Mit Leidenschaft die Spieler und sich weiterentwickeln

Taktiker. Workaholic. Trainer-Talent. Wer Artikel über René Maric liest, der bekommt den Eindruck, Borussias neuer Co-Trainer sei leicht zu kategorisieren. Wer sich mit ihm jedoch zusammensetzt und unterhält, der merkt schnell: René Maric ist vieles, aber nicht reduzierbar auf ein paar Bezeichnungen. Und: Er vereint zwar viele Extreme in einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, ist als Charakter jedoch sehr bodenständig. „Dankbar, auf diesem Niveau arbeiten zu können“ „Ich bin sehr dankbar, dass ich auf diesem Niveau arbeiten kann, weil ich weiß, dass man selten die Chancen dazu bekommt, wenn man vorher nicht als Profi gespielt hat und zudem noch in meinem Alter ist“, sagt Maric demütig. Aber: Die Chance, als 26-Jähriger nun im Trainerteam eines etablierten Bundesligisten zu arbeiten, ist Maric alles andere als in den Schoß gefallen, er hat sie sich hart erarbeitet. Der gebürtige Oberösterreicher war als Kind und Jugendlicher „leidenschaftlicher Fußballer“, wie er selbst sagt. Mehrere Verletzungen zwingen Maric jedoch bereits in jungen Jahren zu einigen Zwangspausen und dazu, seine Ambitionen als Fußballer auf den Amateurbereich zu beschränken. „Ich habe mich in der Zeit trotzdem sehr viel mit Fußball beschäftigt“, sagt Maric. Der Kern seiner Gedanken sind dabei weniger die Auseinandersetzung mit Taktiken oder die Spielanalyse, im Zentrum steht vielmehr der einzelne Spieler: „Ich habe mir die Spieler angeschaut, die ich mag, und habe mich gefragt: Wieso sind die eigentlich gut?“ Nebenjob im Psychologie-Studium Als 17-Jähriger trainiert Maric dann die U11 des TSU Handenberg, der Verein aus seinem Heimatdorf, für den er selbst gespielt hatte. Schnell steigt der lernwillige Psychologie-Student auf und wird nach fünf Jahren Trainer im Erwachsenenbereich. Parallel zum Studium und zu seinem Job als Trainer im Amateurbereich verdient sich Maric etwas Geld dazu – in beratender Funktion, als Scout und mit Artikeln, die er für einen Taktik-Blog schreibt. „Es waren kurze Dienstleister-Jobs für Trainer, Spieler, Vereine und Verbände“, sagt Maric, der in dieser Zeit unter anderem Thomas Tuchel zuarbeitet. „Die Aufträge kamen aus Europa, aber auch aus Afrika, Asien, Südamerika und Nordamerika– von niedrigem bis sehr hohem Niveau“, erklärt Maric und fügt an: „Es war der perfekte Nebenjob für einen Studenten, der fußball-interessiert ist.“ Ganz nebenbei baut er sich mit den Artikeln, die einen analytischen Schwerpunkt haben, auch ein Netzwerk auf – und kommt dann in Kontakt mit Marco Rose. Rose ist zu dieser Zeit mit der U18 von Red Bull Salzburg überaus erfolgreich und weist eine beeindruckende Siegesserie mit ihr auf. Das weckt das Interesse von Maric, der Rose daraufhin kontaktiert und mit ihm über dessen Erfolgsfaktoren und Prinzipien spricht, um die Gründe für die Serie zu verstehen. In dem Zusammenhang erzählt Maric auch von seinem Werdegang und tauscht sich in der Folge oft mit Rose über Fußball aus. „Wir haben auch Champions-League-Spiele zusammengeschaut. Marco hat mich dann hier und da auch mal nach meiner Meinung gefragt, wie ich kommende Gegner von ihm bespielen würde.“ Ein halbes Jahr lang geht das so, dann fragt Maric Rose, ob er nicht dessen Co-Trainer werden darf. Maric darf und wird in der Folge im ersten Jahr mit Rose und Salzburgs U18 Österreichischer Meister und gewinnt die prestigeträchtige UEFA Youth League, die Champions League für den Nachwuchs. Als Rose in der Folge zu den Profis von RB Salzburg hochrückt, geht Maric mit. „Ein sehr harmonischer Umgang“ Und jetzt also Deutschland. Spricht Maric über die Bundesliga, gerät er ins Schwärmen. Dann redet er von Thiago, den er, das ahnt er jetzt schon, „beim Auswärtsspiel in der Allianz-Arena mit großen Augen beim Aufwärmen“ zugucken wird. Und auch wenn Maric über seine ersten Eindrücke bei Borussia spricht, klingt das nach echter Begeisterung: „Für einen Verein mit dieser Tradition, mit dieser Größe, mit dieser Anzahl an Leuten in und um ihn herum ist es sehr familiär. Es herrscht ein sehr harmonischer und angenehmer Umgang untereinander. Ich habe mich sehr schnell integriert und willkommen gefühlt.“ Schwerpunkt auf der Arbeit mit dem Ball Auch die Arbeit im Trainerteam bei Borussia scheint schon sehr harmonisch zu laufen. „Es gibt bei uns keine rigide Aufteilung“, erläutert Maric, betont aber auch: „Jeder hat seine Spezialitäten, sowohl auf dem Trainingsplatz als auch außerhalb des Platzes.“ Bei ihm liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem Spiel mit dem Ball. In der Praxis sieht das dann zum Beispiel so aus: Borussias Videoanalyst Philipp Schützendorf filmt das Training und seziert es mithilfe der Software Sportscode vom Sporttechnologie-Unternehmen Hudl in einzelne Szenen und nach Kategorien. Maric schaut sich die Videos in Sportscode an und fragt sich erst mal ganz simpel: Wieso funktioniert das Verhalten des Spielers in dieser Szene? Oder: Wieso funktioniert die Aktion nicht? Davon ausgehend stellt sich Maric weitere Fragen: Hat der Spieler sich nicht gut angeboten? Hat es an Unterstützung gefehlt? Hat es an Raum gemangelt? Und über allem steht für den neuen Co-Trainer der Fohlen die Frage: „Wie kann ich dem Spieler helfen?“ Ja, die Analyse des Gegners ist wichtig, und ja, Maric will Erfolg haben. Aber, das betont er mehrfach: Für ihn stehen der eigene Spieler und die eigene Mannschaft im Vordergrund. „Das befriedigendste ist für mich, wenn ich einem Spieler etwas erzähle, merke, dass es ihn interessiert und Wochen später sehe, dass es ihm geholfen hat, ein besserer Fußballer zu werden. Das“, sagt Maric, „macht am meisten Spaß.“ Freiheiten für die Spieler „Man muss den Spielern aber auch Freiheiten gewähren und darf nicht alles vorgeben“, betont Maric. „Freiheit gibt den Spielern Selbstbewusstsein, um etwas Eigenes einzubringen. Denn Spieler finden, wenn sie Freiheiten haben, in der Situation Lösungen, die wir als Trainer gar nicht auf dem Schirm hatten, die man nicht am Reißbrett nach Schema F planen kann.“ Bei allem Arbeitseifer und aller Akribie weiß Maric also auch, wann es genug ist. Und: Trotz der Lobeshymnen über den „Taktiker“, den „Workaholic“ und das „Trainer-Talent“ nimmt er sich nicht wichtig, denn „Fußball“, sagt René Maric, „Fußball ist von den Spielern für die Fans. Wir anderen sind nur Zuarbeiter.“

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