Eberl: „Gemeinschaftlich aus dieser Krise herauskommen“

Max, der Fußball steht durch die Corona-Krise weitgehend still. Hast du jetzt auch etwas mehr Zeit für die Familie und deine Hobbys? Eberl:Auch wenn man es mir vielleicht noch nicht wirklich ansieht, nutze ich jetzt die Zeit, um mehr Sport zu treiben. Ich bin oft an der frischen Luft, fahre viel Fahrrad, aber gehe auch mal einkaufen oder sitze auf der Terrasse und lese ein Buch. Eigentlich ganz profane Dinge, für die man in der „normalen“ Welt aber eben oftmals nicht so viel Zeit hat. Wie ist der Zustand der Mannschaft, wie geht sie mit der Situation um? Eberl:Die Jungs verhalten sich derzeit alle sehr vernünftig und halten sich an alle hygienischen Vorgaben und Maßnahmen. Sie wollen alles dafür tun, dass sie diese Krise gesundheitlich gut überstehen, um dann im Anschluss die zweite Krise, nämlich die wirtschaftliche Krise für den Sport, zu bewältigen. Wir wollen die Jungs immer wieder über den aktuellen Stand und was sich entwickeln könnte informieren. Die große Schwierigkeit ist, dass sie derzeit nicht wissen, auf was sie hinarbeiten, weil niemand genau weiß, wann es weitergeht. Zudem machen sie sich natürlich auch Sorgen um ihre Frauen, Kinder oder Eltern. Viele von ihnen können derzeit nicht nach Hause fahren, daher ist es nicht leicht. Aber letztlich ist es für alle momentan eine herausfordernde Zeit. Worauf können die Jungs aktuell hinarbeiten? Eberl:Sie hangeln sich derzeit ein wenig von Woche zu Woche. In der letzten Zeit durften sie maximal gemeinsam in Zweiergruppen trainieren, daher hat jeder zuhause individuell für sich gearbeitet. Unter Berücksichtigung aller Vorgaben des Gesundheitsamts dürfen sie seit Beginn dieser Woche wieder in etwas größeren Gruppen auf dem Platz trainieren. Das ist ein kleiner Schritt nach vorne. Jetzt hoffen wir alle, dass sie irgendwann wieder gemeinsam als Mannschaft trainieren und dann auch wieder Bundesligaspiele bestreiten dürfen. Wann könnte dieser Zeitpunkt sein? Eberl:Es gibt mehrere Szenarien, wie und wann es weitergehen könnte. Wir Fußballer haben und verlangen keine Ausnahmestellung – und haben auch nicht das Recht, eine Sonderstellung zu fordern. Wir tun lediglich das, was alle anderen Unternehmen auch machen: Uns professionell auf den Tag X vorbereiten. Irgendwann werden wieder ein Stück weit in die Normalität zurückkehren. Darauf bereiten wir uns vor, ohne dabei ein konkretes Datum zu nennen. Wie kann die Mannschaft in dieser schwierigen Zeit die Lust am Fußball aufrechterhalten? Eberl:Wir alle müssen diese Corona-Krise mit ihrer ganzen Wucht und Dynamik erst einmal verarbeiten und auch lernen, damit umzugehen. Aber die Lust, wieder in den Alltag zurückzukehren, in Geschäfte oder Restaurants gehen zu können oder wieder Freunde zu treffen – die hat ja jeder Mensch. Genauso verhält es sich bei den Jungs mit dem Fußball spielen. Wenn einem für Wochen oder Monate das Liebste genommen wird, kommt die Freude und der Enthusiasmus – wenn es wieder losgeht – von ganz alleine. Das wird dann wie eine Art Neugeburt sein. Dann wollen die Jungs einfach nur auf den Platz und dem Ball hinterherjagen. Inwiefern äußerst zeigt sich in dieser Zeit ein Solidaritätsgedanke? Eberl:Solidarität wird von vielen jetzt proklamiert. Ich hoffe, dass diese Solidarität auch weitergelebt wird, wenn diese Krise irgendwann vorbei ist – und nicht nur eine Worthülse war. Die Mannschaft hat klar gesagt, dass sie nicht will, dass Mitarbeiter entlassen werden oder auf Geld verzichten müssen auf Grund dieser Kurzarbeit. Dadurch hat die Mannschaft große Solidarität gezeigt – ebenso die Direktoren und einige weitere führende Mitarbeiter. Andererseits versuchen wir auch, gemeinsam mit den Fans Solidarität zu leben. Der Klub Borussia Mönchengladbach, der schon einige historische Momente erlebt hat – positive wie negative – ist in einer Krise, für die der Klub nichts kann. Denn diese Krise betrifft die ganze Welt. Jetzt gilt es gemeinschaftlich aus dieser Krise herauszukommen, als Gruppe zusammen zu stehen. Man spürt dabei einige Solidarität – sei es durch die Fans, wenn es darum geht, ob sie den Kartenpreis von Tickets zurückerstattet bekommen, oder durch Sponsoren, die sagen, dass sie weitermachen wollen, egal, was passiert oder wie lange diese Krise dauert. Das ist Solidarität, die gut tut. Und eine solche Solidarität versuchen wir als Klubführung auch vorzuleben. Was bedeutet die Unterstützung der Fans, auch wenn die nächsten Spiele vermutlich unter Ausschluss von Zuschauern stattfinden werden? Eberl:Die nächsten Spiele werden wohl ohne Zuschauer stattfinden. Momentan können wir uns alle noch keine Großveranstaltungen wieder vorstellen. Das sind Bereiche, die vermutlich als allerletztes von möglichen Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie betroffen sein werden. Ich würde mir wünschen, dass wir auf anderen Wegen viel Support erfahren – sei es durch Zuschriften, im Internet oder durch positive Gedanken. Zudem gibt es die Aktion mit den Pappfiguren, wodurch Fans die Möglichkeit haben, ihr Konterfei im Stadion platzieren zu lassen. Das ist eine wichtige Thematik für mich im Fußball. Energie ist ein großes Wort. Im Stadion mit 50.000 Zuschauern im Rücken ist die Energie natürlich deutlich größer. Aber wir lernen gerade alle, alternative Wege der Kommunikation und des Austauschs kennen. Wenn wir dann irgendwann wieder spielen dürfen, auch ohne Zuschauer, freue ich mich, wenn wir die Unterstützung dann auf diesen alternativen Wegen bekommen. Unter welchen Bedingungen wärst du am Ende der Saison glücklich? Eberl:Glücklich am Saisonende wäre ich, wenn wir diese Pandemie gelöst haben, wenn wieder mehr Normalität ins Leben zurückgekehrt wäre. Und wenn wir am Ende der Saison einen Europapokalplatz feiern dürften. Auch wenn das Feiern dann vermutlich auch eher digital ausfallen würde. Glücklich wäre ich, wenn wir alle zusammen diese Krise überstanden, wir sportlich etwas erreicht hätten und dieser Klub weiterhin so existieren würde, wie noch vor sechs Wochen, vor dieser Krise.

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