Herzlichen Glückwunsch, Friedhelm Frontzeck! Der kraftvolle Stopper wird 85 Jahre alt!

Friedhelm Frontzeck, der 1960 mit Borussia den DFB-Pokal gewinnen konnte, feiert am heutigen Mittwoch seinen 85. Geburtstag. Die 84. Ausgabe des FohlenEcho – Das Magazin gibt Einblicke in seine Karriere bei den Fohlen

Im Münsteraner Preußenstadion kommen 30.000 Zuschauer aus dem Staunen nicht heraus. An den drei Fernsprechern in der Arena versuchen Journalisten verzweifelt, ihren daheimgebliebenen Kollegen glaubhaft klarzumachen, wovon sie gerade Augenzeugen sind. Der Außenseiter Borussia Mönchengladbach führt gegen den Deutschen Meister Hamburger SV im DFB-Pokal-Halbfinale 2:0! Am anderen Ende der Leitung bleiben vor allem die Mönchengladbacher Berichterstatter skeptisch: „Unmöglich, Sie reden Unsinn!“, lautet eine der Antworten. Doch es ist wahr, beim Stand von 2:0 pfeift Schiedsrichter Günter Sparing die Partie ab. Enttäuschte HSV-Profis trotten vom Platz in Richtung Kabine. Für eine der größten Fußballüberraschungen, da sind sich Zuschauer und Presse einig, haben am 7. September 1960 unheimliche Einsatzfreude und eine kämpferische Glanzleistung der Fohlen gesorgt. HSV-Stürmer Uwe Seeler legt sich sogar auf einen Mann fest, der verantwortlich dafür ist, dass er und seine Teamkollegen nicht zur Entfaltung kamen: „Ich bin zwar nicht der Meinung, Borussia habe zu hart gespielt“, so der Superstar des HSV, „aber Stopper Frontzeck war ein harter und kompromissloser Gegenspieler.“ Friedhelm Frontzeck, der an diesem Tag die Offensive des Favoriten zur Verzweiflung brachte, erhält nicht nur vom Gegner ein Sonderlob. Trainer Bernd Oles bedankt sich nach dem Spiel bei seinem Mittelläufer für eine herausragende Leistung. Zweifellos ist dieses Spiel und der damit verbundene Einzug ins DFB-Pokalfinale bis dato der Höhepunkt des gebürtigen Kölners im Trikot des VfL.

Einige Monate zuvor: Willi Fischermann, selbst lange Jahre Spieler bei Borussia, beobachtet interessiert ein paar Fußballer, die sich in Rheydt zum lockeren Straßenkick getroffen haben. Dabei fällt ihm vor allem Friedhelm Frontzecks Können am Ball auf. Fischermann setzt unmittelbar danach die VfL-Verantwortlichen über das Talent des gelernten Textiltechnikers in Kenntnis, und so trägt Frontzeck, zuvor Fußballer beim TuS Helene Essen, schon in der Sommervorbereitung auf die Saison 1959/60 das Borussia-Trikot.

Einsatz, Wille, Härte

Zunächst muss er mit Einsätzen für die Reserve vorliebnehmen, wo er in seinen ersten Spielen durch Einsatzfreude auffällt. So ist es die logische Konsequenz, dass er schon am 5. Spieltag gegen Rot-Weiss Essen die Chance in der 1. Mannschaft bekommt, nachdem der Saisonstart mit drei Niederlagen und einem Unentschieden in den Sand gesetzt wurde. Zwar will es auch mit Frontzeck noch nicht so richtig funktionieren, trotzdem weiß die neue Läuferreihe, bestehend aus ihm als neuen Antreiber, Karl-Heinz Mühlhausen und Hans Göbbels zu gefallen. Nur zwei Siege aus den ersten zwölf Spielen lassen Borussia trotzdem auf den letzten Platz der Oberliga abrutschen.

Erst nach und nach kämpfen sich die Spieler aus der Krise heraus. Die Saison beendet Borussia auf dem 14. Platz. Es ist ein enttäuschendes Endergebnis für den Klub, der nun im Westdeutschen Pokal die Chance erkennt, den Fans einen versöhnlichen Saisonabschluss zu bescheren. Die ersten beiden Runden sind bereits überstanden, und erfolgreich geht es auch weiter. Das Weiterkommen gegen Germania Datteln gelingt nach einem 2:2 im Wiederholungsspiel (8:1). Im Viertelfinale gegen Alemannia Aachen muss nach zwei Unentschieden das Los entscheiden. Die Rheinische Post spricht von einer zweistündigen, hochdramatischen Pokalschlacht, bei der sich Frontzeck mit großer Härte gegen den schnellen Aachener Stürmer Gressens durchgesetzt und auch in der Verlängerung nicht abgebaut habe. Am Ende ist das Losglück auf Borussias Seite, und die Fohlen ziehen ins Halbfinale ein.

Dort bekommt es der VfL mit dem BVB zu tun, und Trainer Oles hat eine neue Idee für Frontzeck. Er setzt ihn nicht als Außen-, sondern als Mittelläufer ein. Dadurch kommt seine Spezialität noch mehr zur Geltung: den gegnerischen Mittelstürmern den Spaß am Fußball zu nehmen. Und das gelingt ihm auch gegen Dortmund, trotz dreier Gegentore, beim 4:3-Sieg. Auch im Finale gegen den 1. FC Köln im Düsseldorfer Rheinstadion geht der Plan mit Frontzeck auf der neuen Position auf. Er und seine Nebenmänner seien sogar so robust zur Sache gegangen, dass der amtierende Westmeister ängstlich agiert hätte, schreibt die Kölner Tagespresse und betitelt ihn als den „kraftvollen Borussen-Stopper“. Am Ende bringt ein „bergeversetzender Siegeswille“ und der daraus resultierende 3:1-Sieg den Westdeutschen Pokalsieg – und damit die Qualifikation für das Halbfinale des bundesweiten DFB-Pokals.

Genau dieser Siegeswille sorgt nur zwei Wochen später für die dicke Überraschung gegen den Hamburger SV im Halbfinale. Im Endspiel steht die Kampfmannschaft Borussia dem Karlsruher SC gegenüber, der für modernen und spielerischen Fußball steht. Beim 3:2-Sieg gegen den Südmeister sticht Stürmer Albert Brülls wie so oft heraus. Es ist der bis dahin größte Tag des Vereins, bei dem auch Frontzeck 90 Minuten auf dem Platz steht. Insgesamt war er damit an neun von zehn Pokalspielen beteiligt, einzig Albert Jansen stand in mehr Partien auf dem Feld.

Dieser Text ist ein Auszug aus der 83. Ausgabe des „FohlenEcho – Das Magazin“. Ihr wollt auch regelmäßig Borussias exklusives Mitgliedermagazin im Briefkasten haben? Dann macht euch Borussia!

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