Sommer: „Schalke, das ist immer sehr emotional“

Yann, zwei Spiele, sechs Punkte, kein Gegentor – das sind paradiesische Zustände gerade auch für einen Keeper... Sommer:Nicht nur für den Keeper. (lacht) Man kann nie genau vorhersagen, wie man nach einer Pause wieder ins Laufen kommt. Und wir hatten ja auch zwei, drei Testspiele, die nicht so überragend waren. Dass wir dennoch so in die Rückrunde gestartet sind, das ist super. Und auch verdient, wie ich finde. Denn wir haben gezeigt, dass wir in der Lage sind, auf den Punkt genau bereit zu sein. Insgesamt hat Borussia neunmal zu null gespielt, das ist der Top-Wert der Liga. Wie erklärt sich das nach einer Saison, in der man ein negatives Torverhältnis hatte? Sommer:Dafür gibt es einige Gründe. Zunächst hat sich die Zusammensetzung der Mannschaft ein wenig verändert, dann kommt hinzu, dass wir – im Gegensatz zu Vorsaison – bisher nur wenige Verletzte zu beklagen haben. Und wenn es einmal läuft, dann tritt man von Woche zu Woche auch mit größerem Selbstvertrauen auf. Im Moment finden wir einfach eine sehr gute, ausgewogene Balance zwischen Offensive und Defensive. Borussia hat die wenigsten Gegentreffer kassiert und die drittmeisten erzielt... Sommer:...was auch auf den Systemwechsel vom 4-4-2 auf das jetzige 4-3-3 zurückzuführen ist. Das Ziel war es, wieder mehr Chancen zu kreieren, dennoch aber das eigene Tor gut zu verteidigen. Beides machen wir im Moment sehr gut. Auch du selbst spielst eine herausragende Saison, Deine bisher beste bei Borussia? Sommer:Darüber mache ich mir nicht so viele Gedanken. Auch die ersten beiden Jahre bei Borussia fand ich recht gut. Grundsätzlich ist es aber doch so, dass man als Torwart von und mit der Mannschaft lebt. Läuft es für das Team gut, läuft es in aller Regel auch beim Torwart. Am Samstag auf Schalke läufst du zum 150. Mal für Borussia auf. Was bedeutet dir diese Zahl? Sommer:Ich bin in meiner fünften Saison mit Gladbach und habe bald 150 Bundesliga-Spiele für die Borussia absolviert. Das freut mich sehr und macht mich auch stolz. Als ich vor viereinhalb Jahren zur Borussia gekommen bin, konnte man nicht automatisch erwarten, dass es so gut laufen würde. Es macht mir einfach Spaß für diesen Verein spielen zu dürfen. Wie hast du in dieser Zeit die Entwicklung des Vereins wahrgenommen? Sommer:Die Entwicklung ist sehr positiv, der Verein ist auf dem richtigen Weg. Wenn ich mich daran erinnere, wie es war, als ich vor viereinhalb Jahren zum Stadion gefahren bin, und wie es sich heute darstellt, mit Hotel und mit Campus, dann ist das eine großartige Entwicklung, die auch noch nicht abgeschlossen ist. Ich bin sehr gespannt, wohin diese Entwicklung Borussia noch führt. Jetzt aber wollen wir erst einmal diese tolle Saison so fortführen, wie sie bisher für uns gelaufen ist. Schalke ist am Samstag der nächste Prüfstein. In den vergangenen Jahren gab es oft hochklassige Duelle, wie 2017, als man im Achtelfinale der Europa League aufeinandertraf... Sommer:War das das Spiel mit dem Platzfehler?! Als ich deshalb ein Tor kassiert habe? Ganz ehrlich, ich kann solche Spiele recht schnell abhaken und nach vorne schauen. Trotzdem war das natürlich keine schöne Erfahrung, weil wir in diesem Spiel alle Chancen aufs Viertelfinale hatten, letztlich aber unglücklich ausgeschieden sind. In der Hinrunde hatte Borussia die Nase gegen angeschlagene Schalker vorn; was erwartest du jetzt für ein Spiel? Sommer:Ein neues, ganz anderes Spiel. Gegen eine Mannschaft, die sich gefangen zu haben scheint und gut aus der Winterpause gekommen ist. Das wird ein hartes Duell zwischen zwei Teams, die gut drauf sind, und ich freue mich sehr auf diese Aufgabe. Denn Schalke, das ist immer emotional und bedeutet immer eine tolle Kulisse. Nahezu alle etatmäßigen Schalker Angreifer sind verletzt. Macht es das für einen Keeper schwieriger, weil er die Eigenheiten der Spieler aus der zweiten Reihe weniger gut kennt? Sommer: Ich denke nicht. Wir werden uns gewissenhaft auf die Mannschaft vorbereiten, die den Schalkern zur Verfügung steht. Und heutzutage gibt es keinen Spieler mehr, über den man letztlich nicht alles wissen kann. Deshalb werde ich auf jeden Fall darüber informiert sein, welche Stärken oder auch Schwächen die Stürmer haben, die Schalke aufbieten wird.