Rose: "Die Fans sollen sich mit unserem Spielstil identifizieren"

Der zukünftige Cheftrainer Marco Rose über...…die Gründe für seinen Wechsel zu Borussia:Borussia ist ein lässiger Verein, auf den ich mich sehr freue, sowohl auf die Fans als auch auf die Mannschaft. Für mich ist Borussia einer der größten Vereine in Deutschland, was die Historie und die Fanpower angehen. Der Klub hat ein großes Potenzial, das in dieser Saison durchaus schon abgerufen und durch einen tollen fünften Platz bestätigt wurde. Ich habe hier für drei Jahre unterschrieben, um daran zu arbeiten, diese Dinge erfolgreich und nachhaltig weiterzuentwickeln. Das geht aber nicht von heute auf morgen, das braucht etwas Zeit. …seine Spielphilosophie:Unsere Spielidee, da beziehe ich das gesamte Trainerteam mit ein, basiert auf Emotionalität, Aktivität und Gier. Das bedeutet, dass wir sehr aktiv gegen den Ball arbeiten und viel sprinten möchten. Das hat es in den vergangenen Jahren hier bei Borussia in dieser Form nicht gegeben. Darüber hinaus wollen wir hoch Bälle gewinnen und kurze Wege zum Tor haben. Wenn wir selber den Ball haben, wollen wir dynamischen und aktiven Kombinationsfußball spielen. Das Wichtigste wird zunächst sein, dass wir es schaffen, die Mannschaft schnell davon zu überzeugen, diese Art Fußball zu spielen. Das werden wir täglich vorleben und in jedem Training einfordern. Wir wollen Energie und Überzeugung ausstrahlen. Das ist für den Fußball, den wir spielen wollen, die Basis.…seine Ziele mit Borussia:Ich bin mir durchaus bewusst, dass die Ansprüche hier im Verein groß sind und die Erwartungshaltung hoch ist. Wir alle wissen, wo Borussia herkommt, wo sie steht und über welche Möglichkeiten sie verfügt. Wir wollen uns weiterentwickeln und am Ende eine gute Rolle in der Bundesliga spielen. Natürlich weiß ich, dass wir Ergebnisse liefern müssen. Aber wir sollten uns auch nicht nur am Tabellenplatz messen lassen, sondern vielmehr an der Art und Weise wie wir auftreten. Das ist für mich entscheidend. Die Fans sollen sich mit dem, was sie auf dem Platz sehen, total identifizieren. Sie sollten, auch wenn wir mal ein Spiel verlieren, trotzdem mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, weil sie sehen, dass es mit uns in die richtige Richtung geht. …über mögliche personelle Veränderungen: Borussia ist in der zurückliegenden Saison Fünfter geworden. Es geht also nicht darum, alles besser zu machen, sondern einen anderen Fußball spielen zu lassen. Die Dinge, die gut gemacht wurden, werden wir natürlich versuchen, zu übernehmen. Die Mannschaft verfügt über ein hohes spielerisches Potenzial. Ich bin sicher, dass wir einige Jungs im Kader haben, die unser gewünschtes Spiel auf den Platz bringen können. Und vielleicht entpuppt sich ja auch der eine oder andere noch als Pressingmaschine (lacht). Aber natürlich werden wir auch noch ein wenig am Kader feilen und versuchen, Dynamik dazu zu holen.…die Wichtigkeit des Teamgedankens:In einer Zeit, in der die Anforderungen immer größer werden, ist es für mich unerlässlich, dass ich mich auf mein Team verlassen kann. Ich habe richtig gute Jungs an meiner Seite und werde viele Dinge auch an sie abgeben. Ich versuche immer, mit jedem, dem ich gegenüber trete, auf Augenhöhe zu sein. Es gibt kein „Du hast einen Fehler gemacht“ oder „Ich habe einen Fehler gemacht“. Wir gehen alle Dinge gemeinsam an, und wenn wir etwas falsch machen, lernen wir daraus und machen es beim nächsten Mal besser.…seinen ersten Kontakt zur Mannschaft:Ich hatte schon Kontakt zu einigen Spielern, habe unter anderem schon mit Yann Sommer telefoniert und werde auch noch einige weitere erfahrene Spieler wie Christoph Kramer anrufen. Heute Morgen habe ich Raffael in der Kabine getroffen. Das richtige persönliche Kennenlernen mit der gesamten Mannschaft erfolgt dann aber nach dem Trainingsauftakt, der am 30. Juni sein wird.