„Borussia lebt einen vernünftigen Weg vor“

Bei einem Talk-Abend in der FohlenWelt sprach Moderator Torsten „Knippi“ jetzt mit VfL-Kapitän Lars Stindl, Fanforscher Jonas Gabler und Simon Bender von der Ultra-Gruppe Sottocultura über das Thema „Fankultur und Vielfalt – Diskriminierung und Anti-Diskriminierung in der Kurve“.

„Der Fußball hat eine große Verantwortung, weil er im Mittelpunkt der Öffentlichkeit steht. Er hat genau deshalb auch die Macht, beim Thema Anti-Diskriminierung viel zu bewegen und in gewisser Weise Vorreiter zu sein“, sagte Lars Stindl am gestrigen Dienstagabend im Rahmen eines Talk-Abends in der FohlenWelt. Neben Borussias Kapitän nahmen Politikwissenschaftler Jonas Gabler und Simon Bender von der Ultra-Gruppe Sottocultura an der von Torsten Knippertz moderierten Veranstaltung im bis auf den letzten Platz gefüllten Kino „Bökelberg“ teil.

Unterschied zwischen Beleidigung und Diskriminierung

Unter dem Motto „Fankultur und Vielfalt – Diskriminierung und Anti-Diskriminierung in der Kurve“ tauschten sich die drei Protagonisten mehr als eine Stunde lang angeregt und interessiert aus. „Dass es im Stadion ausschließlich positiven Support gibt, ist eine unrealistische Vorstellung. Denn Fußball ist ein Wettkampf, zu dem Emotionen dazugehören“, sagte Gabler. Allerdings gebe es einen großen Unterschied zwischen Beleidigungen und Diskriminierungen. „Schimpfen und auch mal jemanden zu beschimpfen ist so lange in Ordnung, wenn dahinter kein Machtverhältnis steht. Das heißt, andere Menschen dürfen nicht wegen ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe oder ihrer sexuellen Orientierung abgewertet werden“, betonte der Politikwissenschaftler.

In die gleiche Kerbe schlug Bender: „Das Stadion ist für viele Fans ein Ventil, um Dampf abzulassen. In dieser Hinsicht erfüllt der Fußball eine wichtige Funktion. Beleidigungen sind allerdings ganz klar von diskriminierenden Äußerungen zu trennen. Letztere sind weder im Stadion noch woanders zu dulden.“ Stindl äußerte sich zu dem Thema aus Spielersicht: „Natürlich bekommt man auf dem Platz bestimmte Sprechchöre mit. Solange diese nicht diskriminierend sind, muss man sie aushalten. Wenn es aber persönlich unter die Gürtellinie geht, muss man sich entschieden dagegen zur Wehr setzen.“ In seiner Zeit bei Borussia sei dies bislang erst einmal vorgekommen, als Breel Embolo in den sozialen Medien aufs Übelste rassistisch beleidigt wurde. Der Verein habe sich damals aber klar positioniert und Haltung gezeigt. „Als Borussia leben wir einen vernünftigen Weg vor. Die Banner, die am Stadiondach hängen, sind zwar nur ein kleines, aber doch sichtbares Zeichen. Ich finde es wichtig, dass jedem Zuschauer dadurch immer wieder bewusst wird, für welche Werte dieser Verein steht.“

Zivilcourage und Selbstregulierung

In der Fankurve sei in den vergangenen Jahren auch ein positiver Trend erkennbar, fügte Bender an. „Der Umgangston im Stadion war in der 80er- und 90er-Jahren viel rauer, teils sogar hart diskriminierend. In den vergangenen Jahren hat sich diesbezüglich viel getan. Es gibt sicherlich immer noch Menschen, die sich diskriminiert fühlen. Ich würde aber sagen, dass heutzutage niemand mehr Angst davor haben muss, ins Stadion zu gehen, weil er sich in irgendeiner Art und Weise ausgegrenzt fühlt.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Zivilcourage und Selbstregulierung in der Kurve. „Wenn jemand mitbekommt, dass sich ein anderer Fan rassistisch, diskriminierend oder homophob äußert, sollte man nicht weggucken, sondern denjenigen zur Rede stellen.“

Fanforscher Gabler beschäftigt sich bereits seit mehr als 15 Jahren mit Konflikten und Diskriminierung in der Kurve. In Teilen sieht er eine positive Entwicklung. „Rassismus und Antisemitismus sind in den Stadien inzwischen weitgehend geächtet. Homophobie, Transphobie und Sexismus sind allerdings immer noch zu finden. Dahingehend muss noch viel passieren“, sagte Gabler. Er sieht sowohl die Fans als auch die Vereine in der Pflicht. „Der Fußball hat ein Riesenpotenzial und kann alle Menschen zusammenbringen. Dafür müssen jedoch Personen, die in den privilegierten Positionen sind, immer wieder reflektieren und sich bewusst machen, an welcher Stelle bestimmte Menschen ausgeschlossen werden. Nur so kann der Fußball Stück für Stück bunter und vielfältiger werden.“

Hinweis: Der Talk-Abend fand im Rahmen der Sonderausstellung „Verantwortung in Fußballschuhen“, die noch bis zum 2. April in der FohlenWelt zu sehen ist.

„Der Fußball hat genau die Macht, beim Thema Anti-Diskriminierung viel zu bewegen", sagte Borussias Kapitän Lars Stindl.
Das Kino „Bökelberg“ in der FohlenWelt war bis auf den letzten Platz gefüllt.

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