„Ich will als fußballspielender Mensch wahrgenommen werden“

In der FohlenWelt fand gestern das vierte Event im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ statt. Über das Thema „Sexismus im Fußball“ diskutierten Borussias Spielerinnen Madita Giehl und Jessica Hackenberger sowie Thomas Ludwig vom FPMG-Supporters Club und Borussias Fanbeauftragte Jennifer Frankeser. Moderator Torsten Knippertz führte durch den Abend.

Sexismus, ja, was ist das überhaupt genau? Mit dieser Frage eröffnete Moderator Torsten Knippertz am gestrigen Donnerstag die Talk-Runde zum Thema „Sexismus im Fußball“ im Kino „Bökelberg“ in der FohlenWelt. Es war das vierte Event im Rahmen der Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“. Mit zwei verschiedenen Definitionen des Begriffs machte „Knippi“ deutlich, dass es nicht die eine Erklärung gibt, der Kern jedoch gleichbleibt: Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und damit verbundene Vorurteile und Stereotype. Die Talk-Runde, der die Borussia-Spielerinnen Madita Giehl und Jessica Hackenberger, Thomas Ludwig vom FPMG-Supporters Club und Borussias Fanbeauftragte Jennifer Frankeser angehörten, waren sich einig, dass Sexismus in der Gesellschaft, und damit auch im Fußball – sowohl auf als auch neben dem Platz – immer noch ein großes Problem darstellt.

Wie sich Sexismus im Fußball konkret äußert, konnten die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung während des einstündigen Talks erfahren. Giehl und Hackenberger erzählten, dass sie schon im Kindesalter mit Vorurteilen umgehen mussten, als sie auf dem Spielfeld noch Jungs gegenüberstanden. „Am häufigsten bekommst du dann zu hören, dass du als Mädchen doch eh kein Fußballspielen kannst“, sagte Giehl.

Positive Entwicklung sichtbar

Beleidigung und Diskriminierung von Frauen im Fußball – das betrifft Spielerinnen auf dem Spielfeld, aber auch Fans auf der Tribüne. „Darüber reden nur die Wenigsten gerne, aber das Stadion ist ein Abbild der Gesellschaft, dementsprechend findet Sexismus auch auf den Rängen statt“, erklärte Borussias Fanbeauftragte Jennifer Frankeser den anwesenden Gästen. Zwar beobachte man eine Verbesserung, aber Luft nach oben gebe es noch genug. Auch Thomas Ludwig vom FPMG-Supporters Club sieht zumindest kleine Fortschritte in den vergangenen Jahren. „Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass es Diskriminierung wohl leider immer geben wird“, so Ludwig. Wichtig sei, in solchen Fällen Anlaufstellen und Ansprechpartner zu haben.

Für Borussias Spielerinnen gibt es genau diese Ansprechpartnerin, an die sie sich wenden können, sollte es zu Fällen von Sexismus im Verein kommen, sei es aufgrund von Beleidigungen oder unangemessenen Annäherungen. „Bislang mussten wir das aber zum Glück noch nie in Anspruch nehmen“, beruhigte Giehl auf Nachfrage von Knippi, und führte weiter aus, dass sie es außerdem als besonders wertvoll erachtet, in Nicole Hammling eine weibliche Betreuerin zu haben. „Wir verstehen uns zwar super mit unseren männlichen Trainern, aber gerade für Neuzugänge, die in der Regel noch sehr jung sind, ist es ein beruhigender Gedanke, eine Frau dabei zu haben.“

Im Fall der Fälle ist somit gesichert, jemanden mit Verständnis für diese Probleme an der Seite zu haben. Das habe einer guten Freundin von Hackenberger gefehlt, wie sie im Anschluss erzählte: „Sie wurde bei sich im Verein von ihrem Trainer belästigt und wusste nicht, wie sie sich aus der Situation retten kann. Letztendlich hat sie den Verein gewechselt und wenig später mit dem Fußball aufgehört.“

Dennoch sieht auch sie als Spielerin grundsätzlich eine positive Entwicklung im Fußball, wenn auch in kleinen Schritten. Was aber würde sich die Runde denn in Zukunft wünschen, wollte Borussias Moderator und Stadionsprecher zum Abschluss wissen. „Dass man im Stadion Fan sein kann ohne Geschlechterrolle“, antwortete Frankeser. „Das Geschlecht sollte wirklich keine Rolle spielen“, ergänzte Hackenberger. „Ich möchte auch, dass ich auf dem Platz einfach als fußballspielender Mensch wahrgenommen werde, der einfach Spaß an dem Sport hat.“

Hinweis: Im Rahmen der FohlenWelt-Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ wird es weitere Sonderveranstaltungen geben, die auf Themen wie Rassismus und Diskriminierung aufmerksam machen. Zwei weitere Themenabende stehen bereits fest, für die sich alle Fans jetzt schon anmelden können.

Madita Giehl (links) und Jessica Hackenberger mussten in ihrer Fußballkarriere schon mit einigen beleidigenden Kommentaren umgehen.
Thomas Ludwig vom FPMG-Supporters Club und Borussias Fanbeauftragte Jennifer Frankeser beleuchteten das Thema Sexismus abseits des Spielfelds.

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