…die Qualität der Bundesliga:Ich finde, dass die Bundesliga oft zu schlecht wegkommt. Für mich ist sie eine Top-Liga, deswegen bin ich auch gerne hierhergekommen. Es gibt eine hohe Leistungsdichte, der Zuschauerzuspruch ist groß. Hier möchte ich mich mit Borussia messen. Ich hoffe, dass die deutschen Teams nächste Saison auch international wieder zeigen können, dass sie besser dastehen und wettbewerbsfähiger sind. Viele Vereine sind da auf einem guten Weg. …seinen Co-Trainer Alexander Zickler:Er ist seit zwei Jahren ein wichtiger Teil meines Trainerteams, er ist menschlich einfach ein richtig guter Typ. Zudem war er ein Weltklassestürmer, der die Champions League gewonnen hat. Daher wird er natürlich vorrangig damit betraut sein, die Offensivspieler zu trainieren. Er wird ihnen gute Tipps geben können.…den Einfluss von Jürgen Klopp auf ihn: Wenn du viele Jahremit einem Trainer zusammengearbeitet und eine großartige Zeit zusammen hattest, prägt einen das natürlich etwas. Die Art und Weise, wie Kloppo mit Menschen umgeht, nimmt man durchaus für sich mit. Daher gibt es vielleicht ein paar Parallelelen zu ihm. Ansonsten bin ich aber eine relativ eigenständige Persönlichkeit, die ihren eigenen Weg gefunden hat. Ich bin ein ganz normaler Typ, sehr bodenständig, aber sehr ambitioniert. Und so erwarte ich auch, dass wir auftreten. Deshalb finde ich auch, dass ich gut hierher passe. Weil ich das Gefühl habe, dass Borussia ein sehr bodenständiger Verein ist, aber dennoch Ambitionen hegt.Sportdirektor Max Eberl über……die Gründe für die Verpflichtung von Marco Rose als neuen Cheftrainer: Mit Dieter Hecking hatten wir eine sehr erfolgreiche Zeit. Trotzdem überlegt man als Sportdirektor immer, was man verändern kann. ODiese Entscheidungen liegen in meiner Verantwortung, ich habe sie zusammen mit dem Klub getroffen. Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht. Als Marco Rose auf den Markt gekommen ist, war es meine Aufgabe, mich damit zu beschäftigen. Als Trainer hat Marco eine fantastische Entwicklung genommen. In Salzburg hat er einen großartigen Job gemacht. Deswegen war er auch für uns interessant. Wir haben uns mit ihm für einen neuen Ansatz, eine neue Spielidee und eine neue Ansprache entschieden. …die Kaderplanung:Wir haben zuletzt acht grandiose Jahre in Mönchengladbach gehabt, sind achtmal auf einem einstelligen Tabellenplatz gelandet und haben zum fünften Mal einen Europapokal-Platz erreicht. Das ist alles andere als selbstverständlich. Mit unserer Art des Fußballspielens waren wir somit lange sehr erfolgreich. Jetzt wollten wir aber eine anderen Stil implementieren, weil Veränderung immer auch gut tut. Wir wollten einen neuen Trainer, der mit seiner Grundidee unseren Kader weiter entwickelt. Marco Rose wird Zeit brauchen, um seine Idee einfließen zu lassen, die Spieler mitzunehmen und die Neuzugänge zu integrieren. Um dann den größtmöglichen Erfolg zu haben. Der größtmögliche Erfolg ist nach dem fünften Platz in der abgelaufenen Saison aber nicht der vierte, dritte oder zweite Platz. Im Haifischbecken Bundesliga kämpfen acht, neun Mannschaften um die Europapokal-Plätze. Die Grundidee des neuen Trainers soll uns helfen, dass wir weiterhin zu diesen Mannschaften dazuzählen. …mögliche weitere Veränderungen:Die Verpflichtung vonMarco Rose mit seinem Trainerstab ist die größte Veränderung in diesem Sommer. Darüber hinaus werden wir uns in Ruhe Gedanken machen, wie sich Borussia weiter aufstellen kann, um im komplizierten Wettbewerb Bundesliga eine gute Rolle spielen zu können. Die Aufgaben sind umfangreicher geworden, die Trainerstäbe sind größer geworden. Der Sport muss mitwachsen, ohne aber zu groß zu werden. Vielleicht wird es in Zukunft jemanden geben, der uns helfen kann, sportlich erfolgreich zu sein – aber auf keinen Fall wird diesbezüglich in diesem Sommer etwas passieren. Strategische Gedanken mache ich mir aber ständig.