„Vielfalt wird in der Kabine stark gelebt“

Im Rahmen der Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ in der FohlenWelt sprach Moderator Torsten „Knippi“ Knippertz am gestrigen Donnerstagabend mit Mittfeldspieler Christoph Kramer und Ex-Borusse Chiquinho über das Thema „Vielfalt in der Kabine“.

Eine Fußballkabine könnte eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft haben – darin waren sich die beiden Protagonisten des rund einstündigen Talks vor rund 40 Besuchern im „Kino Bökelberg“ in der FohlenWelt einig. „Vielfalt wird in der Kabine stark gelebt“, sagte Kramer. „Ich habe, seit ich vier Jahre alt bin, in diversen Mannschaften Fußball gespielt, die sich immer aus vielen verschiedenen Nationen zusammengesetzt haben. Weder für mich noch für meine Mitspieler hat es jemals eine Rolle gespielt, welche Herkunft, Hautfarbe oder Religion jemand hat..“

Chiquinho, der 1997 im Alter von 23 Jahren als erster Brasilianer überhaupt zu Borussia wechselte, machte in seiner Karriere ähnliche Erfahrungen: „Rassismus war bei uns der Kabine nie ein Thema. Natürlich gab es Grüppchen, weil sich bestimmte Spieler untereinander besser verstanden haben, aber insgesamt gab es immer einen großen Zusammenhalt in der Mannschaft.“ Während er intern von allen Teamkollegen akzeptiert wurde, war das in den Stadien manchmal anders. Aufgrund seiner dunklen Hautfarbe wurde Chiquinho des Öfteren von bestimmten Zuschauergruppen rassistisch beleidigt. „Bei Auswärtsspielen kam das leider häufiger vor, dass ich beschimpft wurde. Meist waren es nur 50 Idioten, aber man hat es trotzdem mitbekommen. Ich habe aber versucht, diese Leute zu ignorieren und mich aufs Fußballspielen zu konzentrieren.“

„Ich finde es toll, dass Borussia das Thema in den Fokus rückt"

Chiquinho ist froh, dass heutzutage deutlich seltener weggeschaut wird. Die aktuelle Sonderausstellung und die begleitenden Events in der FohlenWelt würden dabei helfen, das Thema präsent zu halten. „Ich finde es toll, dass Borussia das Ganze in den Fokus rückt und für bestimmte Werte einsteht. Nur wenn man immer wieder darüber spricht, schafft man es, das Thema nicht wieder größer werden zu lassen.“ Kramer schloss sich an und betonte, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leisten kann, sich gegen Diskriminierung und Rassismus zu stellen: „Es geht gar nicht, jemanden aufgrund seiner Hautfarbe, Nationalität, Religion oder sexuellen Orientierung zu diskriminieren. Jeder, der im Alltag so etwas mitbekommt, sollte eine klare Haltung zeigen. Wenn wir es schaffen, der jungen Generation die richtigen Werte zu vermitteln, werden wir – was diese Themen angeht – zukünftig in einer besseren Welt leben.“

Der Weltmeister von 2014 würde es auch befürworten, wenn sich Profifußballer schon während ihrer aktiven Karriere zu ihrer Homosexualität bekennen würden: „Es muss der nächste Schritt sein, dass sich jemand outet. Ich kann verstehen, dass es für die aktiven Fußballer nicht leicht ist, weil gerade in den Fankurven der Ton rauer ist. Aber eigentlich darf es in der heutigen Zeit nicht mehr sein, dass man aus seiner Homosexualität ein Geheiminis machen muss. Ich bin mir auch sicher, dass das Feedback zu großen Teilen sehr positiv wäre.“ Chiquinho stimmte zu: „Ganz egal, woher jemand kommt, ob er homosexuell oder dunkelhäutig ist – die Menschen sollen einfach jeden so akzeptieren wie er ist.“

Hinweis: Seit knapp zwei Monaten ist in der FohlenWelt die Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ zu sehen. Bis zur Finissage am 2. April gibt es mehrere Sonderveranstaltungen, die auf Themen wie Rassismus und Diskriminierung aufmerksam machen. Drei weitere Themenabende stehen bereits jetzt fest, für die sich alle Fans jetzt schon anmelden können.

„Vielfalt wird in der Kabine stark gelebt“, so Christoph Kramer.
Chiquinho spielte von 1997 bis 2000 bei den Fohlen.

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