„Ein besonderes Erlebnis“ - Bernd Krauss über Borussias ersten Sieg beim FC Bayern München

Borussias ehemaliger Trainer Bernd Krauss spricht im Interview ausführlich über den allerersten Sieg der Fohlen beim FC Bayern München im Oktober 1995 und verrät, wie er die FohlenElf in der aktuellen Bundesligasaison einschätzt.

Am 14. Oktober 1995 ereignete sich im Münchener Olympiastadion Historisches. Zum allerersten Mal in ihrer Klubgeschichte landete Borussia einen Auswärtssieg beim FC Bayern. Ein Treffer von Stefan Effenberg sowie ein Eigentor durch Andreas Herzog ebneten der FohlenElf den Weg zum 2:1-Auswärtserfolg. Der damalige VfL-Cheftrainer Bernd Krauss erinnert sich auch heute noch gerne an diesen Tag zurück.

Herr Krauss, welche Erinnerungen haben Sie an den 14. Oktober 1995?

Bernd Krauss: Nur gute (lacht). Das war natürlich ein besonderes Erlebnis. Wir hatten zuvor jedes Jahr in München verloren. Als ich noch Spieler unter Jupp Heynckes war, haben wir aus Aberglauben Jahr für Jahr ein neues Hotel ausgekundschaftet. Die Anreise war auch immer eine andere. Mal sind wir mit dem Bus gefahren, mal mit dem Flugzeug geflogen.

Stimmt es, dass die Mannschaft 1995 erstmals erst am Spieltag nach München geflogen ist, um in der Vorbereitung auf das Duell etwas zu ändern?

Krauss: Ja, das stimmt. Als wir 1994 in München verloren hatten, habe ich zu unserem Manager Rolf Rüssmann gesagt: „Nächstes Jahr fliegen wir erst am Spieltag selbst.“ Das hat er dann auch so hingenommen. Als es dann ein Jahr später darum ging, wann und wie wir nach München reisen, habe ich daran festgehalten. „Ja, meinst du?“, fragte er mich. Da habe ich gesagt: „Ja, komm. Wir fliegen dorthin, gewinnen und fliegen dann wir wieder nach Hause.“ (lacht)

Plan aufgegangen, würde ich sagen…

Krauss: Ich muss dazu sagen, dass wir dann Probleme mit der Anreise hatten.

Inwiefern?

Krauss: Wir konnten erst nicht fliegen, weil es morgens zu nebelig war und kein Flugzeug starten durfte. Ich bin aber ganz ruhig geblieben, unser Manager hatte hingegen Schweißperlen auf der Stirn. Später konnten wir dann zum Glück doch noch fliegen.

Hat Sie das in ihrer Spielvorbereitung beeinflusst?

Krauss: Die Hektik morgens war rückblickend eigentlich ganz gut. Wir sind dann nur noch kurz ins Hotel gefahren und haben eine Kleinigkeit gegessen. Die Mannschaft hatte gar keine große Möglichkeit, noch über das Spiel nachzudenken. Dann sind wir ins Stadion gefahren und es ist so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe.

Wie lief das Spiel damals aus Ihrer Sicht ab?

Krauss: Ohne Glück kannst du kaum in München gewinnen, das ist klar. Aber die Mannschaft hat super gespielt. Ich hatte als Trainer eine kleine Überraschung parat und habe Stefan Effenberg als zweite Spitze aufgeboten. Als wir die Bälle nach vorne gebracht haben, konnten wir immer wieder für Entlastung sorgen und waren nicht ständig unter Druck. Wir haben dann auf Konter gespielt und es ist alles so geglückt.

Das Duell zwischen den Bayern und Borussia wird gern als „Klassiker“ bezeichnet. Was macht diese Paarung Ihrer Meinung nach aus?

Krauss: Die Zeiten, in denen sich Borussia und Bayern München um die Meisterschale duelliert haben, sind leider vorbei. Die Bayern spielen in den letzten Jahren häufig in einer anderen Liga, das muss man ganz klar so sagen. Für meine Begriffe hat das Duell nicht mehr die ganz so große Brisanz wie noch in den 1970er Jahren, weil es eben nicht mehr darum geht, ob am Ende Bayern oder Borussia den Titel holt. 

Inwiefern verfolgen sie weiterhin die FohlenElf?

Krauss: Ich habe in dieser Saison leider noch kein Spiel über 90 Minuten sehen können. Das wird demnächst sicherlich mal wieder der Fall sein. Es ist aber ohnehin noch sehr früh in der Saison. Da kann man noch gar nicht so viel zu sagen. Nach dem siebten, achten Spieltag kann man mal auf die Tabelle schauen, aktuell hat diese aber noch nicht so viel Aussagekraft, finde ich. Die Siege gegen Hoffenheim und Berlin bringen Selbstvertrauen und Mut für die kommenden Aufgaben. Und wie es immer ist: Die Punkte, die man hat, kann einem niemand mehr wegnehmen. Ein guter Start ist immer wichtig.

Was für ein Spiel erwarten Sie am Samstag in München?

Krauss: Bayern ist der klare Favorit. Ich denke, das kan man nicht anders sehen. Wenn Borussia einen Punkt mitnimmt oder gewinnt, wäre das natürlich großartig. Aber man muss davon ausgehen, dass München das Spiel dominieren wird. Aber nochmal: Erst wird gespielt, danach werden die Punkte verteilt. Man muss mutig sein und den Kampf annehmen.

Vielleicht sollten wir den Tipp weitergeben, erst am Spieltag selbst anzureisen…

Krauss: …warum nicht? Es ist ja kein Nebel angesagt (lacht).

Was ist Ihrer Meinung nach in dieser Saison für Borussia möglich?

Krauss: Das kann ich noch nicht sagen. Dafür sind mir noch zu wenige Spieltage gespielt und ich konnte mir noch keinen genaueren Eindruck verschaffen. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man die Spiele nicht immer nur nach dem Ergebnis bewertet, sondern auch genau hinschaut, was gut und was schlecht war. Wenn man mal gewinnt, ist weiß Gott nicht alles gut. Deswegen ist es einfach wichtig, dass man realistisch bleibt und an seinen Defiziten arbeitet.

Wollen Sie zum Schluss noch einen Tipp abgeben für Samstag?

Krauss: Ich hoffe auf ein 1:1. Jeder Punkt gegen die Bayern ist für Borussia ein Bonus.

Stefan Effenberg (li.) im Zweikampf mit Bayerns Thomas Strunz. Foto: imago images/Liedel

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