Eberl: "Mit mehr Stolz auf das Erreichte blicken"

Max, der „Kampf“ gegen zu große Erwartungshaltungen begleitet dich schon seit 2012. Deinen Satz „Wir wissen, wo wir herkommen“… Max Eberl:kann keiner mehr hören, ich weiß. Die große Erwartungshaltung an Borussia hängt noch immer eng mit den Siebzigerjahren zusammen, mit der erfolgreichsten Zeit dieses Klubs. Dann wird schnell vereinfacht, es heißt dann: Der Verein war ein paar Jahre in einem Loch, ist jetzt wieder da – und ist damit automatisch wieder ein großer Klub. Wenn ich frage: Wo war Borussia denn zwischen 1997 und 2010, will das keiner hören. Seit der Rückkehr in den Europapokal 2012 – übrigens die erste Europapokal-Qualifikation nach 16 Jahren – heißt es wie selbstverständlich: Borussia ist ein Klub für Europa. Und was ist Borussia stattdessen? Max Eberl:Ich bin Realist und will die ganze Wahrheit sehen. Natürlich will ich am liebsten alle Titel gewinnen. Aber wenn ich zu viel verspreche, fällt es mir auf die Füße, und es bringt keinem etwas. Vor ein paar Wochen hat die DFL Wirtschaftszahlen veröffentlicht. Geht es nach den finanziellen Möglichkeiten der Klubs, wären wir kein Kandidat für den Europapokal, da sind andere, reichere Vereine vor uns. Diese Statistiken haben wir in den vergangenen Jahren mit unseren Erfolgen ein paarmal ad absurdum geführt, mit harter, kreativer und sukzessiver Arbeit. Wir haben seit 2011 fünfmal die Qualifikation für den Europapokal geschafft – ich bin lange genug in diesem Verein und kenne die Historie auch dahingehend, dass ich sagen kann: Das ist außergewöhnlich gut für Borussia. Wir haben also gezeigt, dass wir können – das heißt für mich aber nicht, dass wir müssen. Wir werden oft mit einer Pflicht verbunden, die ich für uns nicht sehe. Wie zufrieden bist du mit der zurückliegenden Saison 2018/19? Max Eberl:Wenn ich einen Strich drunter ziehe, dann sage ich: Mit Platz fünf und der daraus resultierenden direkten Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League haben wir eine sehr gute Saison gespielt. Natürlich blicken wir auch kritisch auf manche Leistung in der Rückrunde – da haben wir nicht mehr so performt, wie wir es können. Der zweite Teil der Wahrheit ist aber auch, dass wir in der Hinrunde an unserem Limit gespielt und bei unserem zwischenzeitlichen zweiten Platz auch davon profitiert haben, dass andere Klubs da noch geschwächelt haben – und dasgehört, ehrlich gesagt, in unsere Erfolgsformel für eine Europapokal-Qualifikation auch mit dazu. Nach zwei neunten Plätzen ist die Rückkehr in den Europapokal gelungen. Hättest du dir mehr Freude darüber gewünscht? Max Eberl:Ehrliche Antwort: Ja! Ich hätte mir viel mehr Freude über das Erreichte gewünscht. Wenn man sich als Fan von Borussia Mönchengladbach nicht über einen fünften Platz freuen kann – worüber soll man sich denn dann freuen? Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass es sehr viele kritische Untertöne gab. Und das finde ich schade. Natürlich muss man nicht alles toll finden. Aber trotzdem bleibt unter dem Strich ein tolles Ergebnis. Das ist mir zu wenig gewürdigt worden. Frankfurt zum Beispiel hat – zurecht – in der öffentlichen Wahrnehmung eine sensationelle Saison gespielt. Die waren aber am 28. Spieltag fünf Punkte vor uns und waren Vierter. Am Ende sind sie Siebter geworden und müssen in die Europa-League-Quali. Das ist alles eine Sache der Wahrnehmung. Wir sollten mit mehr Stolz darauf blicken, was wir bei Borussia in den vergangenen Jahren geschaffen haben – und dabei auch unsere Grenzen im Vergleich zu anderen Klubs erkennen. Das musst du näher erklären… Max Eberl:Noch 2008 hatte der Kader ein Budget von 16 Millionen Euro. Der gesamte Kader!Da haben wir gegen den Abstieg gespielt. Der Klub hat sich seitdem in den elf Jahren unfassbar und großartig entwickelt. Aber genau da kommen wir zum springenden Punkt. Wir sind bei dem, was wir tun, an Grenzen gekommen – auch, weil wir selbst uns diese Grenzen geben. Auch moralische Grenzen, weil wir nicht alles mitmachen wollen. Hier hat kein Investor das Sagen, wir haben keine zweifelhaften Sponsoren, und wir halten uns streng an die 50+1-Regel. Dadurch haben wir vielleicht nicht die Möglichkeiten, die andere Vereine haben. Ich denke aber, dass das alles Entscheidungen sind, die unsere Fans auch so tragen. Hier steht alles auf soliden Füßen – und wir haben uns das selbst erarbeitet. Wir haben den FohlenCampus gebaut mit dem neuen Internat, den Neubau Borussia-8-Grad und die FohlenWelt. Das alles gibt dem Klub Nachhaltigkeit und eine Identität. Es wäre schön, wenn wir alle zusammen das Gesamtpaket Borussia noch mehr schätzen würden.In den beiden kommenden Tagen erscheinen Teil zwei und drei des Interviews. Das gesamte Gespräch mit Sportdirektor Max Eberl erscheint am 2. August im FohlenEcho-Mitgliedermagazin.

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