Zu Gast beim „Kleinstadtclub“

Als dem TuS Bersenbrück in der ersten Runde des DFB-Pokals Borussia Mönchengladbach zugelost wurde, ging für viele im Verein ein Traum in Erfüllung. Im Vorfeld des Duells hat die FohlenEcho-Redaktion den Oberligisten besucht

Relativ unauffällig steht es, umringt von Maisfeldern und Blumenbeeten, am Straßenrand. „Hasestadion“ ist auf dem kleinen Schild kurz nach der Ortseinfahrt in Bersenbrück zu lesen. Zum Vorbereitungsspiel des heimischen TuS gegen den Regionalligisten BW Lohne versammeln sich rund 200 Zuschauer um den Platz. Wo an diesem Tag ein Testspiel vor einer relativ überschaubaren Kulisse stattfindet, war nur wenige Monate zuvor nahezu der halbe Ort auf den Beinen, als eine eigens für das Spiel aufgebaute Tribüne und eine zumeist in Rot gekleidete Menschenmasse das Sichtfeld prägten. 3.000 Zuschauer sahen das Finale des Niedersachsen-Pokals als Bersenbrück auf den SC Spelle-Venhaus traf. Angepeitscht von einer Rekordkulisse sicherte sich der „Kleinstadtclub“ nach einem souveränen 3:0-Sieg den Titel und qualifizierte sich nach 1990 zum zweiten Mal für den DFB-Pokal.

Borussia-Fan im Vorstand

Ebenso stimmungsvoll ging es nur drei Wochen später in der Bersenbrücker Kreissparkasse zu, als sich rund 800 Vereinsmitglieder zum Public Viewing der Auslosung der ersten Pokalrunde trafen. Vincent Cuylits, Zweiter Vorstand des Oberligisten erinnert sich: „Wir mussten ewig warten und waren uns gar nicht mehr sicher, ob wir überhaupt im Lostopf sind, weil wir erst als drittletztes gezogen wurden.“ Aus vereinseigener Sicht habe es den einen Wunschgegner nicht gegeben, für Cuylits war hingegen klar, wer es im besten Falle werden sollte. Er selbst ist langjähriger Borussia-Fan und Vereinsmitglied. Als dann Borussia gezogen wurde, ging sein persönlicher Traum in Erfüllung: „Für mich hätte es natürlich nicht besser kommen können.“

Das Testspiel hat mittlerweile begonnen und schon nach acht Minuten wird es das erste Mal laut im Hasestadion, als der TuS durch Saikouba Manneh mit 1:0 in Führung geht. Bei einem der Zuschauer fällt der Jubel über den Treffer aber besonders überschwänglich aus. Die Rede ist von Herrmann Middendorf, den man als „Kult-Fan“ bezeichnen könnte. Immer wieder will er die anderen Anhänger mitreißen. Seit vielen Jahren schon feuert er seine Bersenbrücker mit vollem Körpereinsatz an. Auch er erinnert sich noch genau an das Spiel gegen den SC Spelle-Venhaus: „Was wir hier gespielt haben, war unfassbar“, erzählt er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Die Euphorie in der rund 8.000 Einwohner großen Kleinstadt ist riesig: „Man konnte nicht einmal zum Bäcker laufen, ohne dass man darauf angesprochen wurde, wann es denn endlich Tickets oder nähere Informationen geben würde“, erinnert sich Cuylits. Schon beim Testspiel gegen Lohne ist die Vorfreude zu spüren. Immer wieder sind Shirts mit der Aufschrift „Der Traum lebt“ und dem Logo des DFB-Pokals zu sehen. Und auch für Kult-Fan Herrmann Middendorf geht es am Freitag in Richtung Osnabrück: „Dass ich das noch erleben darf, ist unglaublich.“

Dieser Text ist ein Auszug aus der 86. Ausgabe des „FohlenEcho – Das Magazin“. Ihr wollt auch regelmäßig Borussias exklusives Mitgliedermagazin im Briefkasten haben? Dann macht euch Borussia!