Trotz der bitteren Niederlage die Entwicklung vorangetrieben

Die 2:4 (2:3)-Niederlage bei Borussia Dortmund hat deutlich aufgezeigt, in welchem Bereich sich die FohlenElf weiterentwickeln muss. Sie hat aber auch gezeigt, inwiefern die Entwicklung der Mannschaft bereits stattgefunden hat.

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sprach Cheftrainer Gerardo Seoane seiner Mannschaft ein Kompliment aus. „Vor allem in der ersten halben Stunde waren wir sehr präzise, sehr genau und kompakt. Ich denke, dass wir auch verdient in Führung gegangen sind“, sagte der 45-Jährige. „Aber natürlich tun diese 15 Minuten vor der Pause weh, in denen wir zu spüren bekommen haben, wie effizient und qualitativ hochwertig Dortmund spielen kann.“ Die Worte des Cheftrainers verdeutlichen: Die 2:4 (2:3)-Niederlage schmerzt. Sie hat gnadenlos aufgezeigt, in welchen Bereichen sich die Fohlen noch weiterentwickeln müssen. Sie hat aber auch gezeigt, in welchen Bereichen diese Entwicklung bereits stattgefunden hat.

So kam Borussia im mit 81.365 Zuschauern vollbesetzten Signal Iduna Park gut in die Partie. Sie setzte auf ein schnelles, schnörkelloses Spiel nach vorne und erarbeitete sich gleich ein paar gute Gelegenheiten – von denen Rocco Reitz nach einer knappen Viertelstunde eine zum Führungstreffer nutzte. Nachdem kurz darauf ein vermeintlicher Treffer von Alassane Plea aufgrund einer hauchdünnen Abseitsstellung nicht gezählt hatte, erhöhte Manu Koné in der 28. Minute auf 2:0 für die FohlenElf. „Wir haben eine wirklich gute erste halbe Stunde gespielt, haben 2:0 geführt und das hochverdient“, unterstrich auch Borussias Geschäftsführer Sport, Roland Virkus.

„Aus diesen Fehlern lernen“

Doch der BVB antwortete prompt. Erst markierte Marcel Sabitzer den Anschlusstreffer, dann erzielte Niclas Füllkrug den Ausgleich. Kurz vor der Pause drehte Jamie Bynoe-Gittens den Spieß dann komplett um. „In dieser Phase wollte der eine oder andere Spieler vielleicht ein bisschen zu viel. Wir haben einen schnellen Angriff gefahren, bei dem nach einem Ballverlust dann zu viele Spieler vor dem Ball waren. Haben zudem den einen oder anderen entscheidenden Zweikampf verloren“, sagte Seoane und benannte damit klar das Verbesserungspotenzial. „Fehler gehören natürlich dazu. Aber nach dem 2:1 hatte ich ein wenig das Gefühl, als sei der Stecker gezogen worden. Es ist entscheidend, wie man nach einem Gegentor oder nach einem Fehler agiert. Das haben wir nach dem Anschlusstor nicht gut gemacht, wie schon häufiger in dieser Saison. Wir müssen daran arbeiten, Führungen nicht so leichtfertig aus der Hand zu geben. Das ist ein Punkt, in dem wir uns unbedingt weiterentwickeln müssen.“

Sport-Geschäftsführer Virkus schlug in dieselbe Kerbe: „Das ist Teil des Lernprozesses. Wir müssen lernen, solche Führungen trotz aller Euphorie cool herunterzuspielen. Der BVB hat eine Top-Mannschaft und wenn diese erst einmal ins Rollen kommt, ist sie brutal gut. Trotzdem müssen wir auch in solchen Phasen, mehr Ballkontrolle haben. Leider werden wir momentan in den Phasen, in denen uns das nicht gelingt, bitter bestraft. Aber ich bin guter Dinge, dass unsere sehr junge Mannschaft aus diesen Fehlern lernen wird.“

Dass die Fohlen aber, nachdem sie die erneute Druckphase der Hausherren zu Beginn des zweiten Durchgangs überstanden hatten, wieder deutlich besser ins Spiel fanden, kann getrost als Teil des bereits stattgefundenen Lernprozesses gewertet werden. „Am Ende hatten wir das Spiel wieder besser im Griff“, sagte Seoane. In Person von Christoph Kramer hatte die FohlenElf in der sechsten Minute der Nachspielzeit sogar noch eine Riesenchance auf den Lucky Punch. Der Schuss des 32-Jährigen aus 15 Metern rauschte jedoch knapp über das Tor von BVB-Keeper Kobel. Und so war der Schlusspunkt der Partie den Dortmundern vorbehalten. Im Anschluss an die letzte Ecke für die Fohlen, bei der auch Torhüter Moritz Nicolas mitaufgerückt war, konnte Donyell Malen schließlich zum 4:2 ins leere VfL-Tor einschieben.

„Es gibt natürlich einige Punkte, die wir ansprechen müssen. Wenn du 2:0 im Spiel führst, darf es nicht sein, dass es dir nicht gelingt, diesen Vorsprung zu halten. Insgesamt haben wir aber wieder einen Schritt nach vorne gemacht mit einer fußballerisch wie taktisch guten Leistung“, sagt Seoane. Und auch Virkus resümierte: „Trotz der Niederlage sage ich, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir hatten auch im Ballbesitz gute Phasen bei einer Mannschaft, die zu den Top-Teams der Liga gehört. Im Endeffekt ist es eine unglückliche Niederlage mit einer guten Leistung der Mannschaft.“