Und gegenüber liegt Mönhattan

Die Mitgliedschaft der nun über 100.000 VfL-Mitglieder zu pflegen, das ist die Aufgabe von Thomas Jaspers und seinem Team der Mitgliederbetreuung

Thomas Jaspers kennt sich wahrlich aus mit Borussias Fans und den Mitgliedern. Jaspers, heute Bereichsleiter Mitgliederbetreuung, war von 2003 bis 2016 Borussias Fanbeauftragter. Aber nicht nur ob dieser, in den vielen Jahren als Ansprechpartner für die Fans erworbenen Expertise, weiß der 46-Jährige, wie die Fohlen-Fans ticken. „Ich bin selbst natürlich auch Borusse, und das nicht erst seit 2003, sondern im Grunde schon seit meiner Geburt.“

Jaspers sitzt in seinem Büro, das im fünften Stock des Borussia-8-Grad liegt. Von hier oben hat man dank der opulenten Fensterflächen einen atemberaubenden Blick auf das Stadion. Und es geht sogar noch besser. „Im Winter wird ab 16 Uhr die Beleuchtung des grünen Borussia-Schriftzuges am Stadion angeschaltet, das hat dann wirklich etwas Fußballromantisches“, so Jaspers. Ob dieser beeindruckenden Szenerie sei ihm schon vor Längerem das Wortspiel „Mönhattan“ in den Sinn gekommen, fügt er augenzwinkernd noch hinzu.

Man spürt, dass hier jemand seine Arbeit und seinen Arbeitsplatz wirklich liebt, wobei Jaspers aber gar nicht recht zu sein scheint, in den Mittelpunkt gerückt zu werden. „Das hier ist alles andere als eine One Man-Show“, betont er. „In der Abteilung arbeiten vier Leute in Vollzeit, zudem haben wir noch zwei Aushilfen und die Möglichkeit, auf die eine oder andere weitere Aushilfe zurückzugreifen.“

Dieses Personal braucht es allerdings auch angesichts der Schallmauer von 100.000 Mitgliedern, die vor wenigen Wochen durchbrochen wurde. Mitglieder wollen nicht nur gewonnen, sondern dann auch gepflegt werden. Zum Beispiel mit außergewöhnlichen Erlebnissen. Von „Money-can’t-buy-experiences“, also von Erlebnissen, die nicht mit Geld erworben werden können, ist dann neuwirtschaftsdeutsch die Rede, und Jaspers und seine Kollegen haben sich diesbezüglich in der jüngeren Vergangenheit bereits einiges einfallen lassen.

Von Schifffahrt bis Mitgliedertalk

Zum Beispiel die Schifffahrt über den idyllischen Tegernsee, die seit einigen Jahren im Rahmen des Saisonvorbereitung-Trainingslagers stattfindet und für die sich Borussias Mitglieder bewerben können. „Bei der zweistündigen Fahrt über den See können sie mit ausgewählten Vereinsvertretern ins Gespräch kommen“, erklärt Jaspers. Im vergangenen Sommer waren das etwa Geschäftsführer Sport Roland Virkus und Sportdirektor Nils Schmadtke.

Noch ziemlich neu ist der Mitglieder-Talk, der von Stadionsprecher Torsten „Knippi“ Knippertz moderiert wird. Dabei handelt es sich um ein Talk-Format, das alle acht Wochen in der FohlenWelt stattfindet. Auch hier haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich zu bewerben, 40 von ihnen werden wiederum per Zufallsgenerator ermittelt. „Knippi moderiert zunächst das Gespräch der Gäste, und im Anschluss können die Mitglieder Fragen stellen“, erklärt Jaspers.

Und neu ist auch das Mitgliedercenter am Spieltag, wo unter anderem ein Tippspiel angeboten wird. „Das wird bisher sehr gut angenommen, sicher auch deshalb, weil es bisweilen prominenten Besuch gibt“, wie Jaspers wohl richtig vermutet. „Tony Jantschke war zum Beispiel bereits da, und auch Jünter hat schon vorbeigeschaut. Da ist dann selbstverständlich auch Zeit, um sich ein Autogramm abzuholen oder ein Foto zu machen.“

Apropos Jünter: Jaspers sieht eine Verpflichtung darin, „nicht nur den erwachsenen Vereinsmitgliedern etwas Besonderes zu bieten, sondern gerade auch den Kleinsten.“ Und da habe man mit Jünter, dem „Tausendsassa“, das ganz große Los gezogen. „Unsere Abteilung hilft, verschiedene Aktionen zu entwickeln und zu organisieren, die dann im JünterClub, unserem Angebot für Kids bis zwölf Jahre, umgesetzt werden.“ Ob Laternenbasteln zu Sankt Martin, Schultütenbasteln im Sommer oder Fußballturnier im Frühjahr – Angebote gibt es das ganze Jahr über.

Bei aller Begeisterung für seine Arbeit, mag Jaspers aber nicht verhehlen, dass der Job nicht immer nur die reine Freude ist. „Die jährlichen Beitragsabbuchungen im Januar bedeuten beispielsweise zum einen viel Arbeit, etwa wenn Bankverbindungsänderungen umgesetzt werden müssen, zum anderen müssen wir bisweilen Mahnungen verschicken“, berichtet Jaspers. Und hin und wieder gebe es auch Kündigungen, auch das wolle er nicht verschweigen

Man spürt, dass ihn dieses Thema beschäftigt. Nicht die Kündigungen, nachdem zum Beispiel ein Spiel verloren wurde, sind es, die ihm zusetzen. Nein, öfter komme es vor, dass jemand kündige, weil sich dessen wirtschaftliche Situation geändert habe und eine Mitgliedschaft nicht mehr finanzierbar sei. „Und wenn im Kündigungsschreiben diese meist sehr bitteren Umstände erläutert werden, dann kann das eigentlich niemanden kalt lassen.“

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• Dies ist ein Auszug aus dem aktuellen „FohlenEcho – Das Magazin“.Den kompletten Text findet ihr in Ausgabe 89 des FohlenEcho-Mitgliedermagazins. Ihr wollt das Heft auch regelmäßig in eurem Briefkasten haben? Dann macht euch Borussia!