Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ mit feierlichem Festakt eröffnet

Mit einem Festakt vor mehr als 100 geladenen Gästen in der VIP-Lounge des BORUSSIA-PARK ist am heutigen Donnerstagabend die Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ in der FohlenWelt feierlich eröffnet worden.

Neben Borussias Präsidium, vielen früheren Spielern der FohlenElf sowie den Protagonisten der Ausstellung waren auch zahlreiche Prominente aus Politik und Gesellschaft zugegen. „Es ist ein schöner Tag und eine schöne Veranstaltung“, eröffnete Borussias Präsident Rolf Königs seine Begrüßungsrede. „Mönchengladbach ist die Heimat von Borussia, aber es sollte niemals das Ende des Horizonts sein. Und weil das so ist, kümmern wir uns auch um Dinge wie diese ganz besondere Sonderausstellung. Unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung nehmen wir sehr ernst. Wenn es darum geht, Menschen, die Hilfe brauchen, zu unterstützen, sind wir präsent. Dann sind wir da und helfen, finanziell und ideell.“

Vertrauen in ein friedliches und vielfältiges Zusammenleben

Die bisherigen vier Sonderausstellungen ließen die Besucher in Erinnerungen an große Spieler und Erfolge schwelgen. Auch in der Geschichte der neuen Sonderausstellung gibt es Helden. Doch diesmal gibt es keine Schale, keinen Pokal zu gewinnen. Sondern etwas viel Wertvolleres: Vertrauen in ein friedliches und vielfältiges Zusammenleben. „Sport war immer eine treibende Kraft fernab des politischen und diplomatischen Parketts. Er bringt deutsche und israelische Menschen zusammen und hilft beiden Seiten, sich gegenseitig kennenzulernen“, so Yaki Lopez, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Botschaft des Staates Israel. „Man kann nicht über Verträge Freundschaften absichern. Menschen müssen sich verstehen, versöhnen und vertrauen, um Freundschaften schließen. Lassen sie uns alle gemeinsam an der Mission Friede und Freundschaft zwischen Deutschland und Israel arbeiten“, sagte Felix Heinrichs, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach.

Den größten und wichtigsten Teil der Sonderausstellung nimmt Borussias Reise zum Freundschaftsspiel in Tel Aviv gegen Israel im Februar 1970 ein. Diese Begegnung, die die umjubelten Borussen 6:0 gewannen, half, die bis dahin schwierigen, weil durch die Verbrechen des Holocaust belasteten, politischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zu normalisieren. „Dieses Spiel war die größte sportpolitische Leistung, die der Sport in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vollbracht hat“, sagte Sporthistoriker Prof. Dr. Manfred Lämmer.

Zeichen für Völkerverständigung und gegen Antisemitismus

Auch die anderen Redner würdigten dieses denkwürdige Ereignis in ihren Grußworten. „Jüngere Leute können es sich kaum vorstellen, was es vor 52 Jahren für die beiden Mannschaften bedeutet hat, gegeneinander anzutreten. Auf politischer Ebene mag das Spiel keine großen Auswirkungen gehabt haben, aber symbolisch hatte es eine Riesenstrahlkraft. Dafür gebührt dem Klub eine hohe Anerkennung. Die Idee mit der Ausstellung setzt das i-Tüpfelchen obendrauf“, sagte Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. „Dieses Freundschaftsspiel war damals ein Türöffner. Es war ein Initial für freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Israel und dient bis heute als Beweis für die politische Kraft des Sports und als Zeichen für Völkerverständigung und gegen Antisemitismus“, ergänzte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismus des Landes NRW.

Möglich gemacht hatten das Spiel damals Kulttrainer Hennes Weisweiler und der israelische Nationaltrainer Emanuel Schaffer, die eine außergewöhnliche Freundschaft verband. „Ich weiß, was Hennes diese Freundschaft und Israel bedeutet hat und stehe bis heute in enger Verbindung zu diesem wunderbaren Land“, sagte Gisela Weisweiler, die Witwe des Borussia-Erfolgscoachs. Als erste Ausstellung eines deutschen Fußballklubs überhaupt wurden die Fohlen mit einer Fördersumme in Höhe von 50.000 Euro von der Kulturstiftung der Länder bedacht. „Wenn ein Fußballverein diese Verantwortung übernimmt und nach außen spiegelt in einer Sonderausstellung, die hoffentlich sehr großen Zuspruch finden wird, dann hat das unsere Unterstützung verdient“, sagte Professor Dr. Frank Duffner, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.

Zum Abschluss des Eröffnungsevents überreichten Borussias Präsident Rolf Königs und Vizepräsident Rainer Bonhof einen Spendenscheck der Borussia-Stiftung über 20.000 Euro an Dr. Leah Floh, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach. Mit der Spendensumme unterstützt die Borussia-Stiftung die engagierte Arbeit der Jüdischen Gemeinde für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Mönchengladbach.

Ab dem morgigen Freitag, 2. September, ist die Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ für alle FohlenWelt-Besucher bis zum 2. April 2023 geöffnet.