenn man zurückrechnet, fehlen dem 2004er-Jahrgang – auch coronabedingt – einfach 30, 40 Spiele in der Entwicklung. Es gibt genug Clubs in der 1. und 2. Bundesliga, die sagen: ‚Aktuell nehmen wir keine U19-Spieler, weil ihnen einfach die Spielpraxis fehlt.‘ Ich glaube, dass uns das in Deutschland in den nächsten Jahren auf die Füße fallen kann. Bei 15, 16 Saisonspielen werden viele Teams vermutlich auch eher auf Ergebnis spielen und weniger auf die Entwicklung setzen. Wir werden versuchen, die fehlende Spielpraxis mit Leistungsvergleichen und Testspielen etwas aufzufangen. Klar ist aber auch, dass nichts ein Bundesligaspiel ersetzt. Wir können es jedoch nicht beeinflussen, müssen es so annehmen, wie es ist, und aus den Spielen, die wir haben, das Beste machen.

Wohnt dieser Problematik die größte Herausforderung für dich als Trainer inne?

König: Ja. Es macht die Situation für alle einfach schwieriger. Ich finde, der Spieler sollte immer im Mittelpunkt stehen. Und bei dieser Entscheidung steht er es definitiv nicht, sondern ist eher der Leidtragende. Deshalb kann die Entscheidung, erneut eine Einfachrunde zu spielen, aus meiner Sicht gar nicht die richtige sein.

Zum Abschluss: Was wünschst du dir für deine erste Saison als U19-Trainer der Fohlen?

König: Viele Punkte, wenig Gegentore und dass wir es gemeinsam schaffen, den einen oder anderen Spieler für die Lizenzmannschaft vorzubereiten. Das Wichtigste ist, dass die Mannschaft, die wir haben, gesund bleibt. Ist das der Fall, werden wir an den Jungs viel Spaß haben.

Borussias neuer U19-Trainer Sebastian König im Interview.
Vor seinem Engagement bei den Fohlen war König sechs Jahre bei Energie Cottbus tätig.
Schnupperte im Rahmen der Vorbereitung mehrmals Luft bei den Profis: U19-Spieler Simon Walde.

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