Herzlichen Glückwunsch, Ewald Lienen!

Borussias ehemaliger Spieler und Trainer Ewald Lienen wird am heutigen Dienstag 70 Jahre alt. Borussia wünscht auf diesem Wege alles Gute!

Von einer „spektakulären Neuverpflichtung“ schrieben die Zeitungen im Mai 1977, als Ewald Lienen von Arminia Bielefeld zu Borussia wechselte. Für 550.000 D-Mark-Ablöse kam der damals 23-Jährige als eines der größten deutschen Angriffstalente an den Niederrhein. Ging es kurz zuvor für den schnellen Linksaußen in der Zweiten Liga Nord noch zu Spielen gegen den SC Herford, Union Solingen oder Göttingen 05, so folgte bei den Fohlen eine internationale Reise nach der anderen. Alleine in seiner ersten Saison beim VfL ging es unter anderem nach Portugal, Spanien, England und zum Weltpokalfinale nach Argentinien. „Vorher war ich vielleicht einmal geflogen. Mit Borussia habe ich dann die Welt kennengelernt“, erinnert sich Lienen.

Die Zuschauer am Bökelberg waren schnell von den Dribblings des langhaarigen Linksaußen begeistert. Lienens Markenzeichen: Die stets leicht heraushängende Zunge, als würde er mit großer Präzision und Konzentration die Defensive des Gegners sezieren. Schnell wurde der Angreifer zum unverzichtbaren Bestandteil der FohlenElf. Er bestritt von 1977 bis 1981 und von 1983 bis 1987 insgesamt 329 Spiele für Borussia.

Zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft reichte es trotz mehrerer Platzierungen in den Top 4 nie. Am nächsten an die Meisterschale kam er in der Spielzeit 1983/84, als Borussia punktgleich mit dem Meister VfB Stuttgart und dem Hamburger SV auf dem dritten Rang landete. Einen großen Titel sollte Lienen mit dem VfL aber holen. Nach einem 1:1 im Hinspiel reichte Borussia im Finale gegen Roter Stern Belgrad ein knappes 1:0 im Düsseldorfer Rheinstadion zum Gewinn des UEFA-Cups 1979. Für Lienen ein besonderer Moment, den er aber nicht zu hoch hängen will: „Es wäre schade, wenn man seine Karriere nur auf einzelne Momente beschränken würde. Wenn es nur nach Titeln gehen würde, muss ich ja eine Wurst gewesen sein, weil ich nie Deutscher Meister geworden bin.“

Nachdem er seine Spielerkarriere 1992 beendete, kehrte er im März 2003 als Trainer der Fohlen an den Bökelberg zurück. „Wie nach Hause kommen“, fühlte es sich für ihn an, auch wenn es nur ein halbjähriges Intermezzo wurde. Mittlerweile hat sich Lienen weitestgehend aus dem Profigeschäft zurückgezogen. Seine Verbindung zum Fußball und zu Borussia besteht aber auch heute noch: „Ein Verein war für mich immer eine Art Ersatzfamilie und Borussia ist genau das für mich geworden.“  (Fotos: imago images/Hardt, imago images/Perenyi)