Antisemitismus im Fußball entgegentreten - ein Trainingslager der anderen Art

Antisemitismus im Fußball ist heute noch ein Thema, das Viele betrifft. Der Bildungspark Mönchengladbach bot dazu ein „Trainingslager“ an, das an diesem Wochenende im BORUSSIA-PARK stattfand. Auch ein Besuch der FohlenWelt stand auf dem Programm.

Durch das besondere Verhältnis Borussias zu Israel, und dem Spiel der FohlenElf in Tel Aviv 1970, dem über das Spielfeld hinaus eine historische Bedeutung zukommt, spielt das Thema Antisemitismus schon lange eine große Rolle im Verein. Seit dem 1. September steht es im Fokus der Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ in der FohlenWelt, die am vergangenen Wochenende auch Teil des vom Bildungspark Mönchengladbach angebotenen Trainingslagers „Antisemitismus im Fußball“ war. Das Programm, an dem zwei Jugendmannschaften von Borussias Partnerverein Westwacht Aachen teilnahmen, bestand neben zwei pädagogischen Workshops von „MAKKABI Deutschland e.V.“ und „Zweitzeugen e.V.“ auch aus einem gemeinsamen Fußballtraining, und dem Bundesligaspiel der Fohlen in Hoffenheim.

„Es ist unser Ziel, die Verbindung zwischen Fußball und politischer Bildung zu finden“, sagt Marius Künzel vom Bildungspark Mönchengladbach. Er hob besonders die Rolle des Sports in Erinnerung an den Antisemitismus hervor: „Fußballbegeisterte Jugendliche können wir für dieses wichtige Thema sehr gut mobilisieren, das Ziel ist die Verbindung von Sport mit politischer Bildung.“ Insbesondere die fehlende eigene Erfahrung der Jugendlichen mit Antisemitismus mache es umso wichtiger, auf die Relevanz solcher Workshops aufmerksam zu machen: „Die Jugendlichen kommen mit Judenfeindlichkeit kaum in Kontakt, wenn sie nicht in der jüdischen Lebenswelt aufgewachsen sind oder aus einem gebildeten Elternhaus stammen. Die Beleidigung „Du Jude“ ist mittlerweile wieder Alltag auf vielen Schulhöfen geworden. Diese Problematik müssen wir alle angehen.“

Jugendliche sollen selbst zu Zeitzeugen werden

Im ersten Workshop wurden den Jungs Geschichten von Holocaust-Überlebenden weitererzählt, da diese zunehmend altersbedingt nicht mehr in der Lage sind, selbst über ihr Leben in der NS-Zeit zu berichten. An diesem Wochenende ging es um den kürzlich verstorbenen Rolf Abrahamsohn, der sieben Konzentrationslager überlebte, und dabei seine komplette Familie verlor. „Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen selbst zu Zweitzeugen werden und die Erfahrungen weiterverbreiten“, sagt Christina Tacken, Projektleiterin „Zweitzeug*innen im Fußball“. Die Jungs haben sehr emotional und berührt auf Rolfs Geschichte reagiert und sehr offen über das Thema geredet. Wir haben dabei unser digitales Lerntool Zweitzeugen + integriert, mit einem Quiz, einem Erklärvideo sowie Zitaten, denen Bilder zugeordnet werden sollten.“

Die Verbindung zwischen Bewegungsaufgaben und politischer Bildung soll im Workshop „Zusammen1“ von MAKKABI Deutschland hergestellt werden. So sollten die Fußballer einen niedrigschwelligen Zugang zu einem komplexen Thema wie Antisemitismus erhalten. „Fußball bietet natürlich einen sehr guten Zugang zu diesem Thema, weil viele Kulturen zusammenkommen, und durch das Regelwerk keine andere Wahl bleibt, als zusammen zu interagieren“, sagt Lasse Müller vom Projekt „Zusammen1". Der Mannschaft von Westwacht Aachen wurden hier verschiedene Fälle von Antisemitismus vorgestellt. Im Anschluss sollten die Jungs in der Lage sein, einen solchen Fall zu erkennen, richtig zu reagieren, und die Betroffenen zu unterstützen. „Diskriminierung und Hass gegen Juden findet täglich auf Fußballplätzen statt. Gedenktage sind ein guter Anlass, über das Thema ins Gespräch zu kommen. Gleichwohl müssen wir uns vor Augen führen, wie wir in der Gegenwart Antisemitismus entgegentreten können. Es ist dabei wichtig, die eigenen Privilegien zu hinterfragen, Vergleiche zu ziehen und Empathie zu entwickeln, wie sich Diskriminierung für uns selbst anfühlt“, so Müller.

31.01.2023

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