Ex-Borusse Uli Borowka las in Mönchengladbach
Der Andrang war groß: Uli Borowka, der zwischen 1981 und 1987 insgesamt 189 Pflichtspiele für die FohlenElf absolvierte, las am Donnerstagabend aus seinem Buch „Volle Pulle – Ein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker“ in der bereits eine halbe Stunde vor Beginn komplett besetzten „Kulturküche“ in Mönchengladbach. Die „Kulturküche“ hatte die Lesung in Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt De Kull organisiert. Fast zwei Stunden lang lauschten die 100 Zuhörerinnen und Zuhörer den direkten und ungeschminkten Worten von Borowka, der sich in seiner Autobiografie laut eigener Aussage im übertragenen Sinne „bis auf die Unterhose ausgezogen“ hat. So berichtete der 56-Jährige von seinen 16 Jahren Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit, die parallel zu seiner Zeit als Profifußballer lief. Borowka beschrieb die Einsamkeit, Leere, Trauer und Angst zu dieser Zeit. Aber auch seine „wunderbare Zeit in der Bundesliga“ kam zur Sprache, aus seinen Jahren bei Borussia hatte Borowka Anekdoten mit Lothar Matthäus und Helmut Grashoff parat. Einen Großteil der Veranstaltung widmete Borowka indes seiner zweiten Lebenshälfte: Im Jahr 2000 wurde er in eine Entzugsklinik eingewiesen, es war der Beginn eines neuen Lebensabschnitts ohne Alkohol. Heute kümmert sich Borowka zusammen mit seiner Frau um suchtkranke Sportler sowie um die Kinder suchtkranker Eltern. Außerdem leistet er Präventionsarbeit in Schulen, Vereinen und Gefängnissen. Seine Prioritäten haben sich verschoben: „Jeder Tag, den ich trocken bin, ist wichtiger als die Titel, die ich gewonnen habe.“