„Energiesparen fängt im Kleinen an“

Im Zuge der Energiekrise hat der VfL den BORUSSIA-PARK auf Herz und Nieren geprüft. Und dabei einige Maßnahmen gefunden, noch effizienter zu sein.

Wie viel Energie verbraucht ein Computer inklusive Monitor nachts? Was kostet der Stand-by-Betrieb einer Kaffeemaschine? Um solche und viele weitere Fragen zu klären, sind Benjamin Muckel und seine Kollegen vom Stadionbetrieb in den vergangenen zwei Monaten mit Messgeräten durch den BORUSSIA-PARK gezogen. Nichts war vor ihnen sicher, alles wurde auf den Prüfstand gestellt. „Wir beschäftigen uns eigentlich schon immer mit der Thematik, wo wir Energie sparen und wo wir noch effektiver und sparsamer sein können“, erklärt Muckel, Abteilungsleiter Betriebs- & Veranstaltungstechnik beim VfL. „Aber aktuell ist es natürlich besonders intensiv.“

Und so zogen sie von Raum zu Raum, von Etage zu Etage. Um die anfänglichen Fragen zu beantworten: Der nächtliche Stand-by-Betrieb eines Rechners beläuft sich auf fünf Euro pro Arbeitsplatz, bei einer Kaffeemaschine sind es 50 Euro pro Jahr. „Bei den aktuellen Preisen“, stellt Muckel klar und rechnet vor, dass eine Verfünffachung der Preise durchaus realistisch sein könnte. „Energiesparen fängt im Kleinen an. Am Ende des Jahres kommt bei vielen kleinen Maßnahmen insgesamt eine große Summe zusammen.“

Vor allem beim Energiebedarf eines solch großen Unternehmens, wie es der VfL ist. Täglich verbraucht der gesamte BORUSSIA-PARK zusammengerechnet etwa 6.000 kWh Strom. An Spieltagen sind es sogar 18.000 kWh. Zum Vergleich: Eine vierköpfige Familie verbraucht 4.500 bis 6.000 kWh – im Jahr.

Insgesamt 35 Energiesparmaßnahmen, große wie kleine, haben Muckel und seine Kollegen deshalb für den BORUSSIA-PARK vorgeschlagen. Teilweise sind sie bereits umgesetzt. Hier ein Auszug:

Faktor Rasenbeleuchtung: Die 13 Beleuchtungseinheiten, die im Stadion für eine stetig gleichbleibende Rasenqualität sorgen, bieten enormes Einsparpotenzial. Ein Drittel der gesamten Stromkosten des BORUSSIA-PARK wird hier verbraucht. Die Anlage soll im Winter nun nur noch 12 statt 24 Stunden in Betrieb sein. So lassen sich 600.000 kWh Energie sparen, bei vertretbarem Qualitätsverlust – so auch das Verständnis bei den Greenkeepern.

Faktor Rasenheizung: Auch die Rasenheizung, die wichtig für einen optimalen Trainings- und Spielbetrieb ist, soll in den kalten Monaten seltener als bisher laufen. Dies erreiche man beispielsweise schon dadurch, dass man die Trainingszeiten anpasse. „Den Greenkeepern hilft es schon, wenn der Trainer zwei Stunden später trainieren lässt“, erklärt Muckel. „Denn dann hat die Sonne den Rasen schon auf ganz natürliche Weise von Frost befreit.“ Während der Weltmeisterschaft in Katar lässt Borussia den Rasen sogar einen Monat lang einfrieren.

Faktor Außen- und Innenbeleuchtung: Die sichtbarste Veränderung: Borussias Stadion ist nur noch an den Spieltagen selbst grün beleuchtet. Alle Leuchtmittel im BORUSSIA-PARK, die mehr als 3.000 Betriebsstunden im Jahr gebraucht werden, wurden zudem schon vor einiger Zeit auf stromsparende LEDs umgestellt. In den Fluren der Geschäftsstelle sind die Bewegungsmelder inzwischen zusätzlich mit außenliegenden Dämmerungsschaltern gekoppelt. Das heißt: Ist es im Flur aufgrund des Tageslichtes schon hell genug, wird der Bewegungsmelder erst gar nicht freigeschaltet und die Lampen bleiben aus.

