Bye, bye, Bökelberg: Der perfekte letzte Tag

Auf den Tag genau vor 20 Jahren, am 22. Mai 2004, verabschiedet sich Borussia vom altehrwürdigen Bökelberg. Das letzte Bundesligator ist einem „logischen“ Torschützen vorbehalten.

Als es tatsächlich vorbei ist, will niemand gehen. Denn dieser Abschied ist ein Abschied für immer. 85 Jahre lang war der Bökelberg der Sehnsuchtsort aller VfL-Fans, und das soll jetzt alles vorbei sein? Natürlich ist allen klar, dass es für die Zukunft des Vereins diese neue, moderne Arena im Nordpark braucht. Doch der Fußballromantiker benötigt noch ein paar Momente, gebührend Abschied zu nehmen. Und so ist der Bökelberg an diesem 22. Mai 2004 auch über 30 Minuten nach Abpfiff der Bundesliga-Begegnung Borussias gegen 1860 München noch gut gefüllt.

Der Tag der großen Emotionen startet mit zahlreichen Spruchbändern und Plakaten auf den Rängen, mit dem B.O.-Song „Bye, Bye, Bökelberg“ in Dauerschleife und einem Gegner, der sich noch einmal aufbäumt, den drohenden Bundesliga-Abstieg zu verhindern. Doch die Führung der Gäste aus München stört die Feierlichkeiten an diesem pathetischen Nachmittag nur äußerst kurz. Lediglich zwei Minuten später gleich Vaclav Sverkos für Borussia aus und weitere zehn Minuten darauf dreht Igor Demo, ebenfalls per Kopf, die Partie.

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Doch das eigentlich Historische passiert in der 74. Minute. Der VfL erhält einen Freistoß von der rechten Seite, den Ivo Ulich in den Strafraum schlägt. Arie van Lent schraubt sich zum Kopfball hoch, steht über seinem Gegenspieler Torben Hoffmann in der Luft und versenkt die Kugel wuchtig ein letztes Mal im Netz. Mit lediglich 37 Ballkontakten hat der Niederländer an diesem Tag die wenigsten aller Spieler, doch der eine reicht, um sich in die Geschichtsbücher zu köpfen – als letzter Bundesliga-Torschütze auf dem Bökelberg.

Der richtige Protagonist

Van Lent ist der logische letzte Torschütze. Nach fünf Jahren im VfL-Trikot verabschiedet sich an diesem Tag auch der Publikumsliebling und Aufstiegsheld. Elf Ligaspiele lang hatte van Lent zu diesem Zeitpunkt nicht mehr getroffen, sein letzter Treffer war schon drei Monate her. In den Tagen vor seinem letzten Spiel für Borussia hatte der 33-Jährige seinen Abschiedstraum verkündet: „Ich will mich mit einem Tor verabschieden.“ Und als er es tatsächlich geschafft hat, ist er „glücklich, dass es geklappt hat. Man kann sich nichts Schöneres wünschen, als ein Tor zum Abschluss.“

Mit einem letzten Ausrufezeichen verabschiedet sich also van Lent gen Frankfurt. Und es bleibt nicht die einzige emotionale Szene an diesem besonderen Tag. Eigentlich hatte Trainer Holger Fach geplant, van Lent auszuwechseln, um ihm in seiner letzten Partie für Borussia den verdienten Szenenapplaus zu schenken. Doch zehn Minuten vor dem Ende, mit dem sicheren 3:1 im Rücken, bekommt diesen Applaus ein VfL-Urgestein: Uwe Kamps kommt für Jörg Stiel in die Partie und bestreitet seinen 390. Bundesliga-Einsatz für Borussia.

Bökelberg: Von der Kiesgrube zur Kultstätte

Es ist der Tag der großen Gesten. Nicht nur im Stadion selbst feiern sie den Abschied vom Bökelberg. Tausende Borussen verfolgen das Fallen des letzten Vorhangs auf dem Alten Markt, wo das Spiel auf einer Großbildleinwand übertragen wird. Im Vorfeld hätte Borussia deutlich mehr als 34.500 Tickets verkaufen können. Und später feiern sie alle gemeinsam in den Kneipen von Eicken ein letztes Mal eine große Party. In wenigen Monaten wird man nicht mehr die Eickener Höhe hinauf pilgern, sondern in den Nordpark.

Nach 628 Bundesligaspielen ist Schluss

Nach 628 Bundesligaspielen, 51 DFB-Pokal- und 47 Europapokalspielen sowie unzähligen Partien in Ober- und Regionalliga ist also Schluss. Dass das „Westdeutsche Stadion“, wie es anfangs offiziell hieß, „De Kull“, wie es der Volksmund nannte, das „Stadion an der Bökelstraße“ oder eben der „Bökelberg“, zu dem es ein Journalist in Anlehnung an den Kaiserslauterer Betzenberg ernannte, ein ganz besonderer Ort war, wissen auch die Journalisten und Berichterstatter. Sie alle veröffentlichen in den Tagen vor oder nach diesem 22. Mai 2004 ausführliche Sonderteile zu Borussias traditionsreicher Spielstätte und huldigen dem Bökelberg – ein Stadion als Legende.

Der Bökelberg ist ein mythenprägender Ort, für viele mehr ein „Gefühl“ als purer Beton. Ein Stadion voller Geschichten. Büchsenwurf und Pfostenbruch. 11:0 im Schneegestöber gegen den FC Schalke – das erste zweistellige Ergebnis der Bundesliga. Meisterschaften und Europapokalendspiele. Torfabrik. Große Erfolge und große Dramen.

Dass Borussia sich eine Woche zuvor der letzten Abstiegssorgen entledigt hatte und somit als Erstligist in den BORUSSIA-PARK umzieht, rundet dieses Drehbuch ab. So können alle am Bökelberg ausgelassen und unbeschwert diesen letzten Spieltag genießen – mit einer Mischung aus Euphorie und Wehmut.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Sondermagazin „Tore für die Ewigkeit“, das in den FohlenShops erhältlich ist.

Arie van Lent ist der logische letzte Torschütze. Nach fünf Jahren im VfL-Trikot verabschiedet sich an diesem Tag auch der Publikumsliebling.
Uwe Kamps kommt zehn Minuten vor Schluss für Jörg Stiel in die Partie und bestreitet seinen 390. Bundesliga-Einsatz für Borussia. Fotos (3):: Horstmüller

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