Den schwierigen Umständen getrotzt

Die Geschichte des Spiels Beim ersten Spiel unter Ausschluss Öffentlichkeit in der 57-jährigen Bundesliga-Historie kamen vor leeren Rängen zunächst keine richtigen Emotionen auf. Die Kölner begannen mutig, entwickelten aber nur wenig Torgefahr, weil die Defensive der FohlenElf kaum etwas zuließ. Ab Mitte der ersten Hälfte ergriff Borussia mehr und mehr die Initiative und kam in der 32. Minute mit der ersten gelungenen Offensivaktion durch Breel Embolo zur Führung. „Es waren schwierige Umstände. Trotzdem haben es beide Mannschaften geschafft, ein Derby daraus zu machen. Auch wenn sich das für keinen so angefühlt hat, weil mit den Fans der wichtigste Part gefehlt hat“, sagte Trainer Marco Rose. Nach dem Wechsel drängte sein Team auf die Vorentscheidung, ließ diese bei drei guten Chancen jedoch aus. 20 Minuten vor Schluss sorgte dann Kölns Jorge Meré mit einem Eigentor für die vermeintliche Entscheidung. Die Gäste kamen in der 81. Minute jedoch noch einmal zurück. Yann Sommer rutschte bei einem Abschlag auf dem nassen Rasen aus und spielte den Ball deshalb genau in die Füße von Mark Uth, der aus knapp 20 Metern unhaltbar unter die Latte traf. In der Nachspielzeit wackelte die Führung der Borussen bei zwei FC-Chancen nochmal, doch am Ende konnte Borussia im zweiten Derby der Saison den zweiten Sieg feiern. „Es war ein sehr enges und kampfbetontes Spiel“, sagte Rose. „Beide Mannschaften hatten gute Phasen und Möglichkeiten. Wir sind sehr froh, dass wir als Sieger vom Platz gegangen sind. Nach der unglücklichen Niederlage gegen Dortmund war es wichtig, wieder in die Erfolgsspur zu kommen.“ Das MedienechoKicker: „Borussia Mönchengladbach hat am Mittwochabend das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte für sich entschieden: Im Nachholspiel gegen den 1. FC Köln kamen die Fohlen zu einem 2:1-Erfolg, der kurz vor Schluss noch einmal wackelte.“ Rheinische Post: „Borussia Mönchengladbach hat in gespenstischer Atmosphäre den 50. Derbysieg gegen den 1. FC Köln eingefahren. Im wegen des Coronavirus ersten Bundesligaspiel überhaupt ohne Zuschauer gewann die Borussia am Mittwoch 2:1 gegen den Erzrivalen.“ Welt: „Leere Ränge, keine Fan-Gesänge: Das erste Geisterspiel in der Bundesliga-Geschichte ist geprägt von einer bizarren Atmosphäre. Wegen der Ausweitung des Coronavirus gab es keine Zuschauer – Gladbach siegt.“ Der Spieler des SpielsBreel Embolo: Die Wahl zum „Spieler des Spiels“ in der FohlenApp war eindeutig: 60 Prozent votierten für Breel Embolo, der mit einem Tor und einer Vorlage zum Derby-Helden avanciert war. In der 32. Minute brachte Oscar Wendt den Ball von der linken Seite ins Zentrum, wo Patrick Herrmann wunderbar auf Embolo legte. Der Schweizer schlenzte die Kugel ins linke Eck. 20 Minuten vor dem Ende brachte Embolo nach gutem Zuspiel von Alassane Plea den Ball von der rechten Seite scharf nach innen, und Kölns Jorge Meré spitzelte bei seinem Klärungsversuch den Ball ins eigene Tor. „Breel hat gestern eine Chance bekommen, mit der er vielleicht nicht gerechnet hat, weil er zuletzt eine schwierige Phase hatte. Doch er hat sie genutzt und ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Rose. Die Zahl des Spiels 0: Zum ersten Mal in der Bundesliga musste ein Spiel ohne Zuschauer ausgetragen werden. So herrschte eine fast gespenstische Stille im BORUSSIA-PARK. „Man hatte irgendwie das Gefühl, es sei ein Trainingsspiel. Es fehlte etwas ganz Entscheidendes – die Fans“, sagte Christoph Kramer. Obwohl Borussia im Vorfeld appelliert hatte, Menschenansammlungen am Stadion zu vermeiden, waren trotzdem einige hunderte Anhänger gekommen, um die Mannschaft vor und nach dem Spiel von außerhalb zu unterstützen. Um sich dafür zu bedanken, entschied sich die FohlenElf nach dem Abpfiff spontan dazu, sich dafür zu bedanken. Die Borussen stiegen die Ränge der Nordkurve hoch, um sich im Umlauf kurz den Fans vor den Stadion-Toren zu zeigen. „Es war ein komisches Gefühl, ohne Fans im Stadion zu spielen. Umso schöner war, was dann nach der Partie passiert ist. Das war ein sehr emotionaler Moment“, sagte Rose. Die Tabellensituation Durch den 15. Saisonsieg schoben sich die Fohlen wieder an Bayer Leverkusen vorbei auf Rang vier. „Wir haben jetzt 49 Punkte auf dem Konto und beißen uns mehr und mehr da oben fest“, sagte Rose. Der Rückstand auf den FC Bayern München (1./55) beträgt sechs, auf den BVB (2./51.) zwei und auf RB Leipzig (3./50) einen Zähler. Der Vorsprung auf Bayer Leverkusen (5./47) ist zwei Punkte groß, auf den FC Schalke (6./39) bereits zwölf und auf den ersten Nicht-Europapokalplatz, den derzeit als Siebter der VfL Wolfsburg (36) einnimmt, sogar schon 13 Zähler. Rose: „Es geht allmählich um die Wurst. Die Spiele werden immer weniger. Deshalb brauchen wir jetzt positive Ergebnisse, um am Ende unsere Ziele zu erreichen.“ Das Personal Gleich fünf neue Kräfte hatte Trainer Rose in seine Startelf beordert. Oscar Wendt verteidigte statt Ramy Bensebaini (Bank), Tobias Strobl begann für Denis Zakaria (Oberschenkelblessur) und Patrick Herrmann vertrat Jonas Hofmann (Bank). Zudem standen Breel Embolo und Marcus Thuram anstelle von Florian Neuhaus (5. Gelbe Karte) und Lars Stindl (Bank) in der Anfangsformation. „Wir wollten voll auf Frische setzen“, erklärte Rose die vielen personellen Wechsel. „Wir reden immer davon, dass wir einen guten und breiten Kader haben. Das wollten wir zeigen und haben deshalb diesmal anderen Spielern die Möglichkeit gegeben, von Beginn an zu spielen.“ Der Ausblick Auch die Auswärtspartie am Sonntag (15:30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt wird ohne Zuschauer stattfinden. „Wir tun gut daran, weiter hart zu arbeiten und hoffen, dass wir den Zustand, ohne Fans spielen zu müssen, bald wieder ändern können“, sagte Rose. „Es macht uns allen keinen Spaß, aber es ist wichtig, den Wettbewerb so lange aufrechtzuhalten, wie es möglich ist.“ Am heutigen Donnerstagvormittag absolvieren die Borussen eine regenerative Einheit beziehungsweise das Spielersatztraining. Am Freitag dürfen alle einen freien Tag genießen, bevor am Samstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit das Abschlusstraining vor dem Frankfurt-Spiel steigt.