Ein herzensbrechender Moment

Der Tag danach: Ein bitterer Last-Minute-K.o. beim Tabellenführer, eine weiterhin angespannte personelle Lage und vor der WM-Pause noch eine Englische Woche vor der Brust – alles Wichtige zur 1:2-Niederlage der FohlenElf bei Union Berlin.

Die Geschichte des Spiels

Von Beginn an entwickelte sich eine kampfbetonte Partie, in der Union zwar mehr Spielanteile hatte, aber kaum zu zwingenden Aktionen kam. Der vermeintliche Führungstreffer von Sheraldo Becker, der wegen eines Handspiels aberkannt wurde, blieb im ersten Durchgang die einzige nennenswerte Torchance des Tabellenführers. Die Fohlen beschränkten sich weitgehend auf die Absicherung des eigenen Tores waren zudem bei Standards gefährlich. Alassane Plea scheiterte mit einem Freistoß noch an Union-Keeper Frederik Rönnow. Kurz darauf brachte Lars Stindl eine Ecke auf den Kopf von Nico Elvedi, der zum 1:0 (33.) einköpfte. Zwei Minuten später verpasste es Marcus Thuram mit einem Kopfball-Heber, der auf dem Tordach landete, die Führung auszubauen. „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren sehr solide und haben keine Chancen des Gegners zugelassen“, sagte Cheftrainer Daniel Farke.

Nach dem Wechsel rannten die Berliner an, brachten die weiterhin sehr aufmerksam verteidigenden Borussen zunächst aber kaum in Verlegenheit. Mit zunehmender Spieldauer schafften es die Fohlen aber immer seltener, für Entlastung zu sorgen. „Wir hätten unsere Situationen im Ballbesitz besser ausspielen müssen, um einen zweiten Treffer nachzulegen“, monierte Farke. In der Schlussphase erhöhte Union mit mehreren frischen Kräften den Druck – und in der 79. Minute passierte es. Nach einer Hereingabe von Diogo Leite traf Kevin Behrens per Kopf zum Ausgleich. „Aus einer Flanke aus dem Halbfeld das 1:1 zu kassieren, war hart“, sagte Farke. Das Momentum sei damit nochmal gewechselt.

Mit der Unterstützung der Fans drängte Union in den letzten Minuten auf den Siegtreffer. Dieser wäre Christopher Trimmel beinahe in der 87. Minute gelungen, doch sein Kopfballtor wurde nach VAR-Check wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen. In der siebten Minute der Nachspielzeit gab es nochmal eine Ecke für die „Eisernen“. Jamie Leweling brachte den Ball von links nach innen und fand Danilho Doekhi, der aus kurzer Distanz per Kopf für den Last-Minute-K.o. der Fohlen sorgte. „Diesen späten Nackenschlag akzeptieren zu müssen, war ein herzensbrechender Moment für uns“, betonte Farke und führte fort: „Für knapp 80 Minuten muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, wir waren trotz unserer großen personellen Probleme nicht weit entfernt vom Auswärtssieg. Am Ende komplett mit leeren Händen dazustehen, ist deshalb umso enttäuschender.“

Das Medienecho

Kicker: „Was für ein wilder Ritt. Union Berlin tat sich gegen Gladbach lange Zeit schwer, gewann aber nach Rückstand dank einer furiosen Schlussphase buchstäblich in letzter Minute mit 2:1 und bleibt Tabellenführer der Bundesliga.“

Süddeutsche Zeitung: „Union Berlin schlägt Borussia Mönchengladbach nach 0:1-Rückstand und einer dramatischen Schlussphase mit 2:1 - und zieht damit wieder am FC Bayern vorbei. Die Wechsel von Trainer Urs Fischer machen den Unterschied.“

Rheinische Post: „Borussia führte dank des Treffers von Nico Elvedi lange mit 1:0 bei Union Berlin. Dann patzte erst Torwart Tobias Sippel, ehe dem Tabellenführer in der 97. Minute der entscheidende Treffer zum 2:1 gelang.“

Der Spieler des Spiels

Nico Elvedi: Mit 33 Prozent aller Stimmen entschied Nico Elvedi die Wahl zum Spieler des Spiels in der FohlenApp souverän für sich. Der Schweizer hatte als Abwehrchef lange Zeit einen guten Job gemacht und hatte seine Mannschaft zudem mit seinem Kopfballtreffer in der 33. Minute zwischenzeitlich in Führung gebracht. Freuen konnte er sich darüber nach dem Abpfiff selbstverständlich nicht mehr: „Es ist eine sehr bittere Niederlage für uns. Nach einer guten ersten Hälfte von uns hat Union nach dem Wechsel mehr Druck gemacht. Es flogen extrem viele Flanken und Ecken in unseren Strafraum und so sind am Ende auch die beiden Gegentore gefallen.“

Die Randnotiz des Spiels

Für Marvin Friedrich war das Auswärtsspiel bei Union Berlin eine Reise in die Vergangenheit. Vier Jahre lang hatte der Innenverteidiger seine Schuhe für Union geschnürt, ehe er im Januar dieses Jahres nach Mönchengladbach wechselte. Gestern wurde Friedrich im Stadion an der Alten Försterei gemeinsam mit Torhüter Andreas Luthe verabschiedet. Unter lautem Applaus der Fans und „Fußballgott“-Zurufen bekamen die beiden Profis Blumen und ein Bild geschenkt.

