„Eine politische und gesellschaftliche Wendung in die richtige Richtung“

In der FohlenWelt fand gestern ein weiteres Event im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ statt. Dr. Leah Floh, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach, Prof. Manfred Lämmer von der Deutschen Sporthochschule Köln und Buch-Autor Robby Hunke sprachen beim Talkabend über die deutsch-israelische Fußballfreundschaft.

„Fußball verbindet. Dabei arbeiten nicht nur die Beine, sondern auch der Kopf“, sagte Dr. Leah Floh, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mönchengladbach, am Donnerstagabend in der FohlenWelt. Beim Talkabend im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“ sprach sie gemeinsam mit Prof. Manfred Lämmer von der Deutschen Sporthochschule Köln und Fußball-Kommentator und Buch-Autor Robby Hunke sowie Moderator Torsten Knippertz über das Thema „deutsch-israelische Fußballfreundschaft“. Im Zuge dessen beleuchteten die Gäste natürlich auch die historische Bedeutung von Borussias Freundschaftsspiel am 25. Februar 1970 in Israel. Der VfL war damals als erster deutscher Bundesligaklub seit dem Holocaust zu einer Partie in Israel angetreten. „Borussias Auftritt in Israel 1970 hat eine politische und gesellschaftliche Wendung in die richtige Richtung bewirkt“, betonte Floh im Kino „Bökelberg“ in der FohlenWelt.

Prof. Lämmer: „Borussia hat den Anfang gemacht“

Und auch Prof. Manfred Lämmer von der DSHS Köln stellte die besondere Bedeutung dieses Aufeinandertreffens heraus, das auf Initiative der beiden befreundeten Trainer Hennes Weisweiler und des damaligen israelischen Nationalcoachs Emanuel - genannt Eddy - Schaffer sowie der Unterstützung des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt zustande kam: „In den Siebzigerjahren kam es zu einer Nachhaltigkeit in der Begegnung zwischen deutschen und israelischen Fußballmannschaften. Und Borussia hat da den Anfang gemacht.“ Prof. Lämmer ist Experte, wenn es um deutsch-israelische Sportbegegnungen und im Speziellen um die Fußballfreundschaft zwischen Israel und Deutschland geht. So schrieb Fußball-Kommentator und Buch-Autor Robby Hunke, selbst jüdischen Glaubens, seine Diplomarbeit bei Prof. Lämmer an der DSHS Köln über Borussias Verhältnis zu Israel. Im Talk verriet der 39-Jährige: „Ich war total gefangen in diesem Thema. Es war NUR eine Diplomarbeit, aber ich war so fasziniert davon, dass ich mich ein, zwei Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigt habe.“ Und Hunke weiter: „Was Gladbach im Verlauf der Siebzigerjahre für die Beziehung zu Israel getan hat, war beachtlich. Zumal diese Verbindung über Jahrzehnte sehr intensiv war, und auch heute noch existiert.“

Als Beleg dieser intensiven Verbindung berichtete Günter Hirnstein, ehemaliger Jugendobmann Borussias und 75 Jahre Vereinsmitglied, der als Gast im Publikum an der Veranstaltung teilnahm, von einer Reise mit einer Nachwuchsmannschaft des VfL 1973: „Ich war mit Borussias Jugendmannschaften in 16 verschiedenen europäischen Ländern, aber eine Herzlichkeit wie 1973 in Israel habe ich nirgendwo erlebt. Dabei war das nur ein paar Monate nach dem Anschlag auf die israelische Olympia-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in München.“

Fußball fördert gegenseitiges Verständnis und Respekt

Und was kann der Sport und im Speziellen der Fußball heute zu einem toleranten gesellschaftlichen Leben und dem Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus beitragen? „Aufkommender Antisemitismus ist das Schlechteste, was unserer Gesellschaft passieren kann. In Mönchengladbach erleben wir Antisemitismus aktuell zum Glück nicht in dem Ausmaß, wie es in anderen deutschen Städten der Fall ist. Uns als Jüdischer Gemeinde geht es gut. Wir haben sehr viele – auch fußball- und sportbegeisterte – Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen und ihnen weitergeholfen. Darunter waren Christen, Moslems und Juden mit vielen Nationalitäten. Wenn wir zusammen Sport treiben, zum Beispiel Fußball spielen, dann entstehen gegenseitiges Verständnis und Respekt. Und das verhindert zukünftige Kriege“, so Floh. Dementsprechend formulierte abschließend auch Hunke seinen Wunsch für die Zukunft: „Für die Zukunft wünsche ich mir eine ‚Borussisierung‘ der politischen Verhältnisse. Dass man unverkrampft aufeinander zugehen kann und Freundschaften schließt, so wie es die Spieler 1970 in Israel getan haben.“

Ein exklusives Interview mit Dr. Leah Floh seht ihr im Video 👇

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Interview mit Dr. Leah Floh

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