Ob die Abschaltung der Durchlauferhitzer in allen WC-Anlagen oder Temperaturanpassungen bei Klimatisierung und Heizen – viele andere Maßnahmen hat Borussia bereits umgesetzt. Zahlreiche weitere stehen auf dem Prüfstand. Man sei aktuell schon energetisch gut aufgestellt, erklärt Muckel. „Aber natürlich kann man immer noch etwas besser machen und wir werden auch in Zukunft investieren.“

Seit dem 1. Januar 2021 hat der VfL bereits den gesamten BORUSSIA-PARK auf 100 Prozent Ökostrom umgestellt. Dadurch werden jährlich etwa 1.800 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart.  Die Spielfelder auf dem Gelände werden mit bis zu 35.000.000 Litern Wasser aus einem eigenen Tiefbrunnen auf dem Vereinsgelände beregnet. Das Wasser versickert auch an Ort und Stelle und wird so dem Grundwasser-Kreislauf wieder zugeführt.

Darüber hinaus ist man stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, Energie einzusparen und noch nachhaltiger zu sein. Nicht nur deshalb hat Borussia schon vor einiger Zeit die Arbeitsgruppe „Klimafohlen“ gegründet, in der Mitarbeiter verschiedener Direktionen tätig sind, um Ideen in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu bündeln und voranzutreiben.

Und auch Borussias Partner unterstützen den Verein tatkräftig auf der Suche nach neuen, klimafreundlichen Lösungen. „Wir stehen mit unserem Innovationspartner Sonepar, der Yeti Klima GmbH und dem Planungsbüro Feies nahezu täglich im Austausch und treiben diese Themen voran“, freut sich Muckel und erzählt von den nächsten Projekten zur alternativen Energiegewinnung.

So wird derzeit geprüft, ob man auf rund 3.000 Quadratmetern Dachflächen Photovoltaik-Anlagen installieren kann. Die PV-Anlagen könnten auf dem Hotelgebäude „Borussia-8-Grad“ sowie dem FohlenStall, dem FohlenCampus und weiteren Hallendächern angebracht werden. „Unser Stadiondach ist aufgrund verschiedener Faktoren nur bedingt für die PV geeignet, doch die Technik ist in den vergangenen Jahren immer leichter und leistungsfähiger geworden, daher prüfen wir auch hier, was möglich ist“, erklärt Muckel. Ein weiteres Projekt ist eine Teilüberdachung für den Parkplatz 13 mit einer Fläche von 1.200 Quadratmetern. Die Idee ist hier eine Art riesigen überdachten Carport mit Solarenergie auf dem Dach zu bauen. Allein diese Fläche könnte den Strom für die Grundlast des BORUSSIA-PARK liefern.

Neben der Sonne soll der Wind Borussia bei der Umrüstung auf mehr Eigenständigkeit bei der Energieerzeugung helfen. So könnten auf dem Stadiondach vertikale Wind-Turbinen, sogenannte Mikrowindkraftanlagen, errichtet werden. „Wir wollen baldmöglichst eine gewisse Unabhängigkeit erreichen“, so Muckel, der noch viele weitere Ideen, bis hin zur eigenen Biogasanlage aufzählt. Eines ist klar in diesen Tagen: Kreativität ist gefragt.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem aktuellen Mitgliedermagazin „FohlenEcho“. Du willst regelmäßig das exklusive VfL-Mitgliedermagazin im Briefkasten haben?

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Benjamin Muckel, Abteilungsleiter Betriebs- & Veranstaltungstechnik bei Borussia

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