Neuhaus: „Wollen viele Emotionen auf den Platz bekommen“

Im Interview spricht Florian Neuhaus über das bevorstehende Heimspiel gegen den 1. FC Köln, worauf es im Derby ankommen wird und seine persönliche Situation bei Borussia.

Flo, am Samstag wartet das rheinische Derby auf euch. Was machen diese Duelle so speziell?

Neuhaus: Man merkt immer schon in der Woche vor dem Derby, dass eine besondere Anspannung in der Luft liegt. Das sind einfach die Spiele, wegen denen man Fußball spielt. Die ganze Stadt, der Verein, die Mannschaft und die Fans sind schon Tage vorher elektrisiert und fiebern dem Spiel entgegen. Auf dem Platz haben die Derbys natürlich auch immer eine besondere Brisanz.

Man muss also seine Emotionen im Griff haben…

Neuhaus: Natürlich müssen wir einen kühlen Kopf bewahren. In dieser Saison haben uns allerdings die Spiele, in denen wir sehr emotional aufgetreten sind, meist gutgetan. Daher wird es auch am Samstag der Ansatz sein, von Beginn an viele Emotionen auf den Platz zu bekommen. Wir wollen die Fans von der ersten Minute mitreißen und werden alles dafür tun, das Derby für sie zu gewinnen.  

Das Hinspiel habt ihr mit 1:3 verloren. Welche Lehren könnt ihr aus dieser Begegnung ziehen?

Neuhaus: Im Hinspiel haben wir keine gute Leistung gezeigt. Daher wäre es besser, wenn diese Partie gar nicht mehr in unseren Köpfen ist. Die Voraussetzungen sind ohnehin jetzt ganz andere. Darum blicken wir nach vorne und wollen es am Wochenende besser machen. Wir wissen, dass die Kölner ihre Stärken haben, aber viel wichtiger ist, dass wir so auftreten wie es in den meisten der zurückliegenden Heimspiele der Fall war. 

In Mainz habt ihr zuletzt zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten gezeigt. Hast du mit ein paar Tagen Abstand eine Erklärung dafür?

Neuhaus: Die Mainzer sind, auch bedingt durch viele Standardsituationen, sehr gut ins Spiel gekommen. Sie haben dadurch eine enorme Wucht entfachen können, die wir nicht so richtig in den Griff bekommen haben. Wichtig war aber, dass wir in der zweiten Halbzeit eine Reaktion gezeigt haben. Durch die Systemumstellungen war die Zuordnung viel klarer. Auf dieser zweiten Hälfte können wir aufbauen. Daher versuchen wir, eher die positiven Dinge aus dem Spiel mitzunehmen.

Du selbst stehst seit fünf Spielen in der Startelf. Wie hast du es geschafft, dir wieder einen Platz im Team zu sichern?

Neuhaus: Im Fußball ist es häufig so, dass es bestimmte Phasen gibt. In einer Phase, in der nicht alles optimal läuft, darf man sich nicht hängen lassen. Ich habe deshalb weiter versucht, Gas zu geben und im Training sowie bei meinen Teileinsätzen zu überzeugen. Genauso mache ich es jetzt auch, wenn ich längere Spielzeit bekomme. Ich möchte immer mein Bestes bringen und das, was ich kann, konstant auf den Platz bringen.

In den vergangenen Wochen bist du nicht nur durch fußballerische Dinge, sondern häufig auch durch beherzte Grätschen aufgefallen...

Neuhaus: Ich finde, dass es unserer Mannschaft guttut, wenn wir auch körperlich präsent sind und dagegenhalten. Daher versuche ich einfach, meinen Teil dazu beizutragen. Wenn das dem einen oder anderen positiv auffällt, freut mich das. Wichtig ist für mich, dass ich dranbleibe, um diesen Aspekt weiter in meinem Spiel zu haben. Die spielerischen Momente möchte ich deswegen aber nicht vernachlässigen.

Wie in Mainz, als du den Ausgleich wunderbar per Flanke vorbereitet hast. Dein letzter eigener Treffer liegt allerdings längere Zeit zurück. Ein Derby-Tor käme doch da genau richtig…

Neuhaus: Im Heimspiel gegen Bochum hatte ich zuletzt ja getroffen, doch leider wurde der Treffer zurückgenommen. Daher werde ich am Samstag einen neuen Anlauf nehmen. Es wäre natürlich schön, wenn mir ein Derby-Tor gelingen würde. Während der Corona-Pandemie habe ich schon mal gegen Köln getroffen. Es war aber nicht so emotional, weil das Stadion komplett leer war. Das Ganze noch einmal vor unseren Fans zu wiederholen und am Ende das Derby zu gewinnen, wäre einfach perfekt.