Herzlichen Glückwunsch, Lothar Matthäus!

Lothar Matthäus war eines der größten Talente, das je auf dem Bökelberg gespielt hat. Sein Aufstieg war kometenhaft, sein Abschied tragisch. Am heutigen Sonntag wird Matthäus 60 Jahre alt. Die Fohlen wünschen auf diesem Wege alles Gute!

Alles fängt damit an, dass Co-Trainer Jupp Heynckes im Frühjahr 1979 nach Franken reist, um auf einen Tipp hin in der A-Jugend des 1. FC Herzogenaurach einen außergewöhnlichen Mittelstürmer zu beobachten. Und der überzeugt an diesem Sonntag erst um 11:00 Uhr im Spiel der A-Jugend mit zwei Toren und dann ein zweites Mal nachmittags um 15:00 Uhr, erneut mit einem Doppelpack, diesmal im Viertligaspiel der Ersten Mannschaft. Was für ein Talent! Noch am selben Tag telefoniert Heynckes mit VfL-Manager Helmut Grashoff: „Den müssen wir unbedingt holen!“ Die Weltkarriere beginnt also im Sommer 1979 in Mönchengladbach.

Vom Stürmer zum defensiven Mittelfeldspieler

Matthäus rennt und kämpft in jedem Training um sein Leben. Er bringt genau die Gier und den Hunger mit, die die gerade noch mit dem UEFA-Pokal ausgezeichnete Mannschaft benötigt. Da er wegen seiner Gesellenprüfung zum Raumausstatter fast die komplette Vorbereitung verpasst hat, sitzt er im ersten Spiel noch auf der Tribüne und ab dem zweiten auf der Bank. Die Plätze im Angriff sind vergeben, also muss sich Heynckes, mittlerweile Cheftrainer, etwas einfallen lassen, um den Ehrgeiz seines Top-Talents mit einem Einsatz zu belohnen und bietet Matthäus am 7. Spieltag gegen den 1. FC Kaiserslautern überraschend im zentralen defensiven Mittelfeld auf. Matthäus macht ein starkes Spiel. Seine Energie strahlt auf die Mitspieler ab, sein Aufbrausen bringt Feuer rein. Er ist die Entdeckung der Liga-Hinrunde und in seinem zweiten Halbjahr als Profi ist Matthäus aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Die Fans können nun Woche für Woche beobachten, wie der Rohdiamant Matthäus geschliffen wird und immer mehr zu glänzen beginnt.

 „Lothar Matthäus ist der nächste große Spieler, den Borussia herausbringt”, sagt Berti Vogts, Matthäus´ Trainer in der Junioren-Nationalmannschaft. Diese Einschätzung teilt auch Bundestrainer Jupp Derwall, der den 19-Jährigen als jüngsten Spieler für die Europameisterschaft in Italien nominiert. Dort wird er zwar „nur“ einmal eingewechselt, darf sich am Ende zurecht aber auch Europameister nennen. Vom A-Jugendlichen auf dem Dorf zum Stammspieler in der Bundesliga und schließlich zum Europameister in nur zwölf Monaten – das kann einem zu Kopf steigen. Bild-Zeitungs-Kolumnist und Ex-Trainer Max Merkel schreibt: „Der kann alles, der Bub. Nur deppert darf er net werden.“ Matthäus ist jetzt ein Star und benimmt sich manchmal auch so. Trainer Heynckes sorgt aber dafür, dass Matthäus geerdet wird, wenn er abzuheben droht. Längst ist er im Verein auch Antreiber, Passgeber, Vollstrecker und Ersatzkapitän. Und auch Vorkämpfer im Abstiegskampf der Saison 1982/83. Der Kicker  wählt Matthäus in seine „Elf der Saison“. Manager Grashoff erklärt den wertvollsten Spieler des Kaders trotz lukrativer Angebote für unverkäuflich.

Bleibt er? Geht er? Die Never-Ending-Story

Seinen Vertrag verlängern zu wollen, wird zur medialen Never-Ending-Story der Saison 1983/84. Woche für Woche zählt Matthäus zu Borussias Besten. Geht er? Bleibt er?  Matthäus  entscheidet sich schließlich für einen Wechsel zum FC Bayern und bestätigt das Gerücht ausgerechnet nach dem 3:0-Heimsieg gegen die Münchner am 24. März 1984. Zwischen den Verantwortlichen Borussias und den Bayern fliegen regelrecht die Fetzen.

Matthäus wird von den Fans fortan ausgepfiffen und verliert zunächst einmal den Faden. Im Spiel bei Waldhof Mannheim, sitzt er erstmals seit viereinhalb Jahren auf der Bank. 20 Minuten vor Schluss wird er eingewechselt und biegt mit zwei Treffern ein 1:2 noch in einen Sieg um. Auch in den Spielen darauf ist er entscheidend am Erfolg beteiligt. Matthäus will beweisen: Ich gebe hier bis zum Schluss alles.

Nachdem der Traum von der Meisterschaft mit einem dritten Platz endet, punktgleich mit Meister VfB Stuttgart und dem Hamburger SV, gibt es für Borussia und Matthäus noch eine zweite Chance auf einen Titel zum Abschied: im DFB-Pokal-Finale, ausgerechnet gegen Matthäus´ künftigen Klub FC Bayern. Tragischer hätte das über weite Strecken triumphale Karriere-Kapitel Borussia für Lothar Matthäus nicht enden können als mit seiner letzten Ballberührung für seinen Klub: einem Elfmeterschuss – weit über das Tor in die Wolken.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Matthäus-Porträt im FohlenEcho – Das Magazin, Ausgabe 69. Willst du auch exklusiv Borussias Mitgliedermagazin erhalten? Dann mach dich Borussia!

Am Bökelberg konnte Lothar Matthäus als junger Spieler so manchen Sieg bejubeln (Foto: imago)
Von 1979 bis 1984 absolvierte Lothar Matthäus 197 Pflichtspiele für die Fohlen (Foto: imago)
Im DFB-Pokal-Finale 1984 verschoss Lothar Matthäus ausgerechnet gegen seinen künftigen Klub FC Bayern einen Elfmeter. Foto: Horstmüller

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