Die personelle Lage

Gleich sieben Spieler musste Borussia in der Hauptstadt ersetzen. Neben den drei Langzeitverletzten Ko Itakura, Florian Neuhaus und Hannes Wolf fehlten auch der gelbgesperrte Manu Koné, der erkrankte Stefan Lainer (Corona-Infektion) sowie Yann Sommer (Sprunggelenksverletzung) und Jonas Hofmann (Schultereckgelenksprengung). „Unser Kader ist leider nicht so breit aufgestellt, dass wir es kompensieren können, wenn so viele Leistungsträger gleichzeitig ausfallen. Aber so eine Phase hat jede Mannschaft im Laufe der Saison einmal, wir müssen das akzeptieren“, sagte Farke, der kurz vor dem Ende auch noch den angeschlagenen Ramy Bensebaini auswechseln musste. Der Algerier fehlte dann in der spielentscheidenden Situation. „Die Ecke, die zum 2:1 geführt hat, kam genau dahin, wo Ramy normalerweise steht“, ärgerte sich Farke.

Koné wird am Freitagabend (20:30 Uhr) im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart wieder in die Mannschaft zurückkehren. Bei Sommer, Hofmann und Lainer wird es ein Wettlauf mit der Zeit. „Unsere schwierige personelle Lage wird voraussichtlich noch anhalten. Es ist bei allen dreien schwer abzuschätzen, ob sie am Freitag zumindest wieder in den Kader rücken könnten“, so Farke.

Die Tabellensituation

Nach ihrer vierten Niederlage ist die FohlenElf zum ersten Mal in dieser Saison nicht mehr in der oberen Tabellenhälfte platziert. Durch das 1:2 bei Union rutschte sie auf Rang elf ab. Der 1. FC Köln als Zehnter hat einen Punkt mehr auf dem Konto, der FSV Mainz 05 (9.), Werder Bremen (8.) und die TSG Hoffenheim (7.) haben bislang jeweils zwei Zähler mehr gesammelt. „Wir hatten eine sehr gute Startphase, in der wir viele Punkte geholt haben und über mehrere Wochen auf den internationalen Plätzen standen. Jetzt befinden wir uns gerade in einer Phase, die nervt. Wir müssen die Zähne zusammenbeißen, kämpfen und schauen, dass wir bis zur WM-Pause noch so viele Punkte wie möglich holen“, sagte Farke.

Der Ausblick

Bevor die Bundesliga wegen der Weltmeisterschaft für mehr als zwei Monate unterbrochen wird, steht noch eine Englische Woche an. Borussia muss noch am kommenden Freitag gegen den VfB Stuttgart (20:30 Uhr), am darauffolgenden Dienstagabend (20:30 Uhr) beim VfL Bochum und dann am Freitag, 11. November (20:30 Uhr), gegen Borussia Dortmund ran. Die Vorbereitung auf das Spiel gegen die Schwaben nehmen die Fohlen am Mittwochnachmittag (15:45 Uhr) mit einer öffentlichen Einheit auf. Das Anschlusstraining am Donnerstagvormittag findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

In der 33. Minute sorgte Nico Elvedi für den zwischenzeitlichen Führungstreffer.
Union schlug in Person von Danilho Doekhi (90.+7) mit der letzten Aktion des Spiels zu.
Enttäuschung pur nach dem Abpfiff bei Marcus Thuram.
Marvin Friedrich wurde vor dem Spiel von Union Berlin verabschiedet.

31.10.2022

U19 trifft bei Champions Trophy in Düsseldorf auf internationale Top-Teams

Borussias U19 nimmt am Osterwochenende an der renommierten Champions Trophy in Düsseldorf teil.

29.03.2024

Frauen treten bei der 2. Mannschaft des FC Bayern München an

Nach den zuletzt sehr guten Auftritten gegen die Topteams der 2. Bundesliga reisen die Fohlen mit viel Selbstvertrauen nach München.

29.03.2024

Seoane: „Über Leistung und Bereitschaft ein Signal setzen“

Vor Borussias Heimspiel am Samstag (15:30 Uhr) gegen den SC Freiburg hat sich Cheftrainer Gerardo Seoane auf der Pressekonferenz den Fragen der anwesenden Medienvertreter gestellt. Wir haben seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

28.03.2024

FohlenNewsletter

IMMER DIE NEUSTEN ANGEBOTE UND RABATTE DEINER FOHLENELF IM POSTFACH*