Kamps: „Man merkt, dass wir ein gewisses Standing haben“

Im Interview spricht Uwe Kamps über seinen Posten als „Head of Goalkeeping“ und die Entwicklung des Torwarttrainings bei Borussia.

Als Uwe Kamps 1982 als 18 Jahre altes Torwarttalent vom BV 04 Düsseldorf zu Borussia kam, war die Fußballwelt noch eine andere als heute. Was sich in den vergangenen 40 Jahren alles verändert hat, lässt sich wunderbar an der Position des Torhüters erzählen. Damals gab es in der Bundesliga noch keinen einzigen Torwarttrainer. Heute gibt es bei den Fohlen die Position eines „Head of Goalkeeping“, ausgefüllt von Uwe Kamps.

Uwe, Du hast es hautnah erlebt, die Professionalisierung der Trainingsarbeit auf allen Ebenen, das Anwachsen der Trainerstäbe, das positionsbezogene Arbeiten für die verschiedenen Mannschaftsbereiche – bevor wir über Dein heutiges Aufgabenfeld bei Borussia sprechen: Wie war es damals, 1982, als Du an den Bökelberg kamst?

Kamps: Es war mit heute einfach überhaupt nicht zu vergleichen, ein richtiges Torwarttraining gab es nicht. Ich habe versucht, mir von Uli Sude (damals Borussias Nummer eins, die Red.) möglichst viel abzuschauen. Manchmal haben sich die Co-Trainer bemüht, mit uns etwas spezifischer zu arbeiten, Wolf Werner und Karl-Heinz Drygalsky. „Dryggy“ hat ein paar Dinge aus der Leichtathletik einfließen lassen, Hürdensprünge und so etwas, das war schon okay. Der erste richtige Torwarttrainer in der Liga war Enver Maric bei Fortuna Düsseldorf. Bei uns wurde Uli Sude dann Co-Trainer, das war dann schon etwas besser, weil er wusste, was ein Torwart braucht. Später hat das Dirk Heyne übernommen, aber auch als Co-Trainer, nicht als echter Torwarttrainer, der fuhr dann auch schon mal mit zu Auswärtsspielen, da war ich aber schon 31. Als es bei mir mit meinen Knieproblemen losging, das war so 2001, habe ich das übernommen und war dann irgendwann der erste hauptamtliche Torwarttrainer bei Borussia.

Inzwischen ist es längst Normalität, dass ein Bundesligaklub einen Torwarttrainer hat. Es geht mittlerweile weit darüber hinaus bis hinunter in den Ausbildungsbereich. Woher kam die Erkenntnis, dass dies notwendig ist?

Kamps: Das kam mit der Einführung der Nachwuchsleistungszentren und ihrer Zertifizierung auf. Spätestens da hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Torhüter spezifisch und altersgerecht ausgebildet werden müssen, und dass man damit früh anfangen sollte, um auch auf dieser Position Talente zu entwickeln.

Wenn man sich anschaut, wer es bei Borussia in den vergangenen Jahren aus dem Nachwuchs zu den Profis geschafft hat, scheint die Idee aufzugehen. Allen voran Marc-André ter Stegen, der als kleiner Junge hier angefangen hat und zum Weltklassetorwart wurde. Aber auch andere haben es in einen Profikader geschafft: Frederic Löhe, Janis Blaswich, Martin Kompalla, Moritz Nicolas, Jan Olschwosky, Jonas Kersken…

Kamps: Das kann sich sehen lassen, denke ich. Es muss unser Anspruch sein, immer mindestens einen unserer Profitorhüter im eigenen Nachwuchs ausgebildet zu haben, besser sogar zwei.

Gibt es für die Ausbildung der Torhüter bei Borussia so etwas wie eine bestimmte Philosophie? Wie soll ein bei den Fohlen ausgebildeter Torhüter aussehen?

Kamps: Wir haben in unserem NLZ-Leitfaden definiert, wie wir uns unsere Torhüter vorstellen. Zum Beispiel dass fußballerische Qualität wichtig ist. Aber wir haben nicht alles festgelegt. Bei uns muss ein Torwart nicht zwingend größer als 1,90 Meter sein. Es gibt charakterliche Dinge, auf die wir schauen, die nervliche Komponente, die für einen Torwart wichtig ist, die man aber nicht jedem beibringen kann.

Bitte beschreibe Deinen Aufgabenbereich als „Head of Goalkeeping“. Der Titel sagt ja schon, dass es eine leitende Funktion ist, die nicht an eine einzelne Mannschaft gebunden ist.

Kamps: Richtig, es geht uns ganz allgemein um die Steuerung der Entwicklung unserer Torhüter, aber auch der Torwarttrainer. Ich beobachte viel, bin bei den Trainings, bei Spielen, halte die Verbindung zum Profibereich, sammele Eindrücke und gebe sie an die Trainer und an die Torhüter weiter, stehe aber auch selbst auf dem Platz, dort wo es gebraucht wird.

Wie viele Torwarttrainer beschäftigt Borussia aktuell?

Kamps: Momentan sind wir sechs, davon fünf Hauptamtliche, inklusive Fabian Otte und mir. Da ist noch Luft nach oben, finde ich. Aber wir merken schon, dass es wahrgenommen wird, wie wir uns bei Borussia aufgestellt haben. Man merkt, dass wir ein gewisses Standing haben und das hilft, wenn es darum geht, talentierte Jungs zu uns zu holen.

 

Uwe Kamps kam 1982 als 18 Jahre altes Torwarttalent vom BV 04 Düsseldorf zu Borussia. Foto: Wiechmann
Uwe Kamps war am Bökelberg einer der Publikumslieblinge. Foto: Wiechmann
Heute füllt Uwe Kamps bei den Fohlen die Position des „Head of Goalkeeping“ aus.

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