Bonhof: „Unser Weg ist noch unheimlich lang“

Herr Bonhof, Borussia führt die Bundesliga-Tabelle nun schon seit fünf Wochen an. Wie ordnen Sie die aktuelle Lage ein? Rainer Bonhof:Das ist eine wunderschöne Situation. In der vergangenen Saison haben wir es meist nicht ausgenutzt, wenn die anderen Mannschaften für uns gespielt haben. In der laufenden Spielzeit haben wir das schon zweimal ausgenutzt. Dementsprechend stehen wir momentan da, wo wir stehen. Das macht Spaß, die Begeisterung in Mönchengladbach ist aktuell sehr groß. Die Fans sollen sich daran berauschen. Wir wissen die Situation aber richtig einzuordnen. Unser Weg ist noch unheimlich lang. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für den aktuellen Lauf der Fohlen? Bonhof:Das A und O ist harte Arbeit. Wir stehen nicht an der Tabellenspitze, weil wir nur Glück haben. Die Tabellenführung ist der Lohn dafür, dass wir bei Borussia hart arbeiten – und zwar auf allen Ebenen, nicht nur auf dem Platz. Schon seit etlichen Jahren überlegen wir stetig, wie wir Borussia in dem, was sie ausmacht, besser machen können. Auch in der aktuellen Lage vergessen wir daher nicht, dass wir für den Erfolg weiter hart arbeiten müssen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen – und das ist nun immer bis zur letzten Minute erkennbar. Das hat man nicht nur im Heimspiel gegen Bremen gemerkt. Auch gegen Augsburg, als es darum ging, ob wir uns oben festsetzen können, war das erkennbar. Man merkt der Mannschaft an, dass sie nie aufgibt. Die drei UEFA Europa-League-Spiele in Istanbul (1:1), in sowie gegen Rom (1:1 und 2:1) waren beste Beispiele dafür, wie man es machen sollte. Im Zweikampfverhalten gegen den Ball sind wir zudem deutlich stärker als in der vergangenen Saison. Nach Ballverlusten erobern wir den Ball sofort zurück und halten die Wege kurz und spielen einfach. Im Fußball ist man dann erfolgreich, wenn man versucht, einfach zu spielen. Im Moment machen wir es richtig gut. Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit von Marco Rose als Cheftrainer der FohlenElf? Bonhof: Unser Ziel war mit dem Trainer eine neue Ausrichtung zu bekommen. Auf dem Platz ist zu sehen, dass unsere Spielweise sehr griffig ist. Damit dass sie so schnell so griffig ist, hatten aber die wenigsten gerechnet. Das spricht für die Mannschaft und für das Team um die Mannschaft. Alle tragen diese Ausrichtung komplett mit. Das ist das Erfreuliche daran. Wenn die Ideen des Trainerteams zum Erfolg führen, sind auch der Wille und das Verständnis der Spieler für diese Ideen da. Ich hoffe, dass das lange anhält. Hätten Sie gedacht, dass die Neuzugänge so schnell so gut einschlagen? Bonhof:Dass die Spieler Qualität haben, war uns klar. Diese Qualität aus einem Spieler auch herauszuholen, ist die Aufgabe des Teams um die Mannschaft. Es geht darum, die Ansätze heraus zu kitzeln, von denen man erhofft, dass sie die Mannschaft weiterbringen. Bei Breel Embolo wussten wir, dass es ein Spieler ist, der körperlich sehr präsent ist, aber auch mit dem Ball sehr gut umgehen kann. Mit Marcus Thuram haben wir vorne Präsenz dazugewonnen, die uns in den Jahren zuvor – in denen wir eher spielerische Ansätze finden mussten, um gewinnen zu können – vielleicht gefehlt hat. Jetzt können wir dem Gegner auch körperlich das Leben schwerer machen. Im heutigen Fußball ist das eine ganz gute Waffe. Ramy Bensebaini ist auf einem guten Weg. Es tut mir leid für ihn, dass er gegen Bremen die Nerven verloren hat. Wenn man die Gelbe Karte schon gesehen hat, geht man nicht mehr so hin. Aber das weiß er mittlerweile auch. Es ist aber wunderbar zu sehen, dass wir in den letzten Wochen und Monaten aus solchen Fehlern gelernt haben. Ich denke, dass er auch daraus gelernt hat. In der Bundesliga geht es momentan unheimlich eng zu. RB Leipzig (2.), Bayern München (3.) und der SC Freiburg (4.) haben jeweils 21 Punkte auf dem Konto, dicht dahinter lauern 1899 Hoffenheim (5., 20 Punkte), der BVB (6., 19 Punkte) und Schalke 04 (7., 19 Punkte). Was sagt das über die Liga aus? Bonhof:Schon in den vergangenen Spielzeiten ging es in der Liga eng zu, aber zwei Mannschaften waren einen Hauch besser als der Rest. Viele Mannschaften, die schon über einen längeren Zeitraum zusammenspielen, sind nun etabliert und können dementsprechend auftreten. Sie haben festgestellt, dass sie mit den beiden Großen mithalten können, wenn sie 100 Prozent oder sogar noch etwas mehr abrufen. Das ist jetzt schon des Öfteren bewiesen worden. Ein Beispiel dafür ist die 1:3-Niederlage von Borussia Dortmund bei Union Berlin. Auch für Bayern München gab es schon überraschende Ergebnisse. Es gilt jetzt abzuwarten, wie es in München nun weitergeht, wie schnell sich die Mannschaft wieder festigt. Die absolute Überraschungsmannschaft ist natürlich Freiburg. Bei Leverkusen rechne ich auch damit, dass es noch in den Tritt kommt. Der FC Schalke ist auch wieder oben dabei, nach einer für ihn enttäuschenden Saison. Leipzig und wir spielen auch eine gute Rolle. Das alles trägt dazu bei, dass die Liga aktuell so spannend ist wie lange nicht mehr. Zwischen Borussia und dem Siebtplatzierten liegen nur sechs Punkte. Man muss daher Woche für Woche liefern. Das ist das Prickelnde an dieser Saison. Am Samstagabend (20:45 Uhr) steigt zum siebten Mal ein Länderspiel im BORUSSIA-PARK. Die deutsche Nationalmannschaft trifft in der EM-Qualifikation auf Belarus. Welche Bedeutung hat das Spiel für den Standort Mönchengladbach? Bonhof: Für Borussia ist es immer ein Highlight, Gastgeber eines Länderspiels im BORUSSIA-PARK zu sein. Wenn Deutschland das Spiel gegen Belarus gewinnt, ist die Qualifikation für die Europameisterschaft endgültig in trockenen Tüchern. Das DFB-Team wird daher hochmotiviert sein. Daher erwarte ich eine großartige Unterstützung und ein positives Ergebnis. Und dann darf das DFB-Team gern wiederkommen. Werden Sie sich das Spiel live im Stadion ansehen? Bonhof:Ein Länderspiel im eigenen Stadion lässt man sich natürlich nicht entgehen. Deswegen werde ich mir das Spiel auch live ansehen und freue mich auf einen tollen Fußballabend.

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