Kramer: „Diese Saison wird eine Herausforderung“

Christoph, acht Jahre lang wart ihr am Tegernsee im Trainingslager, nun seid ihr in der Klosterpforte. Wie es gefällt es dir? Kramer:Es ist wirklich super hier. Natürlich hat der Tegernsee auch seinen Charme, aber er ist auch deutlich weiter weg. Ich persönlich finde es sehr schön in der Klosterpforte. Hier war auch mein erstes Profi-Trainingslager mit dem VfL Bochum, da habe ich noch tolle Erinnerungen dran. Zudem sind die Fußballplätze gut, wir haben kurze Wege und es sieht auch noch romantisch aus. (lacht) Die Testspiele habt ihr bisher erfolgreich absolviert. Welchen Stellenwert nimmt das für dich ein? Kramer:In Testspielen kann man leider Punkte holen. Dennoch haben wir gut trainiert und auch die Testspiele auf einem hohen Niveau absolviert. Das ist der Weg, den wir eingeschlagen haben. Da machen wir keinen großen Unterschied, ob es ein Testspiel, ein Training oder Wettkampfspiel ist. Wir sind sehr professionell im Training unterwegs. Wir müssen uns in den fünf Wochen Vorbereitung viel erarbeiten, in der Saison haben wir fast alle drei Tage ein Spiel. Da brauchen wir körperlich und spieltaktisch einfach eine gute Grundlage. Wird sich taktisch etwas bei euch ändern? Kramer:Marco Rose ist ein Trainer, der im taktischen Verständnis sehr gut aufgestellt ist. Wir haben beispielsweise nur einmal mit derselben Aufstellung gespielt, auch die Grundformation hat oft gewechselt. Wir sind sehr gegnerorientiert und bereiten uns auf diesen sehr gut vor. Das hat uns in der letzten Saison gutgetan und stark gemacht. Was hat sich unter Marco Rose verändert? Kramer:Wir haben auf dem Platz ein paar entscheidende Facetten hinzugewonnen. Wir konnten beispielsweise Jahre lang nicht besonders gut hoch anlaufen. Wenn wir in Führung waren, war alles super, weil wir eine klasse Kontermannschaft waren, gut verteidigt haben und gute Ballbesitzphasen hatten. Sobald wir in Rückstand gerieten und das Spiel selbst machen mussten, hat es nicht mehr so gut funktioniert. Nun haben wir mehr Tempo in unserem Spiel und schnellere Balleroberungen. Darüber hinaus hat Marco Rose auch mental noch einige Sachen mit in die Mannschaft hineingebracht. Euch steht mit drei Wettbewerben eine anstrengende Saison bevor…. Kramer:Das wird sicherlich eine Herausforderung. Dass wir in der kommenden Saison keine Winterpause haben werden, ist neu für uns. Dennoch läuft unsere Vorbereitung genauso wie im vergangenen Sommer ab. Wichtig ist, dass wir uns ein gutes Fitnesslevel erarbeiten. Wir müssen mit der Grundlage, die wir uns jetzt schaffen, die Saison durchspielen. Auch dafür ist eine gute Stimmung in der Mannschaft essenziell. Eine gute Stimmung kommt aber nicht einfach so, wir sollten schon gucken, dass wir auch Spiele gewinnen. Damit wir alle jeden Tag froh und voller Tatendrang zum Training fahren. Dennoch sollte sich in der Mannschaft jeder wohlfühlen. Wenn eine gute Stimmung herrscht, kann ich meine beste Leistung abrufen. Auch wenn ich mal eine schwere Phase habe, komme ich zum Training und habe Spaß dabei. Und wenn ich mal einen Fehler mache, weiß ich, dass meine Mannschaft hinter mir steht und nicht sauer auf mich ist. Wen siehst du in der kommenden Spielzeit als deine Konkurrenz auf der Sechserposition an? Kramer:Sowohl Denis Zakaria als auch Florian Neuhaus, Jonas Hofmann und selbst Tony Jantschke können auf der Sechs spielen. Wir haben einen sehr ausgeglichenen Kader, sowohl in der Qualität als auch in der Quantität. Das Trainerteam hat es in der letzten Saison geschafft, dass wir dank der Rotationen eine gute Stimmung in der Mannschaft hatten. Wir brauchen aber auch einfach einen großen Kader, weil wir in der kommenden Saison sehr viele Spiele haben werden. Generell haben sich die Fohlen in den letzten Jahren sehr gut entwickelt… Kramer:Borussia hat etwas sehr Gutes geschafft. Wir sind nun in den Top-Sechs bis Sieben der Bundesliga angekommen. Das müssen wir jetzt in jedem Spiel von Neuem bestätigen. Wir haben ganz unten angefangen und sind dann kontinuierlich weiter oben gelandet. Das ist ein großes Lob an den Verein. Nichtsdestotrotz dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Mit Borussia verbinden die Leute nun nicht mehr die Relegation, sondern die europäischen Plätze. Wir müssen aus wirtschaftlichen Gründen auch keinen Spieler mehr abgeben und die Spieler selbst, wollen auch nicht gehen, weil sie wissen, dass sie hier guten Fußball spielen können.